Der FC St. Pauli hat die Meisterschale in der Hand. Eine Woche nach dem Aufstieg und einen Tag nach dem Gewinn des Titels in der 2. Bundesliga hob Kapitän Jackson Irvine am Pfingstmontag bei einer Riesenparty auf dem Spielbudenplatz die als „Meisterfelge“ bezeichnete Trophäe unter dem Jubel von mehreren zehntausend Menschen in die Höhe.

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„Was ihr in dieser Saison geleistet habt, wie ihr uns gepusht habt, wie ihr unterstützt habt – ihr seid dafür verantwortlich, dass diese Mannschaft aufgestiegen ist“, sagte Trainer Fabian Hürzeler mit einer schon hörbar rauen Stimme zu den Fans. Auch der Australier Irvine dankte dem St. Pauli-Anhang: „Ihr macht den Tag besonders. Es ist unbeschreiblich.“ Über seine Teamkollegen sagte er: „Team und Spieler kommen und gehen. Wir haben etwas geschaffen, was uns immer verbindet.“

Fans von St. Pauli feiern ihre Mannschaft bei der Übergabe der Meisterschale auf dem Spielbudenplatz auf der Reeperbahn.

Fans von St. Pauli feiern ihre Mannschaft bei der Übergabe der Meisterschale auf dem Spielbudenplatz auf der Reeperbahn.

Die Feierlichkeiten hatten am Mittag noch mitten im Starkregen auf dem Rathausmarkt begonnen. Der künftige Erstligist hatte seine Feier auch mit einem politischen Statement verbunden. Zum Auftakt gab es gemeinsam mit Gruppen, Initiativen und Bündnissen gegen rechts eine Demonstration für Demokratie und Klubkultur mit dem Start auf dem Hamburger Rathausmarkt und dem Endpunkt auf der Reeperbahn. „Lasst uns heute richtig schön feiern. Der Regen hört gleich auf. Dann gehen wir durch die Straßen mit euren Botschaften“, sagte Präsident Oke Göttlich bei der Auftaktkundgebung. „Scheiß aufs Wetter, wir machen weiter.“

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Anschließend wurden die Mannschaft, Trainer Hürzeler und Klub-Verantwortliche vom Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) empfangen und geehrt. Entgegen der Ankündigung zeigten sich die Spieler noch auf dem Rathausbalkon. Danach startete der Demonstrationszug mit einem Lkw an der Spitze, auf der die Mannschaft fuhr.

Trainer Fabian Hürzeler (M) und die Mannschaft des FC St. Pauli sind im Rathaus gebührend empfangen worden.

Trainer Fabian Hürzeler (M) und die Mannschaft des FC St. Pauli sind im Rathaus gebührend empfangen worden.

Um kurz vor 18 Uhr betraten die Spieler, Trainer und Betreuer mittlerweile bei bestem Wetter die Bühne mitten auf dem Kiez an der Reeperbahn. Um 17.53 Uhr durfte Irvine dann die Schale in Händen halten. Geschäftsführer Steffen Merkel von der Deutschen Fußball Liga (DFL) gratulierte bei der Medaillenvergabe jedem Spieler. Immer wieder schallten Rufe „Die Nummer 1 der Stadt sind wir“. Jeder aufgerufene Spieler wurde von den Fans mit dem Titel „Fußballgott“ bejubelt. Am lautesten wurde es, als Irvine und Trainer Hürzeler ihre Medaillen in Empfang nahmen. Danach übergab Merkel ganz offiziell die Schale an Irvine.

Das Team von Hürzeler hatte vor einer Woche mit dem Sieg gegen den VfL Osnabrück die Rückkehr in die Bundesliga nach 13 Jahren perfekt gemacht. Durch das 2:1 am Sonntag beim SV Wehen Wiesbaden sicherte sich der Kiezklub auch noch den Titel des Zweitliga-Meisters. „Mir war die Bedeutung der Meisterschaft vor dem Spiel nicht ganz bewusst, während und auch nach dem Spiel ist sie mir aber extrem bewusst geworden“, sagte der 31 Jahre alte Hürzeler am Sonntag. Auch Kapitän Irvine ordnete die Meisterschaft hoch ein. „Wir haben uns am ersten Tag hingesetzt und gesagt, dass wir nicht nur aufsteigen, sondern auch Meister werden wollen“, meinte der Australier. „Alle haben während der harten Saison die Intensität gezeigt, und so ist die Meisterschaft für alle eine Auszeichnung.“

Jackson Irvine (Zweiter von rechts) feiert mit einer roten Leuchtfackel auf dem Bus bei der Aufstiegsfeier auf dem Weg zum Spielbudenplatz auf der Reeperbahn.

Jackson Irvine (Zweiter von rechts) feiert mit einer roten Leuchtfackel auf dem Bus bei der Aufstiegsfeier auf dem Weg zum Spielbudenplatz auf der Reeperbahn.

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Neben St. Pauli hat auch Holstein Kiel, der zweite Bundesliga-Aufsteiger, am Montag noch einmal mit mehr als 10.000 Fans gefeiert. Etwas mehr als eine Woche nach dem erstmaligen Sprung in die Bundesliga machten die Anhängerinnen und Anhänger sowie die Spieler und Trainer Schleswig-Holsteins Hauptstadt zur Party-Landeshauptstadt. Der Andrang war so groß, dass der Rathausplatz gesperrt werden musste. Dort und in der näheren Umgebung hatten sich am Pfingstmontag Tausende Menschen versammelt, um das Erfolgsteam in Empfang zu nehmen.

Das war am frühen Nachmittag in zwei offenen Bussen mit der Aufschrift „Aufstiegsexpress“ vom Holstein-Stadion zum Kieler Rathausplatz gestartet. Zahlreiche Fans begleiteten die Busse auf Fahrräder und jubelten den Spielern um Trainer Marcel Rapp zu. In der gesamten Innenstadt und besonders an der Fahrtstrecke der Mannschaftsbusse waren Lokale und Cafés voll besetzt. Mit zwei Stunden Verspätung kam der Tross am Kieler Rathaus an und wurde unter anderem von Ministerpräsident Daniel Günther empfangen. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch zeigten sich die Aufstiegs-Helden ihren Anhängern auf dem Rathausbalkon. Blau-weiß-roter Rauch stieg auf, es gab „Holstein Kiel“-Sprechchöre zu hören. Die Party auf dem Rathausplatz war noch bis etwa 22 Uhr angesetzt.

Mit dem „Aufstiegsexpress“ fährt die Mannschaft von Holstein Kiel durch die Stadt – und wird von den eigenen Fans gefeiert.

Mit dem „Aufstiegsexpress“ fährt die Mannschaft von Holstein Kiel durch die Stadt – und wird von den eigenen Fans gefeiert.

Die Kieler waren am 33. Spieltag durch ein 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf erstmals in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga aufgestiegen. Die KSV Holstein ist auch der erste Verein aus Schleswig-Holstein, der in der deutschen Fußball-Beletage spielt.

Zum Saisonabschluss am Sonntag kamen die Kieler zu einem 2:1 bei Hannover 96. Sie verpassten aber die Meisterschaft, da der FC St. Pauli mit dem 2:1 beim SV Wehen Wiesbaden seine Tabellenführung verteidigte. „Es hat zur Meisterschaft nicht gereicht. Trotzdem bin ich total stolz auf die Mannschaft“, sagte Trainer Rapp am Sonntag.



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