Kiel. Für die Drogen-Kartelle ist es ein Riesengeschäft – der Handel mit Kokain. 215 Tonnen wurden allein im vergangenen Jahr in den drei großen europäischen Häfen Antwerpen, Rotterdam und Hamburg sichergestellt. Trotzdem fließt der Fluss der Drogen unaufhörlich weiter – das zeigen auch die Zahlen der Hauptzollämter Kiel und Itzehoe.

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Die rund 100 Frauen und Männer der Kontrolleinheiten der Hauptzollämter Itzehoe und Kiel machten vergangenes Jahr bei rund 100 000 Stichproben an Straßen und Häfen reichlich Beute. Insgesamt wurden 350 Kilogramm Betäubungsmittel sichergestellt. Und in diesem Jahr geht es munter weiter.

Versteck war fest im Wagen eingebaut

Am 17. April hatten die Fahnder wieder Erfolg. Auf der Autobahn A 7 fiel einer Kontrolleinheit am Abend ein schwarzer SUV mit schwedischem Kennzeichen auf. Ein 20 Jahre alter Däne war aus Hamburg kommend auf dem Weg nach Norden.

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Auf den ersten Blick zeigte das Auto keine Auffälligkeiten. „Beim genauen Blick auf die umgeklappte Rückbank fiel den Kollegen aber auf, dass da etwas nicht zusammenpasste“, so Robert Dütsch, Leiter des Hauptzollamtes Kiel. Durch einen Spalt wurde ein sehr aufwendig im Auto verbauter Hohlraum mit einer Sporttasche sichtbar.

Dieser Hohlraum war so konstruiert, dass er sich über eine elektrische Vorrichtung verschließen ließ, damit es beim Öffnen der Heckklappe wie ein normaler Kofferraum aussah. Die Zöllner bemerkten aber die leicht unterschiedlichen Höhenmaße an der Rückbank. „Dafür ist Erfahrung genauso wichtig wie die Kenntnis über Kraftfahrzeuge“, so Dütsch.

Francesca Ramus vom Hauptzollamt Itzehoe mit einem zum Kokain-Schmuggel benutzten Seesack, der im Oktober an der Nordseeküste angespült wurde.

Francesca Ramus vom Hauptzollamt Itzehoe mit einem zum Kokain-Schmuggel benutzten Seesack, der im Oktober an der Nordseeküste angespült wurde.

In der Tasche steckten Pakete mit insgesamt zehn Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von etwa 700 000 Euro. Der 20 Jahre alte Fahrer sitzt in Untersuchungshaft. Noch hat er sich nicht zu den Anschuldigungen geäußert.

Noch keinen Hinweis auf Schmuggler hat das Hauptzollamt Itzehoe im Fall eines anderen Kokainfunds an der Nordseeküste. Im August vorigen Jahres wurde beim Leuchtturm Westerhever ein großer Seesack mit zwei Paketen Kokain angespült. Verklebt mit Packband und ausgestattet mit einer Schwimmweste stammte er von einem Schiff.

Eventuell hat sich ein an dem Paket angebrachter GPS-Sender nach dem Wurf ins Meer gelöst oder es gab ein Missverständnis bei der Position. Da es immer wieder zu ähnlichen Funden an den Schifffahrtsrouten entlang der Nordseeküste kommt, richtet der Zoll einen dringenden Appell an Spaziergänger.

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42 Millionen Zigaretten aufgespürt

„Da ist hochreines Rauschgift drin, das ist sehr gefährlich“, so Francesca Ramus, Leiterin des Hauptzollamtes Itzehoe. „Es ist auch keine gute Idee, so einen Gegenstand selbst zu einer Polizeidienststelle zu bringen. Der beste Weg ist, sofort den Notruf zu wählen und die Einsatzkräfte zum Fundort zu führen. Wir arbeiten da sehr eng mit der Polizei zusammen“, so Ramus. Sollte sich nämlich in dem Sack ein GPS-Tracker befinden, könnten die Täter den Finder aufspüren.

Neben Kokain macht gerade auch der Bereich des Zigarettenschmuggels wieder viel Arbeit. „Hier sehen wir wirklich stark steigende Zahlen. Rund 42 Millionen unversteuerte Zigaretten wurden im vergangenen Jahr entdeckt“, so Dütsch. Der Steuerschaden summiert sich hier auf siebeneinhalb Millionen Euro. 2022 waren es nur 19 Millionen Zigaretten, 2021 nur 6,5 Millionen.

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Aber auch im Kampf gegen die Schwarzarbeit gab es Erfolge. 5000 Ermittlungsverfahren wurden 2023 eingeleitet und Geldstrafen sowie Bußgelder in Höhe von drei Millionen Euro erwirkt. 1400 Firmen und 11 000 Arbeitnehmer wurden überprüft. Ein wichtiger Faktor war bei beiden Hauptzollämtern auch der Bereich Einfuhrabgaben. So nahmen die Ämter in Schleswig-Holstein 87 Millionen Euro an Zöllen ein sowie Verbrauchs- und Verkehrssteuern in Höhe von 1,45 Millionen Euro.

KN



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