Es blitzte und krachte in den vergangenen Tagen und Nächten im Golf von Oman. 20 Kriegs­schiffe aus China, Russland und dem Iran probten ein koordiniertes Vorgehen gegen einen gemeinsamen Feind.

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China hatte den Zerstörer „Urumqi“ und die Fregatte „Linyi“ in den Mittleren Osten entsandt. Russland schickte den Lenkwaffen­kreuzer „Warjag“ und den Zerstörer „Marschall Schaposchnikow“. Der Iran fuhr neben kleineren Angriffs­booten die Fregatten „Alvand“, „Dena“ und „Jamaran“ auf.

Peking setzt Zeichen im Golf von Oman: Der chinesische Zerstörer „Urumqi“ nahm bis zum 15. März 2024 an einem gemeinsamen Seemanöver mit dem Iran und Russland teil.

Peking setzt Zeichen im Golf von Oman: Der chinesische Zerstörer „Urumqi“ nahm bis zum 15. März 2024 an einem gemeinsamen Seemanöver mit dem Iran und Russland teil.

In Peking bemüht man sich derzeit, die globale Bedeutung des Manövers herunter­zuspielen. „Die Übung steht in keinem Zusammenhang mit der geopolitischen Lage“, schrieb verschwiemelt die Staats­zeitung „Global Times“. Russlands Regierung indessen klingt schon ein bisschen zackiger und lässt durch ihre Nachrichten­agentur Tass wissen, man habe im Golf von Oman „scharfe Schüsse auf Oberflächen­ziele und Luft­ziele abgegeben“.

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Den größten Stolz über die weltpolitisch wichtige Waffen­brüderschaft aber lässt der Iran erkennen. Die Welt, so trommelt Teheran, blicke auf „ein neues internationales Bündnis“. Irans Verteidigungs­minister Mohammed Reza Ashtiani nennt das Manöver unumwunden eine „Macht­demonstration“ („show of force“) – und fügt hinzu, im Golf von Oman hätten, auf einer Fläche von 17.000 Quadratkilometern, „drei große Welt­mächte“ gezeigt, was sie können.

Iran könnte jetzt nach der Atom­bombe greifen

Der Iran – eine Welt­macht? Ganz so weit ist es noch nicht. Dem Regime der Mullahs fehlen – Stand Mitte März 2024 – noch die dazu nötigen Atom­spreng­köpfe.

Russland und China aber könnten den Iran zu einer Atom­macht machen. In westlichen Geheimdienst­kreisen kursiert derzeit die Befürchtung, dies könne schon bald geschehen: im Schatten einer eskalierenden Gaza­krise.

Er sieht sein Land schon jetzt als „große Welt­macht“ an der Seite Russlands und Chinas: Irans Verteidigungs­minister Mohammed Reza Ashtiani.

Er sieht sein Land schon jetzt als „große Welt­macht“ an der Seite Russlands und Chinas: Irans Verteidigungs­minister Mohammed Reza Ashtiani.

Raketen hat der Iran bereits reichlich zur Hand. Er fertigt sie selbst, in immer schnellerem Takt – und exportiert sie zunehmend auch nach Russland. Als erstes westliches Medium berichtete die britische Nachrichten­agentur Reuters unter Berufung auf sechs Quellen, der Iran haben dem russischen Kriegs­herrn Wladimir Putin die Lieferung von 400 Raketen unterschiedlicher Reich­weite zugesagt. Der kann die Geschosse gut gebrauchen, um seine völkerrechts­widrigen Zermürbungs­attacken auf zivile Ziele in der Ukraine fortzusetzen. Zur Freude des Kreml konnte in jüngster Zeit auch mit technisch nachgebesserten iranischen Schahed-Drohnen eine wieder wachsende Zahl von Zivilisten in der Ukraine getötet werden.

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Unklar bleibt, wie Putin sich bei den Mullahs zu revanchieren gedenkt. Vielleicht mit dem – international streng verbotenen – Transfer von Nuklear­technologie?

