Bei einem Großprotest haben Tausende Menschen in Armenien den Rücktritt von Ministerpräsident Nikol Paschinjan gefordert. Unter der Führung des Erzbischofs von Tawusch, Bagrat Galstanjan, versammelten sich die Demonstranten auf einem Platz in der Hauptstadt Eriwan. Zuvor hatten sie eine Strecke von 160 Kilometern durch Dörfer nahe der Grenze zu Aserbaidschan zurückgelegt.

Galstanjan sprach ein Gebet und forderte Paschinjan zunächst zum Rücktritt innerhalb von einer Stunde auf. Paschinjan sei für den Verlust armenischer
Gebiete verantwortlich. Galstanjan forderte die
Demonstranten auf, friedlichen Ungehorsam zu leisten, falls Paschinjan
nicht auf ihre Forderungen eingehe. Videoaufnahmen in den sozialen Medien zeigten zahlreiche Menschen mit der
armenischen Flagge.

Als das Ultimatum unbeantwortet blieb, kündigte Galstajan an, Demonstranten sollten die Nacht auf dem zentral gelegenen Platz der Republik in Eriwan verbringen. Mit drei Fraktionen im Parlament werde über ein Misstrauensvotum gegen Paschinjan verhandelt, sagte der Erzbischof zudem. Allerdings ist unklar, wie viele Mitglieder der Regierungspartei “Zivilvertrag” gegen Paschinjan stimmen werden. Zivilvertrag stellt die absolute Mehrheit im Parlament.

Anlass der Demonstration war eine Entscheidung der Regierung über weitere territoriale Zugeständnisse an das Nachbarland Aserbaidschan nach dem bereits verlorenen Krieg um die umstrittene Region Berg-Karabach. Demnach sprach Armenien die Kontrolle über Grenzdörfer Aserbaidschan zu.

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