Entschleunigung beim Sex: Was Lustmeditationen sind und wie Paare davon sexuell profitieren

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge:
    Gentechnish verändert

    sind die

Samstag, 20.04.2024, 20:00

In schnelllebigen Zeit ist Sex für viele Menschen nur noch ein Punkt auf einer übervollen ToDo-Liste. Kein Wunder, dass sich die Lust aus dem Staub macht. Tantralehrerin Regina Heckert beschreibt fünf spannende Lustmeditationen zum Ausprobieren.

Was sind Lustmeditationen und wie können sie das Sexualleben verbessern?

Manche Menschen befürchten, Meditation würde bedeuten, stundenlang auf einem unbequemen Kissen zu verharren und womöglich noch eine weiße Wand anzustarren. Keine Angst! Lustmeditationen sind eine Art genussvolle Meditation zu zweit. Sie entschleunigen und entspannen alle Beteiligten und bringen Ruhe in den oft hektischen Alltag. Ganz nach Belieben dauern sie ein paar Minuten, eine halbe Stunde oder auch länger. Es ist dafür kein Salto Mortale im Bett nötig, also keinerlei Anstrengung. Es geht auch nicht um immer stärkere Reize, die irgendwann zu einem sexuellen Abstumpfen führen. 

Bei Lustmeditationen steigt man aus dem Hamsterrad der Überaktivität aus. Es ist tatsächlich wahr: Man tut viel weniger und spürt viel mehr. Mann und Frau werden sexuell sensibler und feinfühliger, besonders wenn sie sich häufig solche Sex-Auszeiten im Alltag gönnen. Das Herz öffnet sich füreinander. Eine eingeschlafene Liebe wird zu neuem Leben erweckt. Die vielen schönen Details eines Liebesspiels, die sonst fast spurlos an einem vorbeifliegen, bekommen Aufmerksamkeit und Zeit.

Da kein Ziel angepeilt wird (also der Orgasmus), kann Ruhe einkehren und Mann und Frau können miteinander auf- und durchatmen. Beide regenerieren und laden einander die Lebensbatterien auf. Grundsätzlich kann alles, was im normalen Liebesspiel vorkommt, zu einer Lustmeditation umgewandelt werden. Man wählt ein Detail aus und widmet sich diesem mit gefühlt unendlicher Zeit, auch wenn tatsächlich dabei nur Minuten vergehen.

Über die Expertin Regina Heckert

Regina Heckert ist Leiterin von BeFree Tantra, der größten Tantraschule Deutschlands, Sexualberaterin, Buchautorin und Expertin für die Lust der Frau. Seit mehr als 35 Jahren trägt sie bundesweit durch Seminare, Vorträge und Online-Kurse dazu bei, die wirkliche weibliche Lust zu verbreiten. Sie konnte schon Zehntausenden Frauen und Männern zu sexuellem Glück verhelfen. Mehr unter www.befree-tantra.de.

Welche drei Regeln sind dabei zu beachten?

Damit diese meditativen Liebesbegegnungen die Beziehung stärken und das Miteinander harmonischer gestalten, sind drei Regeln wichtig:

  1. Die Liebenden verabreden sich für eine Lustmeditation ihrer Wahl, halten die Verabredung ein und auch die vorher besprochene Zeitdauer. Zum Beispiel: „Treffen wir uns heute um 20 Uhr für je eine viertel Stunde Brust- und Penismeditation?“
  2. Keiner nutzt diese für Entspannung vorgesehene Zeit aus, um den anderen zu einem üblichen Liebesspiel zu überrumpeln. Manchmal kommt natürlich die normale Lust daher und will die Führung übernehmen. Deshalb gehört Achtsamkeit dazu. Die Lust ist sehr willkommen, darf mitspielen und erhöht den Genuss. Wird sie jedoch als Gelegenheit für normalen, eher schnellen Sex missbraucht, wird der/die Partner/in so schnell nicht mehr mitmachen.
  3. Lustmeditationen gelingen nur dann, wenn keiner der beiden Liebenden am sexuellen Hungertuch nagt. Wenn also Sex nur noch sehr selten stattfindet, kann es sein, dass einer der beiden dabei alles andere als Entspannung empfindet. Es könnte sich anfühlen, als müsse man vor vollen Tellern verhungern: Das Lieblingsessen steht da und es heißt: „Heute riechen wir nur daran.“ So etwas ist Folter und keine Liebe. Lustmeditationen sind eine Ergänzung, kein Ersatz für die normale Sexualität.

