Trassenheide/Usedom. Wie kann man eine Ferienanlage „chihuahua-ausbruchsicher“ machen? Man stellt einfach kniehohe Welpengitter auf. Gesagt, getan und so ist die Ferienanlage „Waldperle“ nahe des Trassenheider Campingplatzes gegenwärtig der sicherste Ort der Welt für kleine Racker. Ein gerundeter Kopf, Strahle- bis Knopfaugen, aufgerichtete Ohren und keck in die Welt schauend, so kann man den weltweit kleinsten Hund beschreiben – den Chihuahua.

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Er ist eine Woche lang groß im Geschäft, wenn Rolf und Sabine Brink zum Treffen auf Usedom einladen – inzwischen zum 17. Mal. Knapp 80 Hunde bringen nun Leben in die Zeltplatzstraße, wenn sie über die Anlage spurten, sich beschnuppern oder anbellen.

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Gleich sieben Hunde, die locker in jede Handtasche passen, haben Manuela und Johann Gralla mitgebracht. Eine Großfamilie aus Alzey bei Kaiserslautern, die zum dritten Mal dabei ist. „Das erste Mal waren wir 2018 hier, damals noch mit neun Hunden“, sagt Manuela Gralla.

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Ein Yorkshire Terrier inmitten von Chihuahuas

Dass sich ins Gralla-Rudel ein Yorkshire Terrier gemischt hat, fällt erst beim zweiten Hinsehen auf. „Die Evi ist integriert und hat die Chihuahuas im Griff“, sagt die 50-Jährige, die auf dem heimischen Hof einen Hundefriseursalon betreibt. Klar, dass Alice, Claire, Charlotte und Co den ganzen Tag mit im Laden sind.

„Sie machen sozusagen die Kundenbetreuung“, sagt Johann Gralla, der mit dem deutlichen Damenüberschuss in seiner Familie kein Problem hat. Ein Rüde – Ares – ist ihm ja geblieben.

Chihuahua-Treffen auf der Insel Usedom

Auf der Insel Usedom trafen sich erneut ,,Chihuahua-Freunde’“.

Bei den Rheinhessen kommt für die Minihunde nur rohes Fleisch und Gemüse auf den Tisch. „Alles außer Schweinefleisch.“ Dass mitunter böse Zungen behaupten, dass das gar keine richtigen Hunde sind und sie als „Teppichporsche“ und „Fußhupe“ betitelt werden, nimmt Manuela Gralla inzwischen gelassen hin.

„Chihuahuas stammen vom Wolf ab“

„Chihuahuas stammen vom Wolf ab“, sagt sie und lächelt nur noch, wenn sie auch mal den Spruch hört: „Frisst die Katze auch Fisch?“ Katzen dürften in dieser Woche in der Trassenheider „Waldperle“ unerwünscht sein.

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Wenn die Brinks rufen, kommen die Hundeliebhaber. Viele sind Stammgäste und kennen sich nicht nur über das Chihuahua-Forum. Für Renate Stark ist es eine Premiere. Mit ihrem 13 Jahre alten „Henry“ ist sie mit dem Auto das erste Mal aus dem österreichischen Wörgl gekommen. Das sind über 900 Kilometer bis Usedom.

„Es hat sich gelohnt. Die Gemeinschaft ist easy“, sagt die Tirolerin, die den inoffiziellen Titel für die weiteste Anreise einheimste. Die Berufskraftfahrerin fuhr 20 Jahre Lkw, jetzt ist sie in Tirol mit dem Linienbus unterwegs. Ihr Usedom-Fazit: „Ein Traum. Für meinen Hund ist Usedom wie für uns Menschen die Bahamas.“

Ist mit ihrem 13 Jahre alten „Henry“ aus Tirol angereist: Renate Stark.

Ist mit ihrem 13 Jahre alten „Henry“ aus Tirol angereist: Renate Stark.

Urlaubsgefühle spürt man auch bei Jessica Schwanfelder aus Heidelberg. Für sie und ihren dreijährigen Rüden „Taylor“ ist es wie nach Hause zu kommen. „Man kennt sich inzwischen.“ Und tauscht sich aus bei den vielen Spaziergängen, hauptsächlich am Strand. Da wird so mancher Gang zum Hunde-Fotoshooting. „Das Meer vor der Nase. Was will man mehr?“, fragt ihre Nachbarin Xenia Rogahn aus Bremerhaven. Von der Nordsee an die Ostsee – Xenia ist das zweite Mal mit der neunjährigen „Zara“ dabei.

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Workshop „Fellpflege und mehr …“, Flohmarkt, Kotbeutelzielwurf, Hunderennen und Doppelgängerabstimmung klingt nach einem straffen Programm. „Das täuscht. Wir bieten aber jeden Tag etwas an“, sagt Rolf Brink, während hinter ihm eine Dame lautstark nach „Herkules“ ruft. Herkules, der griechische Held mit den Riesenkräften? Bei den Chihuahuas ist Herkules ein kleiner zierlicher Held, der 2,2 Kilogramm auf die Waage bringt. Wie sein Frauchen Sabine Kuhr aus Berlin erzählt, wurde der süße Kerl bei einem Umzug entdeckt und aus schlechter Haltung geholt.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Ostsee-Zeitung.



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