Wärmepumpe, Hybridheizung, Holzofen: Die Vielfalt an Heizungsarten ist groß. Doch nicht alle sind immer erlaubt, sinnvoll oder passend. „Die neue Heizung sollte in jedem Fall individuell auf die Bedürfnisse des Nutzers und die Gebäudetypologie abgestimmt werden“, betont Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Heizung Sanitär Klima (ZVHSK). Es gelte der Grundsatz der Technologieoffenheit.

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Wer systematisch an die Auswahl herangeht, wird auch auf Dauer mit der neuen Heizung warm. Dafür sollte eine Fachfirma oder eine Energieberaterin herangezogen werden.

Folgende Fragen spielen in der Regel bei den Überlegungen eine Rolle:

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Was ist gesetzlich vorgeschrieben?

Laut Gebäude-Energiegesetz (GEG) müssen Heizungen in Gebäuden, die in Neubaugebieten entstehen, zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für alle anderen Gebiete gilt dies für neue Heizungen, sobald die Kommune eine Wärmeplanung erstellt hat. In Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnenden ist das spätestens Mitte 2026 der Fall, kleinere Kommunen haben bis Mitte 2028 Zeit. Bestehende Heizungen dürfen grundsätzlich weiterbetrieben werden.

Aktuell dürfen vielerorts noch reine Gas- und Ölheizungen neu installiert werden. Allerdings müssen sie ab 2029 mit einem steigenden Anteil an biogenen Brennstoffen wie Biogas oder Wasserstoff betrieben werden. Dieser beträgt zunächst 15 Prozent und ab 2035 mindestens 30 Prozent. 2045 müssen es 100 Prozent sein. Außerdem bestehen Härtefallklauseln, die den langfristigen Betrieb von Heizungen erlauben, die fossile Brennstoffe benötigen.

Besteht eine Anschlussmöglichkeit an ein Wärmenetz?

Im kommunalen Wärmeplan wird festgelegt, welche Gebäude an ein Wärmenetz angeschlossen werden sollen. Ist der Anschluss des eigenen Hauses möglich, sollte dieser in Betracht gezogen werden. Denn die Investition ist in der Regel deutlich geringer als bei anderen Heizungsformen. Der Versorger stellt zudem den Betrieb sicher. Technik wie Brenner oder Kessel werden nicht benötigt.

Zwar sind die laufenden Kosten derzeit – je nach Standort und Anbieter – vergleichsweise hoch, aber Prognosen gehen davon aus, dass diese im Verhältnis zu Gas- und Ölheizungen deutlich sinken werden. In einigen, wenigen Quartieren besteht ein Anschlusszwang, dann haben Eigentümer keine andere Wahl.

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Welche Optionen gibt es?

Bei den meisten Neubauten und gedämmten Bestandsgebäuden ist eine Wärmepumpe ausreichend. Bezieht diese ihre Energie aus dem Boden oder aus Wasser in tiefen Schichten, steht ganzjährig genügend Wärme zur Verfügung. Luft-Wasser-Wärmepumpen benötigten hingegen an sehr kalten Tagen viel Strom, um genügend Leistung zu erbringen, erklärt Alexander Steinfeldt vom Verbraucherportal co2online.

Eine Alternative sind laut Ebisch Hybridheizungen, die zum Beispiel eine Wärmepumpe mit einem Gasbrenner kombinieren. Dieser springt nur an, wenn die Wärmepumpe nicht genügend Wärme erzeugt. Zu beachten ist, dass der Anteil an erneuerbaren Energien 65 Prozent betragen muss.

Wird kaum Heizenergie benötigt, ist eine groß dimensionierte Heizung überflüssig. Auch Fernwärme lohnt sich dann meist nicht, weil dafür unabhängig vom Verbrauch eine Grundgebühr gezahlt werden muss. In hocheffizienten Gebäuden, etwa Passivhäusern, genügt mitunter eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Eine Alternative können Holzöfen und Kamine sein, die nur an sehr kalten Tagen betrieben werden. Einige erwärmen auch Wasser. Warmes Wasser kann alternativ mit einer Solarthermieanlage erzeugt und in großen Pufferspeichern vorgehalten werden. In manchen Fällen bieten sich auch Elektroheizungen an, etwa Heizmatten, die im Boden verlegt werden.

