Kindermörder war einer der Beinamen, den der Keuchhusten noch im 19. Jahrhundert trug. Damals war die Krankheit eine der Haupttodesursachen bei Kleinkindern. Bei manchen waren die Hustenkrämpfe so schwer, dass sie erstickten, andere starben an Komplikationen wie einer Lungenentzündung. Erst als 1906 zwei Belgier das verursachende Bakterium entdeckten und auf dieser Basis der erste Impfstoff entwickelt wurde, verlor der Keuchhusten seinen Schrecken. Doch verschwunden ist er nicht, wie sich gerade eindrucksvoll zeigt.

Derzeit werden aus vielen Ländern Europas Infektionszahlen von Keuchhusten gemeldet, wie man sie lange nicht gesehen hat. Zwischen Januar und März dieses Jahres zählte die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC mehr als 32.000 Fälle. Das sind mehr, als in den meisten anderen Jahren binnen zwölf Monaten gemeldet wurden. Auch in Deutschland gibt es einen Anstieg: “Wir sehen, dass wir in Deutschland seit Jahresbeginn höhere Fallzahlen von Keuchhusten als in den Vorjahren haben”, sagt Viktoria Schönfeld, Epidemiologin für Infektionskrankheiten am Robert Koch-Institut (RKI) und Kinderärztin, im Gespräch mit ZEIT ONLINE.



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