Home News Deutschland Zum Tod von Peter Higgs: Der scheue Gigant der Physik

Zum Tod von Peter Higgs: Der scheue Gigant der Physik


Peter Higgs bescherte der Welt die Erklärung dafür, wieso es uns gibt – und bereute seinen brillanten Einfall am Lebensende. Über ein besonderes Forscherleben.

Dies ist ein experimentelles Tool. Die Resultate können unvollständig, veraltet oder sogar falsch sein.

Peter Higgs, der schottische Physiker und Mitentdecker des Higgs-Feldes und des später nach ihm benannten Higgs-Bosons, war bekannt für seine Bescheidenheit und Scheu gegenüber der Öffentlichkeit. Seine Theorie des allgegenwärtigen Energiefelds, die er 1964 vorstellte und die die Masse der Elementarteilchen erklärt, wurde anfangs wenig beachtet und sogar verspottet. Der Durchbruch kam ein Jahr nach seinem Vortrag in Princeton durch die Arbeit des späteren Nobelpreisträgers Steven Weinberg, der Higgs’ Theorie in seine Arbeit zur Vereinheitlichung der Kräfte im Universum einbezog. Trotz seiner bedeutenden Beiträge zur Physik hat Higgs nie die Bekanntheit oder Glamour von Physikern wie Albert Einstein oder Werner Heisenberg erreicht. Er erhielt 2013 den Nobelpreis für Physik, den er mit François Englert teilte. Trotz des Ruhms, den seine Theorie mit sich brachte, bemerkte Higgs später, dass die Aufmerksamkeit sein Leben “ruiniert” habe, da er einfach ein Mann war, der gerne in Ruhe seinen Ideen nachging.

Zum Tod von Peter Higgs: Fühlte sich im Rampenlicht nie wirklich wohl: Der britische Physiker Peter Higgs ist am Montag im Kreis seiner Familie gestorben.
Fühlte sich im Rampenlicht nie wirklich wohl: Der britische Physiker Peter Higgs ist am Montag im Kreis seiner Familie gestorben.
© [M] ZEIT ONLINE Foto: Sabine Gudath/​imago images

Vorträge am
Institute for Advanced Study in Princeton sind eigentlich eine Ehre für jeden
Physiker. Schließlich haben dort, in der ländlichen Idylle des US-Bundesstaats
New Jersey, die Giganten des Fachs geforscht, von Albert Einstein über Robert
Oppenheimer bis zum genialen Logiker Kurt Gödel.

Im März 1966 sollte dort
auch ein gewisser Peter Higgs einen Vortrag halten; damals ein 37-jähriger Niemand
aus dem schottischen Edinburgh. Doch statt die Einladung als Chance für seine Karriere zu
sehen, überfiel ihn Panik, wie er Jahre später Journalisten verriet.
Kurz hinter einem Straßenschild mit der Aufschrift Princeton lenkte er sein
Auto auf einen Rastplatz und rang keuchend um Fassung.



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