Haie sind faszinierende Tiere, zu nah kommen möchten die meisten Menschen ihnen aber nicht unbedingt. Wenn ein Raubfisch vor einem Badestrand oder an einem bekannten Surfspot gesichtet wird, sorgt das meist für Schlagzeilen. Das war auch kürzlich wieder der Fall, allerdings bliebt es dort nicht bei einer Sichtung. Wie die Zeitung Hawaii News Now berichtete, hatte auf Hawaii mutmaßlich ein Hai ein 11-jähriges Mädchen am 2. März in den Fuß gebissen. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe von Ka‘a‘awa auf Oahu an einem als „Rainbows“ bekannten Surfspot.

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Laut der Website des Department of Land and Natural Resources (zu Deutsch: Ministeriums für Land und natürliche Ressourcen) von Hawaii, kurz DLNR, könnte es sich um die erste Haibegegnung auf Hawaii im Jahr 2024 handeln. Nach Angaben der Rettungskräfte erlitt das Kind jedoch keine lebensbedrohlichen Verletzungen, so die hawaiianische Zeitung.

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Haivorfälle in Europa

Auch in Europa kommt es zu Hai-Vorfällen. In Südfrankreich in der Nähe des Strandes Le Barcarès bei Perpignan wurde Ende Juli 2023 ein etwa zwei Meter langer Hai gesichtet. Wie damals die französische Regionalzeitung „Sud Ouest“ berichtete, war das Tier nur 50 Meter vom Ufer gesehen worden. Laut Experten sollte es sich „höchstwahrscheinlich“ um einen Blauhai handeln. Der Strand wurde vorsorglich evakuiert.

Im April 2023 hatte sich auch an den Strand von Cala Llombards an Mallorcas Südostküste ein Blauhai verirrt. Anwohnerinnen und Anwohner sowie Reisende in der Gemeinde Sanranyí hatten das rund zwei Meter lange Tier gesichtet. Der Ferienort liegt 50 Kilometer südöstlich von Palma. Auf einem Video war zu sehen, wie sich das gestrandete Tier zurück ins Wasser kämpft.

Wann aber können Haie Badenden gefährlich werden und wie verhält man sich bei einer Begegnung richtig?

Angriffe an Europas Küsten selten

Haie haben bei vielen Menschen nach wie vor den Ruf als blutrünstige Killer – zu Unrecht. Das relative Risiko, von einem Hai gebissen zu werden, ist sehr gering. Der mallorquinische Hai-Experte und Hai-Schützer Gabriel Morey erläuterte beispielsweise einmal gegenüber „galileo.tv“, dass Zwischenfälle mit Haien im Mittelmeer „äußerst selten“ sind. In mehr als 100 Jahren hätten nur 16 Fälle tödlich geendet.

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Zudem ist Europa auf der Liste von „Weltweiten Standorten mit den höchsten Angriffsraten“ der ISAF (International Shark Attack File der University of Florida) gar nicht vertreten. Das ist eine wissenschaftlich erstellte Datenbank, die das Florida Museum of Natural History bereitstellt. Sie dokumentiert und überwacht Haiangriffe auf der ganzen Welt. Von 2012 bis 2021 kam es demnach weltweit zu 761 Bissen, davon sind 60 als „fatal“ gekennzeichnet.

Zu den meisten nicht-provozierten Angriffen kam es laut einer Karte insgesamt in den USA (1640 Fälle), Australien (706), Südafrika (262) und Brasilien (114). Für Griechenland wurden 15, für Italien 16 nicht-provozierte Angriffe registriert, gefolgt von Spanien (6), Frankreich, Malta und Kroatien (je 5) (Stand vom 5. März 2024). „Unprovozierte Bisse“ werden als Vorfälle definiert, bei denen ein Mensch im natürlichen Lebensraum des Hais gebissen wird, ohne dass das Tier provoziert wird.

