Stralsund. Was für ein überwältigender Andrang: Mehr als 18 000 Besucher kommen am Sonnabend zum Tag der offenen Volkswerft. „Heute ist einer der schönsten Tage für mich als Oberbürgermeister“, sagt ein stolzer Alexander Badrow (CDU). Er bedankt sich bei den Aktiven ebenso wie bei den Besuchern. Die Stadt als Veranstalterin hatte mit 5000 gerechnet. Dass es so viel mehr werden, zeige die große Verbundenheit der Stralsunder und der Gäste mit der Volkswerft, ordnet Stadtsprecher Peter Koslik ein.  

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Nach der Insolvenz der MV Werften 2022 haben zwar bisher nur einige Hundert einen Job im neuen maritimen Gewerbepark gefunden. Doch viele Besucher haben eine Vergangenheit, in der die Werft eine große Rolle gespielt hat. So etwa Stefan Kiesow. „Ich habe hier 2011 gelernt und noch am letzten Schiff, der ,Endeavor‘, mitgearbeitet“, blickt der Stralsunder zurück. Danach ging es für ihn in die Transfergesellschaft. Heute verdient er sein Geld bei Geo Ingenieurservice in Miltzow.

Faszinierender Blick in die große, aber ziemlich leere Werfthalle

„Immer noch schön“, sagt er beim Blick in die große Werfthalle. „Gigantisch“, fügt sein Bruder Robert an, der extra für diesen Tag aus Ratzeburg (Schleswig-Holstein) gekommen ist. Er und weitere Familienmitglieder genießen die Tour mit den exklusiven Erklärungen, die ihnen Stefan Kiesow geben kann.

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In der großen Halle ist allerdings nur wenig zu sehen. Das Greifswalder Segelschulschiff „Greif“ – die fortgeschrittene Sanierung lässt die Pracht des Schiffes höchstens erahnen – steht dort etwas verloren am Rand. Dennoch schaffen es Friedhelm Fichte und Lars Heidemann am Stand des Segelsportzentrums „Greif“, reichlich Fanartikel zu verkaufen und Spenden einzusammeln. Fichte: „Wenn alles gut geht, wird das Schiff noch in diesem Jahr die Werft verlassen und nächstes Jahr seetüchtig.“

Miniaturmodelle zeigen den Stolz der Geschichte

Fast 50 Firmen und Institutionen präsentieren sich und ihre Arbeit, darunter viele aus dem Blaulichtbereich. Eine Menge Publikum zieht auch die Ausstellung von Miniaturmodellen hier gebauter Schiffe im Anbau neben der großen Halle an. Sie gewähren einen spannenden Blick in die stolze Geschichte. Gezeigt werden auch maritime Gemälde, etwa der Stralsunder Maler Eckhard Buchholz und Jörg Matuschat. Dieser sagt: „Die Kunst habe ich im Malzirkel der Volkswerft gelernt.“

Zu den Höhepunkten zählt ein Besuch der „Arkona“ des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes. Die Schlange ist ziemlich lang. Dasselbe Bild auch vor den Versorgungsständen. Wer Lust auf Bratwurst, Kaffee oder Waffeln hat, muss viel Geduld mitbringen.

Innenausbau der „Gorch Fock“ wird später nachgeholt

„Schon 2000 Leute“, hat Uwe Schneider nach kurzer Zeit alleine auf der „Gorch Fock“ (I) gezählt. Der Bordkapitän steht am Steuerrad und achtet darauf, dass niemand daran dreht. Am 14. Mai soll das Stralsunder Wahrzeichen wieder an seinen alten Liegeplatz im Stadthafen. Dann sei nur das Oberdeck für Besucher geöffnet. „Erst nach dem Innenausbau wird auch die Ausstellung wieder zugänglich sein.“ Dafür werde die „Gorch Fock“ nach der Tourismussaison noch mal auf die Werft müssen.

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In die Zukunft blickt auch die auf dem Gelände ansässige Firma Ekato, die zusammen mit Ostseestaal in der Halle 205 zu finden ist. Ekato hat weniger etwas mit maritimem Gewerbe zu tun, sondern ist führend in den Bereichen Rühr- und Mischtechnik. Doch der Standort auf dem Werftgelände gefällt der Firma aus Süddeutschland so gut, dass sie hier investieren will. Dennis Lindgens, Leiter Sonderprojekte, kündigt an: „Wir wollen hier eine neue Halle mit 2000 Quadratmetern Fläche bauen.“ Die Investitionssumme gehe in die Millionen.

OZ



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