In Deutschland werden weiterhin nur wenige Wohnungsneubauten genehmigt. Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen im Januar bei 16.800 lag. Das sei knapp ein Viertel weniger als im Vorjahresmonat. Verglichen mit Januar 2022 ergibt sich demnach sogar ein Rückgang um mehr als 43 Prozent.

Als Gründe für den Rückgang nennt das Statistische Bundesamt teure Materialien und eine im Vergleich zu den vergangenen Jahren teure Finanzierung. Am stärksten fiel der Rückgang demnach bei Einfamilienhäusern aus. Dort wurden 42,7 Prozent weniger neue Projekte genehmigt als vor einem Jahr. Bei Zweifamilienhäusern wurde ein Minus von 19,6 Prozent gemeldet. Auch bei den Mehrfamilienhäusern – der am häufigsten gebauten Gebäudeart – verringerte sich die Zahl der Genehmigungen um ein Fünftel. 

Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet, dass sich der Abwärtstrend bald abschwächt. “Vieles spricht dafür, dass sich der Wohnungsbau
jetzt stabilisiert”, sagte Scholz. Der Arbeitsmarkt sei bemerkenswert
robust, in Deutschland seien so viele Frauen und Männer
beschäftigt wie noch nie. “Dank steigender Löhne wächst auch die
Kaufkraft, und die Baupreise könnten nach Jahren der Steigerung
in diesem Jahr endlich wieder sinken”, sagte Scholz. Zudem seien
viele Baumaterialien mittlerweile günstiger geworden.

Die Bundesregierung hat sich ursprünglich vorgenommen, jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen. Fachleute gehen allerdings davon aus, dass Deutschland dieses Ziel auch in diesem Jahr verfehlt. Das Deutsche
Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) etwa rechnet damit, dass dieses Jahr nur 265.000 Wohnungen gebaut werden. Dem Bündnis “Soziales Wohnen” zufolge fehlen allein mehr
als 910.000 Sozialwohnungen.



Source link www.zeit.de