Herzogenaurach – Sie trugen die roten Leibchen und posierten mit einem Lächeln im Gesicht für den Fotografen. Wettkampf soll sein, muss sein – auch in einem Abschlusstraining vor dem zweiten EM-Gruppenspiel gegen Ungarn. Und so sah die Sieger-Acht im DFB-Quartier von Herzogenaurach an diesem schwül-heißen Dienstagvormittag aus: Torwart André ter Stegen, David Raum, Nico Schlotterbeck, Chris Führich, Maximilian Beier, Kai Havertz und das Zauberlehrling-Duo Jamal Musiala und Florian Wirtz.

Nagelsmann setzt erneut auf die Schottland-Elf

Eine feine Sache, gut fürs Gefühl. Dennoch wird Bundestrainer Julian Nagelsmann seine Startformation für das Ungarn-Spiel am Mittwoch in Stuttgart (18 Uhr, ARD/MagentaTV) nicht ändern. Er schenkt der Mannschaft das Vertrauen, die am Freitag im Eröffnungsspiel gegen die Schotten mit 5:1 gewonnen hat. Mit Ausnahme des ersten von zwei EM-Tests gegen die Ukraine (0:0), als vier Profis von Real Madrid und Borussia Dortmund, die kurz zuvor das Champions-League-Finale bestritten hatten, noch nicht im Kader waren, setzt Nagelsmann in diesem Kalenderjahr auf die eine Startelf. Über den Winter entstanden in seinen Gedanken und in den Gesprächen mit seinem Trainerteam. Die Pläne wurden konkret als sich Toni Kroos zu einem DFB-Comeback bereit erklärte. Weil Torhüter Manuel Neuer im März wegen eines Muskelfaserrisses kurzfristig ausfiel, stand ter Stegen im Tor der beiden Testspiele (2:0 in Frankreich und 2:1 gegen die Niederlande). Diese Partien im Paket gelten als d a s Erweckungserlebnis der Nationalelf anno 2024.

Frankreich, Niederlande, das 2:1 gegen Griechenland im letzten EM-Test, dann die furiose Show gegen Schottland. Vier Spiele für eine klare Hierarchie und Rollenverteilung, wie sie der Bundestrainer mit jedem Kaderspieler unter vier Augen besprochen hat. Dadurch ist eine eindeutige Aufteilung entstanden. Die meisten Minuten wird die “wilde 14” sammeln, die Startelf plus die drei Edeljoker. So sieht die aktuelle, positiv behaftete Grüppchenbildung der Nationalelf aus:

Die Stammelf

Vor Neuer steht die Viererkette. Von rechts nach links mit Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger, Jonathan Tah (hat bereits eine Gelbe Karte, bei einer weiteren Verwarnung droht eine Sperre im dritten Gruppenspiel gegen die Schweiz) und Maximilian Mittelstädt. Spielmacher Toni Kroos wird von Robert Andrich abgesichert (ebenfalls Gelb-belastet). In der Offensive zaubern “Wusiala”, also die Kumpel Wirtz & Musiala. Als Zehner agiert Kapitän Ilkay Gündogan hinter der Spitze Havertz.

Die drei Edeljoker

Pascal Groß (als Sechser für Andrich), Niclas Füllkrug (als echter Mittelstürmer für Havertz) und Leroy Sané (die Option falls einem des Duos “Wusiala” Ideen oder Kräfte ausgehen). Dieses Trio ist ganz nah an der Startelf dran und könnte im weiteren Verlauf des Turniers am ehesten eine Chance von Beginn an erhalten.

Gehört auch zur wilden 14: Niclas Füllkrug.
Gehört auch zur wilden 14: Niclas Füllkrug.
© imago
Gehört auch zur wilden 14: Niclas Füllkrug.

von imago

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Die Emotionskicker

Routinier Thomas Müller erhielt in seiner Heimat-Arena München über eine Viertelstunde Spielzeit und wurde mit Sprechchören gefeiert. Gegen die Ungarn könnten die VfB-Profis Führich und Deniz Undav bei entsprechendem Spielstand ihre Wohlfühl-Minuten bekommen. Emre Can, der Schütze des 5:1 gegen Schottland, bewies seit seiner Ankunft vor erst einer Woche, wie dankbar er ist und dass er sich, auch als BVB-Kapitän, in der Gruppe unterordnen kann. So etwas belohnt Nagelsmann.

Die Trainingseuropameister

Die Innenverteidiger Schlotterbeck, Waldemar Anton und Robin Koch kommen nur zu Spielminuten, wenn Rüdiger und/oder Tah sich verletzen oder gesperrt sind. Selbes gilt für die Außenverteidiger Raum und Benjamin Henrichs sowie Flügelstürmer Beier. Nagelsmann betont intern stets den Wert genau jener Spieler, die sich nicht hängen lassen und die Intensität im Training hochhalten.

Die Bällefänger

Hinter Neuer ist ter Stegen die wohl beste Nummer zwei des Turniers. Der Torhüter des FC Barcelona (er-)trägt’s mit Fassung. Oliver Baumann (als einziger im EM-Kader noch ohne Länderspiel) ist die Nummer drei, fiel im Eröffnungsspiel als einer der feurigsten Bankdrücker an der Seitenlinie auf.





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