Der FC Bayern München kann aufatmen. Harry Kane steht für das Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr, Sky) zur Verfügung. Wie Trainer Thomas Tuchel bestätigte, hat der 30-Jährige seine Sprunggelenksverletzung, durch die er auch die jüngsten beiden Länderspiele Englands verpasste, rechtzeitig auskuriert. Die Erleichterung an der Säbener Straße dürfte riesig sein. Denn: Ohne Kane fehlt dem Münchner Starensemble das wohl wichtigste Puzzleteil.

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Den enormen Wert des Angreifers belegt allein seine Fabel-Bilanz im FCB-Dress. 35 Pflichtspiele, 37 Tore – Kane war von Anfang an voll da, erzielte mehr als ein Drittel der Münchner Liga-Treffer und verfügt quasi über ein eingebaute Torgarantie. Überhaupt war er erst in fünf Liga-Spielen nicht an einem Treffer beteiligt. Probleme bekam der Rekordmeister indes, wenn der Dauerbrenner dann doch mal fehlte. In drei Pflichtspielen stand Kane nicht in der Startelf. Zwei davon gingen verloren.

Dass er nicht nur der mit Abstand beste Goalgetter, sondern gemeinsam mit Leroy Sané auch Vorlagenkönig (zwölf Assists) der Münchner ist, unterstreicht die Umtriebigkeit des Angreifers. Statt als reiner Strafraumstürmer in der Zentrale auf die Zuspiele seiner Teamkollegen zu lauern, begreift sich Kane als erster Verteidiger und mitspielender Part, der sich die Bälle bisweilen tief in der eigenen Hälfte abholt, selbst Angriffe kreiert und Mitspieler einsetzt. Präsenz, Erfahrung und die körperlichen Voraussetzungen des stämmigen Engländers kommen seinem und dem FCB-Spiel dabei entgegen.

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„Wie er da vorne rangeht, wie er auch der erste Abwehrspieler ist, wie er sich taktisch verhält, wie er sich fallen lässt, wie er seinen Körper einsetzt“, schwärmte Coach Tuchel einst von seinem Superstar: „Er ist eine Top-Persönlichkeit. Ein absoluter Leader für uns, ein Top-Spieler sowieso.

Nicht umsonst befindet sich Kane, für dessen 100-Millionen-Transfer sich die Münchner in neue Ablöse-Sphären streckten, auf bestem Weg in die Geschichtsbücher. Der Engländer hat mit 31 Liga-Treffern nicht nur eine persönliche Karriere-Bestmarke aufgestellt, sondern auch den Uralt-Rekord von Uwe Seeler als erfolgreichster Bundesliga-Debütant geknackt. Seeler erzielte in der Premierensaison 1963/64 in 30 Spielen 30 Tore, Kane hat es in nur 26 Partien bereits auf eines mehr gebracht. Jetzt jagt er die Saisonbestmarke von Robert Lewandowski von 41 Toren – acht Partien Zeit verbleiben ihm dank seiner rechtzeitigen Genesung noch. Tuchel glaubt an seinen Stürmer: „Ich traue Harry alles zu, er tut, was er immer tut – in seiner ganzen Karriere“.

Harry Kane und sein großes Manko

Ein großes Manko: Auch die Treffsicherheit des Engländers garantiert den Münchnern in der Bundesliga nicht den Erfolg. Mit zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen droht das Ende einer elf Jahre währenden Meisterserie. Und manch Einer könnte vermuten, dass Kane daran trotz Toren en masse seinen Anteil hat. Denn: Titel blieben dem 30-Jährigen in seiner langen Karriere bislang gänzlich verwehrt. Weder in der Premier League noch mit den „Three Lions“ gelang dem Superstar der große Coup. Trifft der Kane‘sche Titel-Fluch nun auch den FC Bayern? Der Stürmer selbst könnte mit weiteren Toren dazu beitragen, seine persönliche Durststrecke zu beenden.



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