Wenn Menschen gebissen werden, weil sie auf die Idee kamen, Haie zu füttern, zu berühren oder wenn versucht wurde, das Raubtier aus einem Fischernetz zu befreien, wird von provozierten Bissen gesprochen. In einer interaktiven Karte kannst du dir die Gebiete, in denen Haiangriffe verzeichnet wurden, näher ansehen und nach verschiedenen Faktoren, wie Haiarten filtern.

Karte zeigt weltweit registrierte Haiangriffe

Eine interaktive Karte zeigt, wie sich nicht-provozierte Haiangriffe über den Globus verteilen.

Eine interaktive Karte zeigt, wie sich nicht-provozierte Haiangriffe über den Globus verteilen.

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Wie du Haibegegnungen vermeidest

Um das Risiko einer Haibegegnung zu verringern, solltest du laut Florida Museum auf Folgendes achten:

  1. Betritt das Wasser nicht, wenn bekannt ist, dass dort Haie unterwegs sind.
  2. Vermeide übermäßiges Spritzen, insbesondere auf einer Stelle. Haie können die niederfrequenten Geräusche vom Spritzen hören und untersuchen, ob ein Fisch beziehungsweise eine Beute in Not ist.
  3. Haie nähern sich eher einer Einzelperson, daher ist es sinnvoll, nicht alleine schwimmen oder surfen zu gehen.
  4. Bleib in Ufernähe. Zu weit von der Küste entfernt kann dir im Notfall niemand schnell zu Hilfe kommen.
  5. Vermeide Gewässer, die von Freizeit- oder kommerziellen Anglern genutzt werden, insbesondere wenn es Anzeichen von Köderfischen gibt, die auch als Nahrung von Haien dienen könnten. Tauchende Seevögel sollen gute Indikatoren für die Anwesenheit dieser Fische sein.
  6. Sei vorsichtig, wenn du in einem Bereich zwischen Sandbänken oder in der Nähe von steilen Abhängen unterwegs bis, denn das sollen beliebte Orte für Haie sein.
  7. Sei vorsichtig, wenn das Wasser trüb ist, einige Haiarten haben genauso große Probleme mit der Sicht wie wir Menschen.
  8. Vermeide, bei schwachem Licht (Morgen- oder Abenddämmerung) und nachts im Wasser zu sein, wenn viele Haie am aktivsten sind und fressen.
  9. Es hat sich laut ISAF nie erwiesen, dass Haie vom Geruch menschlichen Blutes angezogen werden, aber es kann trotzdem ratsam sein, nicht ins Wasser zu gehen, wenn du aus einer offenen Wunde blutest.
  10. Vom Tragen von glänzendem Schmuck wird beim Baden abgeraten, da das reflektierte Licht dem Glanz von Fischschuppen ähneln kann.
  11. Haie sehen Kontraste besonders gut. Daher trage keine grelle oder kontrastreiche Kleidung und vermeide ungleichmäßige Bräunung.
  12. Wenn du Schweinswale oder Delfine siehst, heißt das NICHT, dass es keine Haie geben kann, im Gegenteil, die Tiere fressen oft ähnliche Dinge.
  13. Wenn ein Raubfisch gesichtet wird, bewege dich langsam und ruhig und verlass wenn möglich das Wasser. Andernfalls halte Augenkontakt mit dem Tier. Wenn der Hai versucht, dich zu beißen, solltest du ihm auf die Nase schlagen und ihn wegstoßen oder versuchen, empfindliche Bereiche wie Augen und Kiemen zu treffen.
Surfe lieber gemeinsam mit anderen, denn Haie sollen sich eher einer Einzelperson nähern.

Surfe lieber gemeinsam mit anderen, denn Haie sollen sich eher einer Einzelperson nähern.

Haiangriffe weltweit betrachtet

„Obwohl Haie selten Menschen töten, töten Menschen jedes Jahr Millionen von Haien durch kommerziellen Fischfang“, so das Florida Museum. 2022 gab weltweit 108 mutmaßliche Interaktionen zwischen Haien und Menschen. Von diesen waren 57 unprovozierte Haibisse an Menschen und 32 provozierte Bisse.

