Der indische Premierminister Narendra Modi beginnt seine dritte Amtszeit mit einer besonderen Vision: Indien soll bis 2047 eine hochentwickelte Wirtschafts- und Industriemacht sein. Das berichtet der „Business Insider“. Die Strategie, die Modi dafür verfolgt, konzentriert sich stark auf den Industriesektor und steht im direkten Wettbewerb mit der Wirtschaftsmacht China. Die Ambitionen beider Länder werden ihre wirtschaftliche Rivalität intensivieren, so der britische Wirtschaftsexperte David Lubin von der Londoner Denkfabrik Chatham House.

Ziel der Selbstversorgung in Indien und China

Lubin schrieb in einer Analyse, dass sowohl Modi als auch der chinesische Staatschef Xi Jinping dasselbe Ziel für ihre Länder verfolgen: Selbstversorgung. Während Modi ein „entwickeltes Indien“ anstrebt, will Xi China bis 2049 zur weltweit führenden Macht machen. „Ein Wettstreit um die wirtschaftliche Führung in Asien liegt in der Luft“, so Lubin.

Beobachter glauben, dass sowohl Indien als auch China ihre wirtschaftliche Entwicklung stark auf die Fertigungsindustrie konzentrieren werden. Die indische Wirtschaft, deren BIP mit 3,9 Billionen US-Dollar weit hinter dem Chinas mit 18,5 Billionen US-Dollar liegt, will neue Unternehmen anlocken, die ihre Produktion diversifizieren wollen. Insbesondere junge, technologieaffine Inder könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Wettstreit um internationale Investitionen

Jedoch könnten politische Umstände diese Entwicklung beeinträchtigen. Modis Partei hat ihre parlamentarische Mehrheit verloren, was die Durchführung von dringend benötigten Land- und Arbeitsreformen erschweren könnte. Zudem konkurriert Indien mit anderen aufstrebenden Nationen wie Vietnam, Bangladesch und Malaysia, die ebenfalls um internationale Investitionen werben.

Die indische Regierung versucht jedoch, diesen Herausforderungen mit umfangreichen eigenen Investitionen zu begegnen. Über 20 Milliarden US-Dollar an Anreizen und Subventionen sollen die Produktion in 14 Schlüsselsektoren fördern, darunter Elektronik, Automobilindustrie und Batterietechnik. Weitere 10 Milliarden US-Dollar sind für die Halbleiterindustrie vorgesehen.

Angespannte Beziehungen zu China

Indiens außenpolitische Beziehungen, insbesondere zu China, könnten sich ebenfalls in Modis dritter Amtszeit verändern. Die indisch-chinesischen Beziehungen sind bereits angespannt, und Modis Bereitschaft, taiwanesische Investitionen anzunehmen, hat Peking verärgert.





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