  • Fest steht jedenfalls, dass der Iran nach eigenen offiziellen Angaben sein ziviles Atom­energie­programm weiter ausbaut. Geplant sind vier neue Reaktoren modernster russischer Bauart.
  • Fest steht auch, dass die weltweit mit Misstrauen verfolgte Anreicherung von Uran im Iran weitergeht. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) meldete Ende Februar, sie habe im Iran Partikel von sehr hoch angereichertem Uran gefunden. Laut Rafael Grossi, dem Chef der IAEA, hat das radioaktive Schwer­metall einen Reinheits­grad von 83,7 Prozent – knapp unter den 90 Prozent, die für die Verwendung als Spaltmaterial in Atomwaffen nötig sind.
  • Wegen der Gaza­krise fürchten westliche Beobachter, in Teheran könne in den kommenden Wochen und Monaten endgültig jene radikale Strömung die Oberhand gewinnen, die beim Bau einer iranischen Atom­bombe schon immer aufs Tempo drücken wollte. Von „wachsenden Sorgen“ dieser Art berichtete dieser Tage der britische „Guardian“.

War der Hamas-Terror erst der Auftakt?

In westlichen Geheimdienst­kreisen kursieren Hinweise, wonach der Hamas-Überfall auf israelische Zivilisten vom 7. Oktober nur der Auftakt von etwas Größerem sein könnte. Möglicherweise sei Israel mit dem Bodenkrieg in Gaza politisch in eine Falle getappt. Denn die wachsende Kritik an seinem Vorgehen lenke nicht nur von Putins Krieg in der Ukraine ab, sondern könne auch die Bereitschaft der westlichen Demokratien dämpfen, Israel in einem möglichen direkten Konflikt mit dem Iran zur Seite zu stehen. Hinzu komme die mit Händen zu greifende strategische Schwäche der USA vor den Präsidentschafts­wahlen am 5. November.

In Geheimdienst- und Militär­kreisen ist, ohne dass darüber öffentlich viel zu hören ist, die Aussicht auf ein Kräfte­messen mit dem Iran bereits zum Topthema geworden. Einen dezenten Hinweis darauf gab die Düsternis von General Michael Kurilla, Kommandeur des US-Zentral­kommandos, der sich am Donnerstag vor dem Streitkräfte­ausschuss des US-Senats äußerte und festhielt, eine Atommacht Iran würde „den Nahen Osten für immer verändern“.

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General Michael Kurilla, Kommandeur des US-Zentral­kommandos, vor dem Streitkräfte­ausschuss des US-Senats

General Michael Kurilla, Kommandeur des US-Zentral­kommandos, vor dem Streitkräfte­ausschuss des US-Senats

Neben der nuklearen Bewaffnung des Iran gilt auch ein Anschlag des diktatorischen Dreiecks auf internationale Seewege als realistische Bedrohung. Die Raketen­angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen seien möglicherweise nur ein Vorgeschmack.

Ein Finanzcrash pünktlich zur US-Wahl?

Die Gaza­krise könnte derzeit jeden Tag heillos eskalieren – schon dadurch, dass die ebenfalls irantreuen Hisbollah-Milizen im Libanon sich in den Kampf gegen Israel einschalten. Sollte Israel auch an dieser Stelle massiv zurück­schlagen, könnte beispiels­weise eine iranische Blockade der Straße von Hormuz die Folge sein. Diese ist als Verbindung zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman ein zentrales Nadelöhr für den globalen Handel mit Erdöl und Erdgas.

Unabhängig von den konkreten ökonomischen Folgen könnte dies eine psychologische Schock­wirkung entfalten und einen Aktiencrash auslösen – mit potenziell destabilisierenden Wirkungen auf alle Finanz­systeme und politischen Systeme des Westens.

Der prominenteste Betroffene wäre Joe Biden, der im US-Wahlkampf mit dem Eindruck leben müsste, ihm sei inzwischen das weltpolitische Geschehen vollends entglitten. Eine in dieser Weise rundum lodernde Krisen­kulisse könnte den Kreml beflügeln, auch nach Ländern jenseits der Ukraine zu greifen. Zugleich könnte Chinas Präsident Xi Jinping den Moment gekommen sehen, endlich in der von ihm seit Langem in Aussicht gestellten gewaltsamen Eingliederung Taiwans Nägel mit Köpfen zu machen.

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Vor diesem Hintergrund sind die dringenden Bemühungen Bidens zu verstehen, eine wie auch immer geartete Feuerpause in Gaza zu erzwingen. Bevor alles andere sich beruhigen kann, muss es eine Beruhigung im Nahen Osten geben.

Es geht an dieser Stelle nicht mehr nur darum, den leidgeprüften Menschen vor Ort etwas Gutes zu tun. Es geht um die Verteidigung der gesamten westlichen Welt gegen eine trickreiche hybride Kriegsführung durch das diktatorische Trio Iran, Russland und China.



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