Daniel Kahneman, der israelisch-amerikanische
Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, ist gestorben. Das bestätigte seine
Partnerin Barbara Tversky der Nachrichtenagentur dpa. Zum Ort und den genaueren
Umständen seines Todes äußere sich die Familie nicht, sagte Tversky. Kahneman wurde
90 Jahre alt.

Kahneman wurde auf dem Gebiet der Verhaltensökonomie
weltbekannt. 2002 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. In
der Begründung der Akademie hieß es damals, er habe “Einsichten aus der
psychologischen Forschung in die wirtschaftswissenschaftliche Analyse
integriert”.

Der Wirtschaftswissenschaftler war 1934 in Tel Aviv geboren
worden und studierte an der Hebrew University in Jerusalem sowie an der Universität
von Kalifornien. Er lehrte später in Israel, Kanada und den USA. Dabei kombinierte
der Psychologe und Ökonom die Erkenntnisse beider wissenschaftlicher
Disziplinen. Er analysierte unter anderem das Entscheidungsverhalten von
Menschen in wirtschaftlichen Situationen.

“Einer der klügsten Köpfe, die wir je gekannt haben”

Gemeinsam mit dem Psychologen Amos Tversky entwickelte Kahneman
die sogenannte Prospect Theory. Darin analysierten die Wissenschaftler das
Verhalten in Risikosituationen. Sie wiesen nach, dass Menschen stärker von
drohenden Verlusten als von potenziellen Gewinnen beeinflusst werden. Die
Theorie hatte enormen Einfluss auf die gesamte Wirtschaftswissenschaft.

Israels Präsident Izchak Herzog würdigte Kahneman in einer
Stellungnahme als “einen der klügsten Köpfe, die wir je gekannt haben”. Seine
Forschungsarbeiten hätten Geschichte geschrieben und die Art und Weise
verändert, wie die Menschheit die Realität wahrnehme. Durch seine Entwicklung
der Prospect Theory und seine bahnbrechende Arbeit in den Bereichen Wirtschaft
und Psychologie habe er Israel mit großem Stolz erfüllt.

Liiert war Kahneman zuletzt mit Barbara Tversky, selbst emeritierte
Psychologie-Professorin an der renommierten Stanford University. Sie war zuvor
mit Amos Tversky verheiratet, der 1996 starb.



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