Der Bergbauernhof wird vom Bäcker per Seilbahn beliefert. „Frische Brötchen bekommen wir morgens mit der Probefahrt“, erzählt Sieglinde Dosser vom Boarbichl-Hof. Meist aber ist das gar nicht nötig. Dosser backt fast alles selbst – auch für ihre Gäste, die auf 1200 Metern Höhe von der Ferienwohnung aus den Blick über Fichten und Lärchen hinunter Richtung Schenna genießen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Käse aus der hofeigenen Käserei

Auf den Frühstückstisch kommt das für Südtirol typische würzige Flachbrot mit Koriander, Brotklee, Fenchel und Kümmel. Sieglinde Dosser stellt Camembert, Frischkäse und Schnittkäse aus der hofeigenen Käserei dazu, mit Milch vom selbst gezüchteten Buischa-Grauvieh. Ihr Mann Heinrich hat sie wie früher in Kannen gemolken. „Das schont die Fettkügelchen für den Rohmilchkäse“, meint seine Frau. Ein Almidyll, aber auch ein hartes Stück Arbeit.

Weiterlesen nach der Anzeige

Der Boarbichl-Hof ist ein Bergbauernhof bei Schenna.

Der Boarbichl-Hof ist ein Bergbauernhof bei Schenna.

Hof war ein Lebenstraum

Familie Dosser hat sich einen Traum erfüllt, als sie vor 18 Jahren ihre Wohnung im Passeiertal gegen den Hof in der Höhe eintauschte. „Wir lieben die Ruhe hier oben“, sagt die 53-Jährige. „Aber es muss sich auch rechnen.“ Wie sich zeigte, rechnete sich die Milchwirtschaft nicht. Sieglinde Dosser besuchte deshalb Kurse an der Landwirtschaftsschule und baute die Hofkäserei auf.

Dort beginnt sie nun schon in aller Frühe mit der Herstellung und Pflege der empfindlichen Laibe. Sie erhitzt und rührt die Milch, lässt die mit Lab versetzte fester werdende Masse zwischendurch ruhen und schneidet sie immer wieder in Stücke, bevor sie ihr die endgültige Form gibt. Das Gebot der Hygiene steht über allem, und so scheint das beharrliche Auswaschen der Kessel bisweilen den größten Teil der Arbeitszeit auszumachen.

Sieglinde Dosser vom Boarbichl-Hof bei Schenna stellt Käse her.

Sieglinde Dosser vom Boarbichl-Hof bei Schenna stellt Käse her.

Doch am Ende füllen verlockend gold- und rotgelbe Käselaibe die Holzregale im Lagerraum. Dosser verkauft sie im Hofladen und auf Märkten. Für den Lebensunterhalt reicht auch das allerdings nicht. Heinrich Dosser fährt stets nach dem Melken mit dem Auto ins Tal und verdingt sich bei einer Bank.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Viele bewirtschaftete Hütten

Die Seilbahnen in der Nähe des Hofs dienen vorwiegend den Urlauberinnen und Urlaubern. An bewirtschafteten Hütten für eine Rast bei Knödeln und Kaiserschmarrn mangelt es in dem Wandergebiet oberhalb von Schenna nicht.

Die Mahd-Alm bei Schenna ist besonders beliebt bei Wanderinnen und Wanderern.

Die Mahd-Alm bei Schenna ist besonders beliebt bei Wanderinnen und Wanderern.

Vom Boarbichl-Hof etwa sind es rund eineinhalb Stunden Gehzeit zur Taser-Alm, wo die umtriebige Familie Gamper eine Ferienanlage und eine Seilbahn betreibt.

Almwirt setzt auf Urgetreide

Almwirt Sepp Gamper lässt sich ständig Neues einfallen. Er will demnächst das Brot, für das er selbst das Korn mahlt und das er vor den Augen der Gäste im Holzofen backt, mit Urgetreide aus eigenem Anbau herstellen. Dafür tüftelt er mit zwei Ingenieuren an einer kleinen Erntemaschine, die mit den steilen Hängen klarkommen soll. Bis 1967, als die Arbeit zu aufwendig wurde, hat es dort auf 1.450 Höhenmetern Getreideacker gegeben. „Warum soll das jetzt nicht mehr gehen?“, fragt Gamper. Er hat schon probeweise Roggen gesät. „Es klappt mit der Maschine noch nicht so richtig“, verrät er. „Wir brauchen einen langen Atem.“

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Josef Gamper von der Taser-Alm – hier mit Berner Sennhund Motti – backt sein Brot im Holzofen.

Josef Gamper von der Taser-Alm – hier mit Berner Sennhund Motti – backt sein Brot im Holzofen.

Ursprüngliche Produktionsweisen sind auch weiter unten in Schenna wieder stark im Kommen. Das oberhalb von Meran gelegene Dorf wird wegen seiner Hanglage mit Südausrichtung der Balkon von Meran genannt und ist nicht zuletzt wegen der traumhaften Aussicht ins Tal und auf die gegenüberliegenden Berge bei Touristinnen und Touristen beliebt.

