London. Der britische Boulevard verarbeitete den Schock auf Sonderseiten. Zehn allein veröffentlichte die „Daily Mail“ am Wochenende, nachdem Prinzessin Kate bekannt gegeben hatte, dass sie an Krebs erkrankt ist. Darin wurde ihre Botschaft bis ins kleinste Detail analysiert, diejenigen, die im Internet Gerüchte verbreitet hatten, hart abgestraft und die Herausforderungen für die Monarchie ausführlich beleuchtet.

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Als Kate am Freitagabend ihr Video auf Instagram veröffentlichte, war dies ein mediales Großereignis. Innerhalb weniger Minuten ging die Nachricht um die Welt. Millionen Menschen reagierten voller Schock auf den Clip. Mit dem Video brachte die 42-Jährige die Gerüchteküche schlagartig zum Schweigen, zumindest vorerst. Und doch bleiben Fragen, die die Briten weiter beschäftigen, etwa warum Kate erst jetzt mit der Diagnose an die Öffentlichkeit gegangen ist und wie es jetzt weitergeht mit der britischen Monarchie.

Für das Königshaus zeichnet sich eine dunkle Phase ab, die bei manchen Erinnerungen an das Jahr 1992 wachruft, dem sogenannten „Annus horribilis“, dem schrecklichen Jahr, in welchem gleich drei königliche Ehen in die Brüche gingen und ein verheerendes Feuer den Nordost-Flügel von Schloss Windsor zerstörte. Jetzt ist neben König Charles III. und Herzogin Sarah Ferguson auch noch Prinzessin Kate an Krebs erkrankt.

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Machte Kate ihre Diagnose wegen des Drucks der Medien öffentlich?

In der Videobotschaft, die von der BBC gefilmt wurde, sitzt die 42-Jährige auf einer Bank im Garten von Schloss Windsor. Hinter ihr ein Beet mit gelben Narzissen, ein Symbol für den Kampf gegen Krebs. Sie erklärt, dass ihre geplante Bauchoperation im Januar erfolgreich verlaufen sei. Bei den anschließenden Untersuchungen habe sich jedoch herausgestellt, dass sie an Krebs leide. Ihre Ärzte hätten ihr zu einer vorbeugenden Chemotherapie geraten. Sie befinde sich im Anfangsstadium dieser Behandlung, die sie Ende Februar begonnen habe. Weitere Einzelheiten zu ihrer Erkrankung wurden nicht bekannt.

Kate zeigte sich jedoch hoffnungsvoll. Sie fühle sich jeden Tag „stärker“ und freue sich darauf, wieder zu arbeiten, sobald sie dazu in der Lage sei, jetzt konzentriere sie sich darauf, wieder gesund zu werden. Aus Kreisen des Palastes hieß es, dass Kate und ihr Mann, Thronfolger Prinz William, den Zeitpunkt der medialen Botschaft gewählt hätten, weil sie ihren drei Kindern am vergangenen Freitagnachmittag nach der Schule von der Diagnose berichten wollten. Nun hätten sie als Familie die ganzen Osterferien Zeit, um dies gemeinsam zu verarbeiten, hieß es.

Wie Millionen andere Menschen hat auch Lucy den Clip am Freitagabend gesehen: „Es ist einfach sehr traurig“, sagte die 35-jährige Londonerin und sprach damit vielen royalen Fans aus dem Herzen. Sie glaubt, dass es auch der Druck der Medien war, der Kate schließlich dazu brachte, sich in dieser Form zu äußern. Eine Meinung, die Beobachter in Großbritannien teilen. Schließlich kochte die Gerüchteküche in den vergangenen Tagen und Wochen zum Beispiel auf X, dem früheren Twitter, immer höher, die Posts über die dreifache Mutter waren dabei teils unhöflich, teils bösartig. Auf Websites und in WhatsApp-Gruppen hieß es, die Prinzessin von Wales werde an einem geheimen Ort versteckt, sei geklont worden oder habe sich einer Schönheitsoperation unterzogen.

Königshaus hat „die Kontrolle zurückgewonnen“

Das Video ließ nun jedoch zahlreiche Ereignisse der vergangenen Wochen in einem anderen Licht erscheinen. Möglicherweise habe William etwa nicht an einer Gedenkfeier für seinen verstorbenen Patenonkel König Konstantin von Griechenland teilgenommen, weil Kate zu diesem Zeitpunkt von ihrer Diagnose erfuhr, hieß es den britischen Medien. Für den PR-Experten und Autor Mark Borkowski hat der Kensington-Palast mit der Botschaft, die Prinzessin laut Medienberichten gemeinsam mit Beratern verfasst hatte, „die Kontrolle zurückgewonnen“, nachdem diese auch wegen eigener Fehler verloren gegangen war.

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Prinz Edward und seine Frau Sophie.

Prinz Edward und seine Frau Sophie.

Laut Pauline Maclaran von der Royal Holloway University of London steht das Königshaus nun jedoch vor der großen Herausforderung, das Spektakel wie etwa den Pomp um die königliche Geburtstagsparade „Trooping the Colour“ aufrecht zu erhalten, obwohl zwei wichtige Familienmitglieder längerfristig ausfallen. Es sei wahrscheinlich, dass nun Charles‘ Bruder Prinz Edward und dessen Frau Sophie, die Herzogin von Edinburgh, mehr Verantwortung übernehmen müssen, nachdem nach dem Rückzug von Prinz Harry und Herzogin Meghan nur noch wenige arbeitende Royals übrig geblieben sind.

Der dem Königshaus nahestehende ehemalige Butler Martin Higgins sieht in der schwierigen Situation aber auch Chancen. Die Prinzessin von Wales schaffe nun – wie schon zuvor König Charles – Aufmerksamkeit und Verständnis für eine Krankheit, von der viele Menschen direkt oder indirekt betroffen seien, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). In den Medien berichteten Normalbürger, ermutigt durch Kate, über ihre Krankheitsgeschichte. Die BBC informierte über Krebsarten und darüber, wie und wo man sich untersuchen lassen kann.

Auch für die Zukunft zeigte sich Higgins optimistisch: Kate sei eine starke Frau und ihre Familie gebe ihr Kraft. „Typisch britisch werden sie sich nicht entmutigen lassen und auch in schwierigen Zeiten weiter machen.“ Dazu passt, dass König Charles am Samstag ankündigte, er werde in Begleitung von Camilla am jährlichen Ostergottesdienst in der St. George‘s Chapel in Windsor teilnehmen, sofern es seine Gesundheit zulasse. Getreu dem Motto: „Keep Calm and Carry On“.



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