Der Anteil der Menschen mit geringem Einkommen hat in Brandenburg im vergangenen Jahr zugenommen. Im Vergleich zu 2022 erhöhte sich die sogenannte Armutsgefährdungsquote von 14,2 auf 15 Prozent der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt auf Anfrage der Bundestagsgruppe Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mitteilte. Bei der Generation ab 65 Jahren stieg der Anteil um 1,2 Punkte auf 14,3 Prozent.

Als arm gilt, wer nur über ein Einkommen von 60 Prozent oder weniger des Medians des Jahresgrundeinkommens verfügt – das Jahresgrundeinkommen betrug nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2023 für Alleinlebende 15.715 Euro, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern im Alter von 14 Jahren 33.002 Euro.

Bei den Männern stieg die Armutsgefährdung im vergangenen Jahr um 0,4 Punkte auf 14,1 Prozent. Noch stärker kletterte der Wert bei Frauen: von 14,7 auf 15,7 Prozent. In allen Altersgruppen erhöhte sich die Zahl, bei den 18- bis unter 25-Jährigen aber am stärksten – und zwar von 20,8 auf 24,5 Prozent. Bei den Haushaltstypen am häufigsten betroffen waren Ein-Personen-Haushalte mit einem Kind oder mehreren Kindern. Hier stieg die Quote um 0,8 Punkte auf 39,3 Prozent.

Einen geringfügigen Rückgang der Armutsgefährdung in Brandenburg gab es bei Haushalten von zwei Erwachsenen mit zwei sowie mit drei oder mehr Kindern. Bei beiden sank der Anteil im Jahresvergleich je um 1,2 Punkte auf 8,9 Prozent (zwei Kinder) und auf 22,7 Prozent (drei oder mehr Kinder).

Die Abgeordnete Sahra Wagenknecht zeigte sich nicht überrascht. In den vergangenen Jahren seien die Renten dreimal hintereinander preisbereinigt gesunken. Sie wirbt dafür, das deutsche Rentensystem so auszugestalten wie das österreichische. Dort sind viele Renten höher, allerdings auch die Beiträge.

Anders als in Brandenburg ging die Zahl der armutsgefährdeten Menschen im Bundesdurchschnitt im Jahresvergleich leicht zurück. Im vergangenen Jahr galten 16,6 Prozent der Bevölkerung als armutsgefährdet – nach 16,8 Prozent zuvor. Dabei hatte Brandenburg im Vergleich die drittniedrigste Quote nach Bayern (12,8 Prozent) und Baden-Württemberg (13,5 Prozent). Der Anstieg im Alter war aber überdurchschnittlich hoch (Bund: plus 0,6 Prozentpunkte).

Im Jahr 2022 hatte der Paritätische Wohlfahrtsverband in seinem Armutsbericht einen Rückgang der Quote festgestellt, um 0,6 Punkte auf 14,2 Prozent. Der Paritätische Wohlfahrtsverband bezieht sich in seiner Auswertung auf den Mikrozensus des Statistischen Bundesamts.

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