Kriege und der Klimawandel beschäftigen nicht nur Politikerinnen und Wissenschaftler: Viele Schulleitungen sehen in Zukunft ihre wichtigste Aufgabe darin, die Folgen dieser Krisen in den Schulen zu bewältigen. Das sagen mehr als zwei
Drittel von 560 befragten Direktorinnen und Direktoren aus Berlin und Brandenburg in einer Umfrage des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) und des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (Lisum). Die Ergebnisse lagen ZEIT ONLINE vorab vor. 

Damit schlägt sich empirisch nieder, was Schulleitungen
insbesondere seit der Coronakrise 2020 erleben. Während der Pandemie bekamen sie oft erst am
Wochenende aus den Kultusministerien Anweisungen, ob und wie Unterricht in der darauffolgenden Woche stattfinden kann. Schulleiterinnen und Schulleiter wurden zu Managern des pädagogischen
Ausnahmezustands. Sie hätten in dieser Zeit Führungsstärke bewiesen, sagt Studienleiter Dieter Dohmen vom FiBS. 

Das FiBS befragt regelmäßig Schulleitungen. Nun ging es erstmals explizit um eine Prognose zum künftigen Krisenmanagement. Bereits heute ist es den Ergebnissen der Umfrage zufolge in den
Schulen wichtig, auf Krisen reagieren zu können. Zehn Prozent der befragten
Schulleitungen in Berlin und Brandenburg gaben an, mehr als zehn Stunden
wöchentlich auf Krisenmanagement in Bezug auf Schülerinnen und Schüler
und ihre Eltern zu verwenden. Bis 2030 gehen 68 Prozent von ihnen davon aus, dass Krisenmanagement zu ihrer obersten Priorität wird. 

Kernkompetenz für Schulleiter: Resilient bleiben

Allerdings fehlt den Schulleitungen für die Bewältigung dieser Aufgabe eine entscheidende Ressource: genügend Lehrkräfte. Der Lehrermangel ist das zweite große Thema, das die Schulleiterinnen und Schulleiter laut der Umfrage beschäftigt. 66 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie bis 2030 die meiste
Arbeitszeit dafür verwenden werden, neue Referendare, Lehrkräfte und Quereinsteiger zu finden. 2030 werden nach Schätzungen rund 150.000 Lehrkräfte in Deutschland fehlen.

Die Forscherinnen und Forscher wollten außerdem wissen, wie sich die Schulleitungen auf Krisen vorbereiten. Jeder zweite Schuldirektor gab an,
dass die wichtigste Kompetenz künftig sei, “in Krisensituationen resilient zu
bleiben
und das Schulteam zu stärken.”



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