Eisenach, München, Halberstadt, Moers: Alleine in den kommenden Tagen öffnen in verschiedenen deutschen Städten gleich mehrere neue Woolworth-Läden. Das Discounter-Warenhaus erobert immer mehr Fußgängerzonen – und wenn Woolworth da schon vertreten ist, werden neue Stadtteile erschlossen. Allein in Essen stehen im April gleich drei Neueröffnungen an.

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Während andere stationäre Einzelhändler die getrübte Konsumlaune spüren und unter dem Druck der Online-Konkurrenz ächzen, ist Woolworth auf Expansionskurs. Geschäftsführer Roman Heini kündigte gerade erst im „Handelsblatt“ an, dass im kommenden Geschäftsjahr bis zu 150 neue Standorte in Deutschland eröffnet werden sollen. 2023 expandierte das Unternehmen mit Sitz in Unna bereits nach Polen und Österreich. In den beiden Ländern soll das Filialnetz ebenfalls erweitert werden.

Weihnachtsgeschäft lief besser als bei anderen Geschäften

Wie gut es läuft, zeigt ein Blick aufs Weihnachtsgeschäft, das für den Einzelhandel insgesamt eher enttäuschend verlief. Entgegen der durchwachsenen Geschäftslage im Einzelhandel habe Woolworth in der Adventszeit seinen Umsatz um rund 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern können, teilte das Unternehmen kürzlich mit.

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„Die erfreulichen Zahlen zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft bekräftigen unseren strategischen Ansatz sowohl beim Angebot für unsere Kunden als auch beim Filialnetz in Deutschland, Österreich und Polen“, sagte Heini, der zugleich auf eines der Erfolgsgeheimnisse verwies: „Wir sorgen dafür, dass sich alle Weihnachten leisten können – mit einer riesigen Auswahl an Produkten und fairen Preisen.“

Woolworth hat Umsatz verdoppelt

Das sieht auch Handelsexperte Martin Fassnacht ähnlich. „Ich war am Anfang skeptisch, aber muss zugeben, dass Woolworth sehr erfolgreich ist“, sagt der Professor für Strategie und Marketing an der Düsseldorfer Wirtschaftshochschule WHU. Zuletzt sei ein Umsatz von etwa einer Milliarde Euro gemacht worden. „Damit hat Woolworth seinen Umsatz innerhalb von drei Jahren verdoppelt.“

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Was Woolworth so erfolgreich macht? „Es passt einfach in die Zeit“, sagt Fassnacht. „Die hohe Inflation hat die Konsumenten verunsichert und sie suchen nach günstigen Produkten.“ Woolworth biete ein breites Angebot; Textilien, Haushaltartikel oder Schreibwaren. „Steht Weihnachten oder der Schulbeginn an, haben sie auch immer passende Angebote“, führt der Handelsexperte aus.

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Auch Action eröffnet immer mehr Läden

Hinzu komme der hohe Eigenmarkenanteil, der für eine höhere Wertschöpfung sorge. „Und die Woolworth-Filialen sind ja auch relativ gut gelegen“, gibt Fassnacht zu bedenken. Zudem werde in den Innenstädten auch einiges frei. „Das kann eine Chance für die Städte sein“, findet er. Dass sich der Einkauf zunehmend ins Internet verlagert, muss nicht unbedingt heißen, dass Läden dichtmachen, so Fassnacht. Weiterhin werde das meiste vor Ort gekauft. „Die Leute gehen nach wie vor einfach gerne in Geschäfte.“

Ein ähnliches Prinzip sieht er bei Action. Der sogenannte Nonfood-Discounter aus den Niederlanden bietet ebenfalls ein großes Sortiment an Textilien, Dekoartikeln oder Haushaltswaren – und eröffnet immer mehr Läden. In Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 500 Läden, insgesamt kommt das Unternehmen auf mehr als 2500 Filialen in zwölf Ländern.

leuchtende GALERIA Filiale in der Innenstadt von Kassel.

Codename „Regionaler Magnet“: Wie Warenhäuser eine Zukunft haben

Erfolgsmodell aus Kassel: Vor drei Jahren wurde die Galeria-Filiale dort zum Kaufhaus der Zukunft umgebaut. Seitdem läuft der Laden – und zeigt, wie es auch für die anderen Häuser weitergehen kann.

Schnell wechselndes Sortiment und niedrige Preise

2023 verbuchte Action einen Umsatz von 11,3 Milliarden Euro – und machte damit ein Plus von rund 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Das ist ein großer Player“, sagt Fassnacht. Nach Unternehmensangaben gibt es jede Woche in den Filialen jede Woche neue Artikel.

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Fassnacht glaubt, dass Action und Woolworth deshalb im Nonfood-Bereich sogar die Discounter wie Lidl überholen könnten. „Action und Woolworth scheinen mit ihren wechselnden Sortimenten und niedrigen Preisen besser den Zeitgeist zu treffen, während Lidl noch Lagerbestände abbaut und an seiner Nonfood-Strategie feilt“, sagt er. „Action und Woolworth können sich auf Nonfood-konzentrieren und scheinen da auch zu gewinnen.“



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