Wären die Amerikaner damals nicht gekommen, hätte Marie Liseby Elysé nicht ein Schiff besteigen müssen. Dann wäre sie jetzt, an einem Samstag, im Dorf mit den anderen Bewohnern zum traditionellen Séga-Tanz verabredet, würde die Hüften bewegen, mit den Händen den knöchellangen Rock anheben, die Arme immer in Bewegung, weich, fließend. “Ich war damals schwanger”, sagt Elysé, 70, die Stimme leise, das Gesicht ausdruckslos. “Zwei Wochen nach unserer Ankunft kam mein Kind zur Welt”, sie holt kurz Luft. “Und starb.”

Marie Liseby Elysé wurde 1953 auf Peros Banhos geboren, einem Atoll im Indischen Ozean. Auf Luftaufnahmen sieht es aus wie eine locker hingeworfene, dünne Halskette, umgeben von türkisfarbenem Wasser. Pero Banhos ist – genau wie Salomon Islands, Diego Garcia und Dutzende andere Atolle – Teil des Chagos-Archipels, der rund 2.000 Kilometer nordöstlich von Mauritius liegt. Insgesamt rund 60 Quadratkilometer Landfläche, verteilt auf Abertausende Quadratkilometer Wasser.



Source link www.zeit.de