Nortorf. Die Stadt Nortorf will im Jahr 2035 klimaneutral sein. Doch folgen diesem schon 2021 gefassten Beschluss auch Taten? Eher zu wenige sind es aus Sicht der Grünen in der Stadtverordnetenversammlung. Deshalb stellten sie in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses den Antrag, künftig bei allen kommunalpolitischen Entscheidungen deren Auswirkungen fürs Klima auszuweisen.

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Umfassende Begeisterung löste der Antrag nicht gerade aus. „Wer soll das beurteilen?“, stellte Sven Kahle (SPD) die Gretchenfrage. Auch Christoph Naujok (CDU) zeigte sich skeptisch und verwies auf den Mangel an entsprechenden Fachleuten in der Amtsverwaltung.

Wie kniffelig die Sache mit der Klimarelevanz werden könnte, kristallisierte sich im Lauf der Debatte am Beispiel eines Feuerwehrautos heraus. Den Kauf eines neuen Löschfahrzeugs zu beschließen, sei sicher nicht klimafreundlich, aber eben gut für die Sicherheit der Menschen. Doch wie könne man das im Detail einschätzen und abwägen?

Klima-Antrag der Grünen in Nortorf „das Gegenteil von einfach“

„Das ist das Gegenteil von einfach“, merkte Martin Grundmann (FDP) nicht nur zu diesem Fall, sondern zu dem Antrag überhaupt an. Das Amt verfüge für die Beurteilung von Klimarelevanz über keine Ressourcen. Und wenn es doch so wäre, könnte sich die Stadt womöglich moralisch gezwungen sehen, für ihre eigenen Klimasünden Ausgleichszahlungen zu leisten.

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Jonathan Driesnack (CDU) befand derweil: „Das wird das Leben in Nortorf bestimmt nicht einfacher machen.“ Und Bürgermeister Torben Ackermann (CDU) sprach gar von einem „Bürokratiemonster“.

Arbeitsgruppe in Nortorf soll praktikable Lösung für Einschätzung von Klimafolgen finden

Das Argument von Grünen-Fraktionssprecherin Jessica Sievert, dass es nur um die grobe Einschätzung gehe, ob ein Projekt fürs Klima eher gut, schlecht oder neutral ist, fand bei der Mehrheit wenig Gehör. Wenn man bloß Pi mal Daumen schätze, könne man die Sache gleich ganz lassen.

Andererseits bezeichnete Martin Grundmann die Idee, Klimafolgen in kommunalpolitische Entscheidungsprozesse in Nortorf einzubeziehen, als durchaus berechtigt. Es gehe am Ende nur darum, das in einer Form zu tun, die praktikabel ist und tatsächlich etwas bringt.

Einstimmig, also auch mit den Stimmen der Grünen, lehnte der Bau- und Umweltausschuss den Antrag schließlich ab. Zugleich einigten sich alle Lager darauf, das Thema in der Arbeitsgruppe zu vertiefen, die sich ohnehin mit den Nortorfer Wegen zur Klimaneutralität beschäftigt.

KN



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