Bei manchen Paaren ist die Sexualität eingefroren. Für diese sind die Lustmeditationen eine schöne Gelegenheit, ohne Druck ganz entspannt neu zu beginnen.

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Was tun, wenn einer von beiden keine Lustmeditation mitmachen will?

Es kann sein, dass es für Menschen mit sehr starken sexuellen Mustern schwierig ist, langsam zu werden und in den Körper hineinzuspüren, anstatt das sonstige Procedere abzuspulen. „Was soll das? Ich liege nur hier herum und spüre nichts!“ Im Vergleich zu den gewohnten starken sexuellen Stimulationen geschieht ja äußerlich erst einmal nichts.

Manche Menschen können die feineren inneren Lustströme noch nicht wahrnehmen. Andere werden erst einmal bleiern müde. Das ist ganz normal, zum Beispiel, wenn jemand vielleicht seit Jahren viel Stress hat und sich schwer damit tut, überhaupt zu entspannen. Wer kennt es nicht, im Kopfkino und Gedankenkarussell gefangen zu sein, wenn der Alltag gerade herausfordernd ist?

Umgekehrt kann gerade die Hinwendung zum Körper und seinen leisen Signalen helfen, den Gedankenschleifen zu entkommen. Beginnt man, mit Hilfe des Atems nach innen zu spüren, lösen sich manchmal Tränen der Berührtheit oder alter verdrängter Schmerz. Das Hamsterrad des Alltags hält an. Man kommt zur Besinnung.

Es hat sich als hilfreich erwiesen, den unwilligen Partner von Herzen darum zu bitten, es für ein paar Wochen miteinander auszuprobieren. Fordern hilft nichts, sondern erzeugt recht zuverlässig das Verweigern. Solange noch Liebe im Spiel ist, wird sich ein Partner vermutlich darauf einlassen. Wenn nicht, hilft vielleicht eine Sexualberatung weiter. Wer dauerhaft solch’ machbare Wünsche des Partners ignoriert, riskiert früher oder später die Trennung.

Lustmeditationen: Entspannen und genießen

1.    Kopf-Füße-Position (Sexzentren)

Mann und Frau liegen gegengleich nebeneinander, die Füße des einen neben dem Kopf des anderen. Die Frau stellt ein Bein über den Bauch des Mannes, so dass der Mann mit seiner Hand bequem ihren Venushügel umfassen kann. Die Frau hält den Penis und die Hoden. Beide entspannen, ruhen aus, oder atmen dazu noch voll und tief – ganz nach Tagesverfassung. Je nach körperlichen Gegebenheiten kann die Frau ihr rechtes Bein auch diagonal über den Körper des Mannes legen, so dass ihr Fuß auf der linken Schulter des Mannes liegt. Den Fuß kann der Mann zusätzlich mit seiner Hand umschließen. In einer anderen Variante liegt die Frau neben dem Mann und stellt die Beine an. Sie kann mit ihrem Arm unter dem Bein des Mannes durchfassen und auch so sein Sexzentrum erreichen. Nun entspannen beide miteinander, so lange sie möchten.

2. Die Brustmeditation

Die Frau liegt bequem auf dem Rücken, vielleicht mit einem kleinen Kissen unter dem Kopf. Die Hände des Partners liegen auf den Brüsten, die Handteller genau auf den Brustknospen. Sie halten nur, ohne etwas zu tun. Der richtige Druck der Hände ist wichtig, damit es sich gut anfühlt. Jetzt beginnt die Frau langsam, voll und tief zu atmen. Sie stellt sich vor, den Atem in die Brüste zu lenken. Der Mann atmet mit. Mit dem Einatmen löst er den Druck der Hände ein bisschen, mit dem Ausatmen wird er wieder etwas stärker. Nach einer Weile können die aufliegenden Hände ganz langsam, wirklich in Zeitlupe, kreisen.

