Jahrelang war Sparen im Gesundheitswesen kein Thema, diverse Minister gaben stattdessen das Geld mit vollen Händen aus. Schließlich sorgte ein ungeahnter Beschäftigungsboom nach der Finanzkrise 2008/2009 für sprudelnde Einnahmen. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die Ausgaben steigen wieder deutlich stärker als die Einnahmen, was die Beiträge klettern lässt.

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Allerdings gilt das Verdikt von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, wonach Leistungskürzungen ausgeschlossen sind, solange er die Verantwortung trägt. Das ist auch richtig so, denn die Erfahrungen zeigen, dass die Kollateralschäden durch reine Sparmaßnahmen größer sein können als der erhoffte Nutzen. Man denke nur an die hohen Bürokratiekosten der Praxisgebühr.

Da angesichts der angespannten Haushaltslage die Hoffnung auf mehr Steuergeld vergeblich sein dürfte, sind andere Wege nötig, um die Finanzen in den Griff zu bekommen. Im Vordergrund muss dabei stehen, die Patientinnen und Patienten bei einer Erkrankung effizient durch das Gesundheitswesen zu führen, ohne unnötige Behandlungen oder gar Doppeluntersuchungen. In vielen Industriestaaten haben sich Systeme bewährt, bei denen die Patientinnen und Patienten immer erst zum Hausarzt gehen und von dort zu Fachärzten überwiesen werden.

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Selbst die Ärzteschaft, die derartige Modelle früher aus Konkurrenzgründen strikt abgelehnt hat, ist inzwischen dafür. Denn es geht nicht mehr nur ums Geld, auch die Personalnot wieder immer größer. Gesundheitsminister Karl Lauterbach befürwortet zwar ebenfalls ein Hausarztsystem – aber nur auf freiwilliger Basis und sogar verbunden mit einem Bonus. Doch das ist nur ein halbherziger Ansatz. Damit eine nachhaltige Wirkung erzielt wird, muss das Hausarztsystem verpflichtend eingeführt werden. Wer weiter die völlig freie Arztwahl haben will, sollte dann spürbar höhere Beiträge zahlen.



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