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Heizen mit Strom kann künftig zunehmend eine Option sein, wenn dieser regenerativ erzeugt wird und ausreichend zur Verfügung steht. Das gleiche trifft auf Wasserstoffheizungen zu. Sie sind technisch zwar ausgereift, aber sehr teuer und kommen nur in Einzelfällen infrage. Blockheizkraftwerke arbeiten besonders effektiv, weil sie Strom und Wärme erzeugen. Sie sind für die Nahwärmeversorgung mehrerer Haushalte interessant.

Was sollte bei einer Sanierung bedacht werden?

Grundsätzlich gilt: Je dichter die Gebäudehülle, desto weniger Heizwärme muss erzeugt werden. Deshalb sollte beim Kauf einer Bestandsimmobilie immer über eine Dämmung nachgedacht werden. Im Dachgeschoss ist das in der Regel Pflicht. Vergleichsweise unaufwändig ist es zudem, Kellerdecke und Leitungen zu dämmen.

Mitunter lohnt es sich auch, in neue Fenster und eine Fassadendämmung zu investieren. Wer eine Wärmepumpe einbauen lässt, benötigt unter Umständen größere Heizkörper, weil die Vorlauftemperatur im Vergleich zu einer Gas- oder Ölheizung deutlich geringer ist. Im besten Fall wird eine Flächenheizung installiert – in der Regel befindet sich diese im Fußboden.

Wie klimafreundlich soll die Heizung sein?

Je weniger fossile Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle zum Einsatz kommen, desto besser für die Umwelt und fürs Klima. Eine vergleichsweise gute Klimabilanz besitzen Wärmepumpen, sagt Steinfeldt: „Die nutzen die vorhandene Energie am besten aus.“ Allerdings ist zu bedenken, dass die Produktion und Installation von neuer Technik einen CO₂-Fußabdruck hinterlassen. Deshalb kann es in einigen Fällen klimabilanziell besser sein, funktionierende und effizient arbeitende Geräte möglichst lange zu nutzen.

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Luft-Wasser-Wärmepumpen benötigen vor allem in schlecht gedämmten Häusern und an kalten Tagen viel zusätzlichen Strom. Im besten Fall wird deshalb ein Ökostromvertrag abgeschlossen. Heizen mit Holz ist zwar bilanziell klimaneutral, wenn nicht mehr verbrannt wird als nachwächst. Negativ wirkt sich allerdings aus, dass der Brennstoff oft lange Transportwege zurücklegt. Außerdem sollte aus Klimaschutzgründen grundsätzlich möglichst viel CO₂ in Bäumen gebunden bleiben.

Was kostet die neue Anlage?

Worauf auch immer die Wahl fällt: Eine neue Heizung ist teuer. Selbst für Öl- und Gasheizungen mit Solarthermie werden aktuell bis zu 25.000 Euro fällig, erklärt Ebisch. Der Einbau einer Wärmepumpe kann bis zu drei Mal so hohe Kosten verursachen. Ähnlich groß ist der Aufwand für Heizungssysteme, die hauptsächlich mit Holz, Pellets oder Hackschnitzeln betrieben werden. Der Anschluss ans Fernwärmenetz kostet bis zu 15.000 Euro.

Für nicht fossil betriebene Heizungsanlagen gibt es hohe staatliche Zuschüsse, die bis zu 70 Prozent betragen. „Dadurch lohnt sich der Heizungstausch auch in vielen Fällen, in denen die alte Heizung noch weiter betreiben werden könnte“, sagt Josephine Steffen, Sprecherin des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Hinzu kommt: Die neuen Technologien sind im Betrieb meist günstiger als Gas- und Ölheizungen.

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Was muss darüber hinaus beachtet werden?

Wer sich für eine Pelletheizung entscheide, benötige ein ausreichend großes Lager für den Brennstoff, erklärt Ebisch. Holz für den Kamin oder Ofen sollte ausschließlich aus nachhaltiger, regionaler Forstwirtschaft stammen. Bei der Aufstellung von Wärmepumpen sollte auf guten Schallschutz geachtet werden, empfiehlt Steinfeldt.



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