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Lustmeditation für das weibliche Geschlecht

3. Die Vulva Meditation

Nach einer kleinen Einstimmung mit Blickkontakt setzt sich der Mann zwischen die Beine der Frau oder neben sie. Zuerst umschließt er ihr Sexzentrum mit der flachen Hand und hält es nur. Dann beginnt er mit der Rückseite seiner Hände feine Streichbewegungen von unten nach oben über die Vulva, wie ein Schaufelrad, stetig und langsam. Wenn die Frau behaart ist, kann er nur die Spitzen der Haare federleicht berühren. Manche Frauen wünschen sich ein unparfümiertes Öl auf dem Handrücken des Mannes (z.B. Mandelöl oder Jojobaöl).

Die Frau darf diese absichtslosen Berührungen genießen und mit tiefem Atmen verstärken. Sollte sexuelle Lust auftauchen, so ändert sich deswegen die Meditation nicht. Sie bleibt immer gleich. Gefühle tiefen Berührtseins können auftauchen und sich durch Tränen lösen. Auch in diesem Fall gibt es keine Änderung im Ablauf. Alles darf sein. Zum Ende klingt die Bewegung aus und der Partner umschließt wieder liebevoll den Venushügel und hält ihn. Dann löst sich auch diese Verbindung und beide spüren nach, vielleicht in Löffelchenstellung, bis die Frau zu einem verbalen Austausch über das Erlebte bereit ist. Die Dauer der Vulva-Meditation sollte eine halbe Stunde nicht unterschreiten.

Für die Vulvameditation ist ansonsten kein weiteres Vorspiel nötig, wenn die Verpflichtung eingehalten wird, während der vereinbarten Zeit nicht in das übliche Liebesspiel zu gehen.

Penis- und Klitorismeditation

4. Die Penis-Meditation

Die Frau setzt sich zwischen die Beine ihres Partners oder neben ihn. Zuerst umschließt sie seine Hoden und seinen Penis mit ihren Händen und hält sie nur. Dann verreibt sie genügend Öl zwischen ihren Händen. Beide Hände setzt sie gleichzeitig an der Peniswurzel an. Die eine Hand streicht den Penis von dort nach oben aus, die andere gleichzeitig die Hoden in die Gegenrichtung. Dann beginnt sie wieder in der Mitte. Der Penis sollte auf dem Bauch liegen und in Richtung Kopf zeigen. Erektionen können auftauchen und wieder vergehen. Die Bewegungen bleiben unbeirrt davon immer gleich. Zum Ende umfassen beide Hände noch einmal Penis und Hoden und halten eine Weile nur still.

5. Die Klitoris-Meditation

Der Partner kann zwischen den Beinen der Frau sitzen oder neben ihr liegen. Ein Finger des Partners legt sich von oben kommend dem Klitorisschaft entlang auf die Klitoris. Er sollte darauf achten, dass das schützende Häubchen über der Klitorisperle bleibt, damit keine Gefühle von Überreiztheit entstehen. Der vertiefte Atem hilft beiden, im Hier und Jetzt anzukommen. Einatmend gibt der berührende Finger jetzt einen leichten Druck auf die Klitoris, ausatmend löst er ihn wieder, ohne den Finger zu entfernen. Der Rhythmus sollte langsam und gemütlich sein. Es ist gut, verschiedene Druckstärken auszuprobieren, um das passende Maß zu finden. Lust darf entstehen und vergehen. Sie wird nicht forciert.

Der Fantasie für weitere Lustmeditationen sind keine Grenzen gesetzt.

Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema


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Regina Heckert

Leiterin von BeFree Tantra, Sexualberaterin, Buchautorin und Expertin für die Lust der Frau


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Regina Heckert

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Regina Heckert

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Leiterin von BeFree Tantra, Sexualberaterin, Buchautorin und Expertin für die Lust der Frau

Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.





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