Grevesmühlen. Die unterschiedlichen Geschwindigkeitsregelungen auf der A 20 sorgen für Kritik. Denn freie Fahrt ohne Begrenzung gibt es nur in wenigen Bereichen, die meisten Abschnitte sind reguliert. Und wer die Schilder übersieht und geblitzt wird, für den wird es teuer. Das hat beispielsweise Peter Kutschker erfahren.

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Der Geschäftsmann aus der Nähe von Rendsburg ist regelmäßig auf der A 20 in Mecklenburg unterwegs. Mitte Dezember vergangenen Jahres war er in einer Tempo-100-Zone im Bereich Lüdersdorf mit 140 Kilometern pro Stunde geblitzt worden. Das Ergebnis: 180 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg. Was Kutschker dabei ärgert, ist der Umstand, dass er die Schilder mit der Geschwindigkeitsreduzierung offenbar übersehen hat.

Mit 140 km/h in einer Tempo-100-Zone auf der A 20 geblitzt

Dass auf Schleswig-Holsteiner Seite 100 gilt, ist dem Vielfahrer bewusst. Er ist jedoch davon ausgegangen, dass es – wie er in Erinnerung hatte – ab der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern keine Begrenzung mehr gebe.

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Doch weit gefehlt. „Weil auf der Strecke kurz nach Lübeck, aber vor der Landesgrenze und dann kilometerlang danach, keine Tempolimitschilder mehr zu sehen waren, dachte ich, dass das Tempolimit-Aufhebungsschild schon vorbei war.“ Er beschleunigte auf 140, als das rote Licht des Blitzers aufleuchtete.

Tempo 130 gilt zwischen Lüdersdorf und der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein.

Tempo 130 gilt zwischen Lüdersdorf und der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein.

Wenige Wochen später war Peter Kutschker erneut auf der Strecke unterwegs. Dabei wollte er dokumentieren, dass die Ausschilderung mangelhaft sei. „Und was habe ich entdeckt? Viele regelmäßig platzierte 100er-Schilder, und sogar nach der Abfahrt Lüdersdorf 130er-Schilder.“ Erst danach wird das Tempolimit aufgehoben. „Aber warum gab es diese Schilder 2023 nicht?“, fragt der genervte Autofahrer.

Polizei: Das Tempolimit gibt es schon länger

Die habe es auch im vergangenen Jahr gegeben, sagt Thomas Huschka-Kössler von der Polizeiinspektion Wismar. Der Beamte gehört zur Unfallkommission des Landkreises, das Gremium legt fest, wo wie schnell gefahren werden darf. „Und der Bereich rund um die Anschlussstelle Schönberg ist nun mal ein Unfallschwerpunkt.“

Gezählt werde dabei, wie oft es innerhalb von zwölf Monaten zu Unfällen kommt und wie sich die Unfallzahlen über einen Zeitraum von drei Jahren entwickeln. „Erst dann entscheiden wir, ob und wie reagiert wird.“ Deshalb sei auch der Abschnitt zwischen der Landesgrenze und Lüdersdorf auf 130 reguliert worden. Regelmäßig würden diese Bereiche angepasst. Auch die Begrenzungen rund um die Abfahrt Schönberg seien laut Huschka-Kössler schon deutlich verringert worden.

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Thomas Huschka-Kössler von der Polizeiinspektion Wismar leitet die Unfallkommission.

Thomas Huschka-Kössler von der Polizeiinspektion Wismar leitet die Unfallkommission.

Maximal 100 wegen Lärmschutz

Dass im Nachbarland Schleswig-Holstein Tempo 100 auf der A 20 im gesamten Lübecker Bereich gilt, hat laut der Autobahn GmbH des Bundes weniger mit den Unfallzahlen zu tun. Die Beschränkung sei vor allem dazu gedacht, den Geräuschpegel auf der Autobahn zu minimieren, um den sensiblen Bereich des Ökosystems rund um die Wakenitz, die dort entlangfließt, zu schützen.

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Hintergrund seien Einwendungen von Naturschutzverbänden und Anliegern gewesen, und zwar schon vor der Inbetriebnahme des Abschnitts vor mehr als 15 Jahren. Und weil verschiedene Länder unterschiedliche Regelungen haben, damit umzugehen, dürfen die Autofahrer im Osten etwas schneller fahren als im benachbarten Lübecker Randgebiet.

OZ



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