Rostock. Marco Mumme nimmt etwas Neues in Angriff: Der 35-Jährige hat das Hostel direkt am S-Bahnhof Marienehe übernommen und renoviert. Das Haus neben dem Moya-Club, das vorher „Backpackers Inn“ hieß, hatte bisher keinen guten Ruf. Bewertungen auf Google und der Buchungsplattform Booking.com reichen von „zweckmäßig“ und „für das Geld okay“ bis hin zu „gruselig“ und „heruntergekommen“. Die Gäste klagten online vor allem über die Sanitäranlagen. Unter dem Namen „M&R Hostel“ will der neue Betreiber jetzt alles anders – und besser – machen.

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Dass er mal ein Hostel führen würde, hätte Mumme wohl nie gedacht. Eigentlich kommt der Rostocker gar nicht aus der Hotel- und Gaststättenbranche, sondern ist Kfz-Mechatroniker mit eigenem Unternehmen in Marienehe. In der Übernahme des Hostels sah er eine Chance – für das Haus und für sich selbst. „Ich bin ein Allround-Talent“, meint Mumme.

Neuer Rostocker Hostel-Inhaber: „Ich bin ein Allround-Talent“

Die Aufgabe im Hostel habe ihn und seinen Mitstreiter Maik vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Seit Ende Februar haben sie zu zweit das Hostel gereinigt und renoviert. Vom alten Mobiliar sei nichts mehr übrig: Für Material und Möbel habe er bisher 18 000 bis 19 000 Euro investiert, sagt Mumme.

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Seit dem 1. April hat das „M&R Hostel“ geöffnet, acht Zimmer mit zwei bis vier Betten können schon genutzt werden. Eine Menge Arbeit. „Zwischendurch habe ich es schon bereut“, meint Mumme. „Wir haben noch viel zu tun.“ Die Gemeinschaftsküche müsse noch gemacht werden, zwei Zimmer kämen noch dazu. Das meiste haben die beiden Männer selbst gemacht. „Sonst rechnet sich das Projekt finanziell nicht“, erklärt der Inhaber.

Schlechte Bewertungen machen neuem Betreiber die Arbeit schwer

Die größte Herausforderung sei für den handwerklich versierten Unternehmer aber gar nicht die Renovierung, sondern der administrative Teil. „Alle Betreiber von Hotels, Hostels und Ferienwohnungen sind heute von Booking.com abhängig“, berichtet Mumme. Ärgerlich für ihn: Um nicht komplett von null anfangen zu müssen, habe er bei der Buchungsplattform den Eintrag des früheren Betreibers übernommen – und damit auch die schlechten Bewertungen geerbt.

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„Ausstattung und Publikum erinnern eher an ein Obdachlosenheim, anstatt Backpacker Hostel“, schrieb zum Beispiel ein Gast im ehemaligen „Backpackers Inn“ im Dezember 2023. Ein Google-Nutzer beschwerte sich: „Es ist die letzte Absteige! Mehrere Wochen nicht gereinigt. Tampons und Binden liegen in den Betten. Kaugummis und Spinnennetze gibt es in den Zimmern inklusive.“

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So soll sich das neue Hostel auch im Winter wirtschaftlich lohnen

Gegen diesen Ruf muss der neue Betreiber jetzt erst einmal ankommen. Bisher hatte das neue „M&R Hostel“ nicht viele Gäste. Das liege vielleicht auch an den miesen Bewertungen, vor allem aber am schlechten Frühlingswetter, so Mumme. Aktuell kostet eine Übernachtung in den Mehrbettzimmern auf Booking.com pauschal 31 Euro. Mit Preisen wie im Hostel „Doc Inn“ in Warnemünde (ab 24 Euro für eine Übernachtung im Acht-Bett-Zimmer) wolle er nicht konkurrieren.

Der Winter ist für Betreiber von Hostels, Hotels und Ferienwohnungen an der Ostsee eine wirtschaftlich schwierige Zeit, sagt Mumme. „Wenn es kalt ist, fährt keiner ans Meer.“ Dafür hat er sich schon eine Lösung überlegt. Von September 2024 bis April 2025 wolle er die Mitarbeiter vom neuen Amazon-Logistik-Standort in Dummerstorf (Landkreis Rostock) unterbringen.

OZ



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