Er ist ein internationaler Rock’n’Roll-Star, Blues- und Schmusesänger mit mehr als 17 Millionen verkauften Tonträgern (“Tutti Frutti”, “Rote Lippen soll man küssen”, “Sugar Baby”), TV- und Kino-Schauspieler und Showmaster: Am Montag wird Peter Kraus fitte 85 Jahre  – was ihn so frisch hält, erzählt er im großen AZ-Interview.

AZ: Lieber Herr Kraus, vorab darf man ja nicht gratulieren, aber Ihren größten Geburtstagswunsch könnten Sie vielleicht schon verraten?
PETER KRAUS: Dass bei meinem Geburtstagskonzert “Peter Kraus  – Rockin’ 85!” am 18. März mit Semmel Concerts 2000 Zuschauer in der Isarphilharmonie, darunter auch viele prominente Überraschungsgäste, “Happy Birthday” für mich singen! Jedenfalls ist es so geplant. So groß zu feiern, ist für mich neu, wir singen rund 30 Lieder, das wird anstrengend, aber auch lustig. Ich freue mich schon sehr, auch auf München, denn hier bin ja aufgewachsen und hier lebt auch mein Sohn Mike mit seiner Familie, er ist ein toller und erfolgreicher Fotograf und Künstler.

Peter Kraus: Zum Geburtstag gibt es ein Konzert und eine Doku

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, schon am Vortag gibt es eine Überraschung, wie wir erfahren haben.
Regisseur Otto Retzer und Lisa Film haben für mich eine Geburtstags-Dokumentation gedreht, da geht es nicht nur darum, was ich erzählt habe, sondern es wurden auch Weggebleiter wie Uschi Glas, Conny Froboess und Heino zu meiner Person befragt. Ich bin wahnsinnig gespannt: TV-Premiere “Peter Kraus  – eine Legende” ist am Sonntag, 17. März, um 18.10 Uhr auf Servus TV. Mit Lisa Film bin ich seit 1961 verbandelt, habe unter anderem “Im schwarzen Rössl am Wolfgangsee” mitgespielt. Produzent Karli Spiehs hat mir die Chance gegeben, im Film “Liebling, ich muss auf Geschäftsreise” mitzuspielen. Da habe ich nur einen Fehler gemacht.

17 Jahre jung und auf dem Weg zum Erfolg: Peter Kraus 1956.
17 Jahre jung und auf dem Weg zum Erfolg: Peter Kraus 1956.
© dpa
17 Jahre jung und auf dem Weg zum Erfolg: Peter Kraus 1956.

von dpa

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Welchen?
Regie zu führen und die Hauptrolle zu übernehmen – das war ein Blödsinn. Mein Vater war Regisseur, das wollte ich früher auch mal werden, sage aber inzwischen: “Schuster, bleib bei deinen Leisten!” Deshalb bin ich auch nie Winzer geworden, sondern arbeite bei unserem Weingut in Gamlitz in der Steiermark nur ein bisschen mit.

Was waren Ihre persönlichen Höhepunkte bisher?
Ich habe so viel gemacht, so viel angestrebt und war sehr glücklich, dass die 50er Jahre und die Rock’n’Roll-Musik so eine Renaissance feierten, was ja in der damaligen Zeit nicht zu erwarten war. Und ich mich somit auf die schönsten Dinge meiner Jugendzeit wieder konzentrieren konnte und heute Lieder singen kann, die ich damals nicht singen konnte. Weil sie zu wild waren und das Publikum diese Musik noch gar nicht angenommen hatte.

Peter Kraus über das Geheimnis von fast 55 Jahren Beziehung: “Wir lachen viel und streiten nie”

Ihr jugendlicher Elan eilt Ihnen voraus, was ist Ihr Jungbrunnen?
Darauf habe ich eine musikalische Antwort, nämlich meinen neuen Song, der jetzt zum ersten Mal auf der Bühne vorgestellt wird: “Ich lass’ den alten Mann nicht rein!” Das ist auch mein Leitspruch.

Wie schaffen Sie es, Ihr Alter Ego auszusperren?
Indem man sich danach richtet. Das ist ja derjenige, der seit Jahren versucht, mir zu sagen: So, jetzt bist du älter und musst ruhiger werden! Mach doch nicht so viel, setz dich lieber auf die Bank vorm Haus! Ich führe ein agiles Leben, das macht mir große Freude. Natürlich lebe ich auch entsprechend vernünftig, habe aufgehört, Auto-Ralleys, Wasserski, Ski und Rennrad zu fahren. Heute mache ich bei schönem Wetter Ausflüge mit dem Oldtimer, bin in den Weinbergen viel an der frischen Luft und esse keine Milchprodukte und keinen Zucker mehr.

Und nach dem Geburtstagskonzert ist dann Schluss mit dem Tourneeleben, wie Sie Ihrer Frau Ingrid schon beim letzten Konzert 2023 versprochen haben?
Nein! Im Herbst mache ich noch eine große Tournee mit zehn Konzerten, zwischendurch habe ich kleine Auftritte. Ich habe meiner Frau versprochen, mich von den großen Bühnen zu verabschieden, daran halte ich mich. Von der Bildfläche werde ich nicht ganz verschwinden. Für mich ist es wichtig, mich mit meinen Jungs zu treffen und Musik zu machen. Da fühle ich mich wie 20.

Was ist Ihr Ehegeheimnis?
Ingrid und ich sind 24 Stunden am Tag zusammen. Wir genießen unser Leben, verstehen uns hervorragend und sind keine Menschen, die gerne im Trubel sind. Wir lieben das Landleben, leben gerne zurückgezogen. Das kann eine Ehe vielleicht besser bestehen lassen. Und, dass jeder weiß, wie es geht, den anderen glücklich zu machen. Wir streiten nie und lachen viel. Ich bin immer noch in sie wie am ersten Tag verliebt. Auch das hält mich jung. Und im Oktober werden es 55 sehr schöne gemeinsame Jahre.





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