Göhren. Haben sich die Investoren des geriatrischen Gesundheitszentrums am Göhrener Südstrand längst verabschiedet? Diese Spekulationen machen im Ort die Runde. Vor zwei Jahren hat die SIG Schulz Investment Gruppe GmbH & Co. KG aus Seelze in Niedersachsen grünes Licht vom Kreisbauamt für das Projekt bekommen. Doch auf dem Areal tut sich bisher nichts.
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„Wir haben eine Baugenehmigung, die nach wie vor gültig ist, und wir stehen auch zu dem Projekt“, betont SIG-Geschäftsführer Torsten Schulz. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage warte man aber noch ab, bis sich die Vorzeichen wieder verbessern würden. Es gehe auch um wichtige Fördermittel im KFW-Bereich, die eingeworben werden könnten. „Es ist eine Abgrenzung zwischen machbar und nicht machbar und in dieser Phase sind wir gerade drin“, so Schulz.
Göhrener Südstrand soll Gesundheits-Standort werden
Der Südstrand von Göhren soll zum Standort für Gesundheitseinrichtungen entwickelt werden. Der Startschuss dafür fiel schon 1997 mit dem Bau der Rehabilitationsklinik der Deutschen Rentenversicherung. Dann tat sich lange nichts auf dem Gelände des ehemaligen Ferienlagers des Fischwerkes Sassnitz und des wohl einst größten DDR-Pionierferienlagers „Etkar André“.
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Im Jahr 2021 eröffnete an der Südstrand genannten Verbindungsstraße zwischen Göhren und Lobbe das im Ort umstrittene „Santé Royale Rügen Resorts“, anstelle dessen sich die Gemeinde eine weitere Klinik gewünscht hatte. Mehrere medizinische Einrichtungen sollen folgen. Die Südstrandklinik Rügen GmbH will ein Rehazentrum für Augenheilkunde bauen und die SIG ebenjenes geriatrische Gesundheitszentrum.
Den Pächter für geriatrisches Zentrum gibt es nicht mehr
„Wir wollen das Projekt ganz klar umsetzten und haben ja auch schon viel Geld investiert mit dem Grundstückskauf. Aber es müssen auch wirtschaftlich vernünftige Rahmenbedingungen da sein. Ich denke, das macht auch einen seriösen Unternehmer aus und nicht irgendwie Harakiri zu fahren“, so Schulz. Die SIG wird das Gesundheitszentrum nicht selbst betreiben, sondern verpachten.
Bauruinen gebe es im Moment leider genug. „Gerade auch im Pflegesektor ist Unruhe da. Die Pflegeheimbetreiber sind momentan sehr belastet aufgrund der letzten zwei Jahre. Die haben wirklich Liquiditäts- und Finanzierungsprobleme.“ Wenn man heute einen Mietvertrag abgeschlossen habe, könne es morgen sein, dass es den Betreiber schon gar nicht mehr gibt, weil er in Insolvenz gegangen ist.
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Leider gebe es auch den Pächter, den man vor einem Jahr für das Göhren-Projekt gewinnen konnte, nicht mehr. Nichtsdestotrotz habe sich am grundsätzlichen Konzept nichts geändert. „Im Moment steht auch die Genehmigung so. Das Thema ist immer noch Gesundheit und gerade Geriatrie, also kranke und pflegebedürftige Personen“, so Schulz. Man sei nach wie vor in Verhandlungen und es könne auch sein, dass es relativ schnell gehe. „Ich bin ein Mensch, der lieber eher tiefer stapelt, als irgendein Datum rauszuhauen. Wir sind zumindest jetzt in ganz guten Gesprächen mit jemandem.“
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Investor geht von zwei Jahren Bauzeit in Göhren aus
Geplant ist ein sechsgeschossiger Neubaukomplex, bei dem in zwei miteinander verbundenen Häusern 109 Pflegebetten in 109 Pflegezimmern sowie 89 Pflegebetten in 59 Pflegeappartements für Patienten zur Verfügung stehen werden. Es soll kein reines Alten- und Pflegeheim errichtet werden, sondern ein breit gefächertes Kompetenzzentrum für Altersmedizin und Pflege, in dem zum Beispiel auch junge Parkinsonpatienten behandelt werden.
Bisher gehe er von mindestens zwei Jahren Bauzeit für das Gesundheitszentrum aus, wenn klassisch mit Beton und Stein gebaut werde. Aber auch Alternativbauweisen, beispielsweise mit Holz, habe man im Blick. An der Höhe und Massivität des geplanten Gebäudekomplexes hatte sich die Mehrheit der Gemeindevertretung gestoßen und wollte mit einer Veränderungssperre die Verkleinerung des Bauvorhabens erwirken. Dies scheiterte, da der entsprechende Bebauungsplan seit dem Jahr 2016 rechtskräftig ist.
OZ