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Von den 57 provozierten Bissen, von denen fünf tödlich verliefen, haben die meisten in den USA (41) und Australien (9) stattgefunden. Der Bericht über weltweite Haiangriffe 2022 besagt, dass die Zahl der nicht provozierten Haiangriffe zurückgegangen ist: „Der Gesamtrückgang der Anzahl der Bisse im vergangenen Jahr könnte den dokumentierten weltweiten Rückgang der Haipopulationen widerspiegeln“, so ISAF. Die Todesfälle können auch zurückgegangen sein, weil Gebiete strengere Strand-Sicherheitsprotokolle eingeführt haben, wie zum Beispiel in Australien.

Am Strand von Recife in Brasilien stehen Schilder, die vor Haien warnen (Symbolfoto).

Am Strand von Recife in Brasilien stehen Schilder, die vor Haien warnen (Symbolfoto).

Was für Haiangriffe gibt es?

Es wird zwischen drei Arten von unprovozierten Haiangriffen unterschieden: zwischen „Hit and run“, „Bump and bite“ und „Sneak“-Attacken.

„Hit and run“-Angriffe treten typischerweise in einer Brandungszone auf. Dort verwechseln Haie die Bewegungen von schwimmenden und surfenden Menschen wegen der Strömung und des trüben Wassers mit der ihrer Beute. Die Raubfische lassen ihr Opfer jedoch sofort los, verlassen das Gebiet und kehren nicht zurück. Daher seien diese Art von Angriffen selten lebensbedrohlich für Menschen.

„Bump and bite“-Angriffe dagegen sind laut ISAF dadurch gekennzeichnet, dass der Hai das Opfer zunächst umkreist und oft vor dem eigentlichen Angriff stößt. „Sneak“-Angriffe unterscheiden sich dadurch, dass der Angriff ohne Vorwarnung erfolgt.

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Stoß- und Biss-Angriffe sowie „Sneak“-Angriffe sind zwar seltener, führen jedoch zu größeren Verletzungen und den meisten Todesfällen. Diese Arten von Angriffen betreffen normalerweise tauchende oder schwimmende Menschen in etwas tieferen Gewässern, können jedoch auch in einigen Gebieten der Welt in küstennahen Untiefen auftreten.

Blauhai im Wasser.

An einem Strand in Südfrankreich wurde im Juli vergangenen Jahres wahrscheinlich ein Blauhai gesichtet (Symbolbild Blauhai).

Welche Haie sind für Menschen gefährlich?

„Fast jeder große Hai mit einer Gesamtlänge von etwa zwei Metern oder mehr ist eine potenzielle Bedrohung für den Menschen“, informiert das Florida Museum. Das schlechteste Image haben: der Weiße Hai, der Tigerhai und der Bullenhai. Die Tiere sind weltweit – auch vor Europas Urlaubsküsten – verbreitet, erreichen enorme Größen und konsumieren große Beutetiere wie Meeressäuger, Meeresschildkröten und Fische.

Die Arten sind der ISAF zufolge wahrscheinlich für einen großen Teil der tödlich endenden „Bump and bite“- und „Sneak“-Attacken verantwortlich. Andere Arten, darunter der Große Hammerhai, der Kurzflossen-Mako, der Weißspitzen-Hochseehai, Galapagos- und bestimmte Riffhaie wie der Karibische Riffhai würden ebenfalls in diese Art von Angriffen verwickelt.

Auf einer Liste der gefährlichsten Haie der Welt landeten, basierend auf der Anzahl an tödlichen und nicht provozierten Angriffen, auch die zwei Blauhaie, die vergangenes Jahr vor Südfrankreich und Mallorca gesichtet wurden. Dass du ihm begegnest, ist jedoch äußerst selten. Der Blauhai lebt in der Regel abseits der Küsten und gehört neben dem Weißspitzen-Hochseehai und dem Seidenhai zu den drei häufigsten Hochseehaiarten. Bei Haien, die wie in Mallorca am Strand auftauchten, handelt es sich meist um kranke Tiere.

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