Einheimische setzten auf ihre Kreativität

Denen wird aber auch viel geboten. Die gelernte Goldschmiedin Monika Kienzl etwa hat in Schenna eine Filzwerkstatt eröffnet und zeigt Besucherinnen und Besuchern, wie aus Merinowolle eine Hülle für Seifenstücke entsteht. Almwirt Helmuth Gufler aus Schenna lässt hauseigenen Edelschwarz-Gin verkosten, dem er Edelweiß und andere Alpenkräuter zugesetzt hat.

Monika Kienzl betreibt eine Filzwerkstatt in Schenna.

Monika Kienzl betreibt eine Filzwerkstatt in Schenna.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Craftbier gibt es alkoholfrei

Zurück zur Natur findet auch die 28-jährige Maria Laimer, die mit ihrem Start-up Freedl alkoholfreie Craftbiere entwickelt; besonders beliebt ist eins mit Basilikum. Und die Wirtin Rita Unterthurner hat Überbleibsel der Zivilisation als Material für ihre Basteleien entdeckt: Aus ausgedienten Bergseilen fertigt sie farbenfrohe Geldbeutel und Laptoptaschen – Upcycling auf Schenna-Art.

Maria Laimer aus Schenna entwickelt alkoholfreie Craftbiere.

Maria Laimer aus Schenna entwickelt alkoholfreie Craftbiere.

Kurstadt ist nur einen Katzensprung entfernt

Rund um den Ort verläuft ein vielfältiges Wanderwegnetz. Wer steile Pfade scheut, kann einen der schattigen Waalwege nutzen, die sich an den hölzernen Kanälen der antiken Wasserversorgung entlangschlängeln. In einem einstündigen Spaziergang durch Apfelplantagen und Weinberge wiederum lässt sich die Kurstadt Meran mit ihrer mediterranen Palmenpracht und ihren typisch italienischen Straßencafés erreichen.

Meran ist von Schenna aus zu Fuß zu erreichen.

Meran ist von Schenna aus zu Fuß zu erreichen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Lehrreicher Weinweg

Einen Wegabschnitt hat Winzer Karl Pichler vom Weingut Innerleiter als lehrreichen Weinweg gestaltet und bietet dort Führungen an. Früher galt Vernatsch als die typische Rebsorte, inzwischen dominiert Weißburgunder, wie Pichler erzählt. „Es hat sich herausgestellt, dass Weißwein hier am besten gedeiht“, sagt er.

Karl Pichler vom Weingut Innerleiter hat einen lehrreichen Weinweg gestaltet, auf dem er Führungen anbietet.

Karl Pichler vom Weingut Innerleiter hat einen lehrreichen Weinweg gestaltet, auf dem er Führungen anbietet.

Mit seinen preisgekrönten Kreationen hat auch der gelernte Elektrotechniker im erfindungsreichen Schenna eine neue Bestimmung gefunden. Und für die Urlauberinnen und Urlauber hat sich die Palette Südtiroler Gaumenfreuden noch einmal verbreitert.

Tipps für deine Reise nach Schenna

Anreise: Mit der Bahn geht es über Bozen nach Meran, von dort fahren Busse die umliegenden Orte an. Nach Schenna dauert das nur eine Viertelstunde. Eine bequeme Alternative ist der Shuttlebus ab München, den der Tourismusverein Schenna mittwochs und samstags anbietet (hin und zurück 85 Euro, inklusive Taxifahrt in München vom Hauptbahnhof zum ZOB und in Schenna vom Ortszentrum zum Hotel).

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Kostenloser Nahverkehr: Seit Januar 2024 können Urlauberinnen und Urlauber in Südtirol mit dem Südtirol-Gästepass kostenlos den kompletten regionalen Bus- und Bahnverkehr sowie öffentliche Seilbahnen nutzen. Der Pass wird von den Vermietern und Hotels ausgegeben und über die allgemeine Tourismusabgabe finanziert.

Beste Reisezeit: Im sonnenverwöhnten Meraner Raum ist Wandern in den tieferen Lagen schon gut ab Mitte März möglich. Auch in der Höhe können sich ideale Wanderbedingungen bis in den November halten. Etliche Almhütten sind dann noch geöffnet.

Rund um Schenna gibt es viele Wege, auf denen sich Wanderungen lohnen und jede Menge beindruckende Aussichten bieten.

Rund um Schenna gibt es viele Wege, auf denen sich Wanderungen lohnen und jede Menge beindruckende Aussichten bieten.

Unterkünfte: Schenna hat sich schon seit Ende der 1950er-Jahre vom Bauerndorf zu einem Fremdenverkehrsort mit 6.200 Betten entwickelt. Entsprechend vielfältig ist das Angebot an Unterkünften – von der Frühstückspension oder Ferienwohnung bis zum Luxushotel.

Beliebt bei Familien ist beispielsweise die per Seilbahn erreichbare Taseralm in 1.450 Metern Höhe. Bekannt für kreative regionale Küche ist unter anderem das Hotel Hilburger. Im ebenfalls familienbetriebenen Hotel Hohenwart gibt es Gourmetspeisen und Wellness. Von der Dachterrasse mit Salzwasserpool schweift der Blick weit über die Weinberge und Apfelgärten zum Schloss Schenna und ins Passeiertal.

Die Reise wurde unterstützt vom Tourismusverein Schenna. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Mehr Inspiration gesucht? Tipps für alle Top-Reiseziele findest du beim reisereporter.



Source link www.ln-online.de