Frankfurt am Main. Den Deutschen geht es gut. Trotz vielfältiger Krisen ist die Lebenszufriedenheit in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Besonders gut geht es ausgerechnet den Silver Workern. Das sind Frauen und Männer, die jenseits der Regelaltersgrenze noch weiterarbeiten. Dies geht aus einer aktuellen Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) exklusiv vorliegt.

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Basis war das Sozio-oekonomische Panel (SOEP), eine Langzeitbefragung der hiesigen Bevölkerung. Die Bürger werden dabei auch gefragt, wie zufrieden sie gegenwärtig mit ihrem Leben sind. Antworten von null („ganz und gar unzufrieden“) bis zehn („ganz und gar zufrieden“) sind möglich. Zwischen 2005 und 2021 stieg der Gesamtwert über alle Altersgruppen hinweg von 6,8 auf 7,4 – trotz Pandemie und Inflation.

Die IW-Autorinnen Jennifer Potthof und Ruth Maria Schüler haben sich nun die Altersgruppe der 61- bis 70-Jährigen genauer angeschaut. Und siehe da: Mit einem Wert von 7,7 lagen zuletzt die Menschen zwischen 66 und 70, die noch schaffen gehen, nicht nur deutlich über dem Durchschnitt, sie sind unter den reiferen Jahrgängen auch die zufriedensten.

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Arbeit wird als „sinnstiftend“ empfunden

Potthoff und Schüler erläutern in ihrer Studie, dass Arbeiten weit mehr als Maloche sei. Es biete die Möglichkeit „zu regelmäßigem sozialem“ Austausch. „Dies kann ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln“, heißt es in dem Papier. Arbeit werde als „sinnstiftend“ empfunden, steigere das Selbstwertgefühl und bringe zugleich Routine in den Alltag. Genau diese Faktoren seien denn auch entscheidend für Erwerbstätigkeit über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus. Finanzielle Gründe seien hingegen nachrangig, heißt es mit einem Verweis auf einen Bericht des Bundesarbeitsministeriums und eine aktuelle Personenbefragung des IW.

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Letztere hat aber auch zutage gefördert, dass bei Personen unter 61 Jahren der Zustimmungswert zur Sinnfrage deutlich niedriger liegt als bei älteren Arbeitnehmern. Auch würden jene Jüngeren sich häufiger körperlich und mental deutlich stärker durch die Arbeit belastet fühlen. Das deute auf eine starke Selektion hin. Gemeint ist damit: Wer in vorgerückten Jahren noch einer beruflichen Tätigkeit nachgeht, hat nicht nur Spaß daran, er oder sie erfreut sich auch guter Gesundheit. Wer hingegen von Krankheiten, Stress und körperlichem Verschleiß geplagt wird, hat oft kaum eine andere Wahl, als den Job aufzugeben.

Arbeit wirkt sich auf Lebenszufriedenheit aus

Diese „Selektionsthematik“ könne nicht aufgelöst werden, räumen die Autorinnen ein. Gleichwohl machen sie auf den „positiven Zusammenhang zwischen Erwerbstätigkeit und Lebenszufriedenheit im Alter“ aufmerksam und dass es zunehmend mehr Silver Worker gibt.

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Die SOEP-Zahlen zeigen aber zugleich, dass in dieser Altersgruppe auch die Zufriedenheit von Menschen, die nicht mehr zur Arbeit gehen, zuletzt merklich größer geworden ist. Während das Plus bei den etwas Jüngeren (61 bis 65) ohne Job erheblich geringer ausfällt und diese Gruppe insgesamt mit ihrer Lage am wenigsten zufrieden ist. „Dies lässt die Vermutung zu, dass ein (früher) Ausstieg aus dem Erwerbsleben nicht die Lösungsformel für eine hohe Lebenszufriedenheit ist“, so die Autorinnen.



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