Während sich Vorstandschef Klaus Allofs tapfer den Medien stellte, floss bei seinen Spielern die eine oder andere Träne über die versteinerte Miene. Ein modernes Fußball-Wunder verhinderte am Montagabend den Bundesliga-Aufstieg des Zweitliga-Dritten Fortuna Düsseldorf im Relegationsrückspiel gegen den Bundesligisten VfL Bochum (5:6 nach Elfmeterschießen). Ein 3:0-Polster aus dem Hinspiel vor vier Tagen in Bochum genügte den Düsseldorfern nicht, um im eigenen Stadion mit den Fans die siebte Rückkehr ins Oberhaus zu feiern. Stattdessen jubelte der VfL Bochum am Ende einer irren Aufholjagd.

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„Ich habe es vorher gesagt: Wir brauchen zwei gute Spiele und heute war kein gutes Spiel. Das muss man einfach so sagen“, konstatierte Düsseldorfs Boss Allofs, der als Werder-Manager vor genau 20 Jahren den Gewinn der deutschen Meisterschaft gefeiert hatte, bei Sat1. Dass Bochum ein „Wunder“ vollbracht habe, bestritt der 67-Jährige vehement. „Das ist kein Wunder“, sagte Allofs. Schließlich könne ein Bundesligist „auch mal bei einem Zweitligisten ein 0:3 aufholen“.

Und so kam es: Philipp Hofmann (18. und 66. Minute) sowie Kevin Stöger (70.) per Handelfmeter egalisierten in der regulären Spielzeit vor 51.500 Zuschauern mit ihren Treffern das Hinspiel-Ergebnis. In der darauffolgenden Verlängerung war die Fortuna zwar leicht am Drücker, im Elfmeterschießen behielt der VfL dann jedoch im Gegensatz zu den Düsseldorfern die Nerven. Takashi Uchino verschoss den entscheidenden Elfmeter.

„Das ist das Schlimmste, was passieren kann, dass so ein Spiel durch Elfmeterschießen entschieden wird“, haderte Allofs, der Uchino von jeder Schuld am verpassten Aufstieg frei sprach. „Das ist ein junger Spieler, der jeden Tag alles gibt. Das ist klar, dass er nicht der Schuldige ist. Das ist schon den Größten passiert“, tröstete er den Japaner. Weh tue die Relegationspleite trotzdem.

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Vor allem weil sie nach dem Rückspiel so plötzlich kam. Viele Beobachter rechneten damit, dass der Zweitliga-Dritte der abgelaufenen Saison den Vorsprung aus dem Hinspiel verwaltet und sicher über die Bühne bringt – Allofs gehörte jedoch nicht dazu: „Alle, die den Haken dran gemacht haben, muss ich so deutlich sagen, haben keine Ahnung“, raunte der Fortuna-Boss. „Ich wünschte, sie hätten recht gehabt.“

Hatten sie jedoch nicht. Doch warum wirkten die Düsseldorfer trotz des beruhigenden Hinspielpolsters so gehemmt? Allofs suchte nach Antworten: „Den Vorwurf, dass wir heute in das Spiel gegangen sind und gesagt haben: ‚Das ist schon gelaufen und wir nehmen das heute auf die leichte Schulter‘ kann man uns nicht machen“, beteuerte der Ex-Bremer. „Vielleicht haben wir uns sogar zu viel Gedanken gemacht und deshalb nicht so locker gespielt.“ Klar ist, dass der Fortuna eine weitere Zweitliga-Saison ins Haus steht – und Allofs richtete den Blick bereits nach vorn „Wir greifen im nächsten Jahr wieder an. Das ist doch klar.“



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