Über das Sexualverhalten der Buckelwale war bisher vieles noch nicht bekannt. Daher sorgte eine aktuelle Veröffentlichung im Journal „Marine Mammal Science“ für Aufsehen: Forschende hatten vor Hawai zwei Buckelwale bei der Kopulation beobachtet. Dabei handelte es sich überraschenderweise um zwei männliche Tiere. Einer der Wale hatten den anderen mit seinen Flossen festgehalten und mit seinem Penis dessen Genitalschlitz penetriert. Die Forschenden halten mehrere Erklärungen für möglich. So könne es sich um einen verfehlten Fortpflanzungsversuch gehandelt haben, oder um ein soziales Bindungsverhalten. Denkbar sei aber auch, dass es sich um ein Dominanzverhalten des penetrierenden Wals gehandelt habe. So war das andere Tier geschwächt gewesen.

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Auch wenn es die erste dokumentierte Beobachtung dieser Art bei Buckelwalen ist, seien Sexualkontakte bei anderen Meeressäugern bekannt, unter anderem bei Walrossen, Flussdelphinen und Orcas schreiben die Autoren und Autorinnen der Veröffentlichung. Dabei komme es vor, dass männliche Tiere andere männliche Tier in den Genitalschlitz oder den Anus penetrieren. Gleichgeschlechtliche Sexualkontakte gibt es außerdem auch bei vielen anderen Tierarten.

Bei Bonobo-Weibchen stark verbreitet

So wurde zum Beispiel bei Rhesusaffen in Puerto Rico festgestellt, dass 72 Prozent von ihnen andere Männchen bestiegen, 46 Prozent bestiegen weibliche Rhesusaffen. Die Fortpflanzung der Tiere wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil: Männchen, die sexuelle Kontakte pflegten, bildeten Netzwerke untereinander und unterstützten sich gegenseitig, wodurch sie letztendlich bessere Chancen hatten, sich mit Weibchen fortpflanzen zu können. Bei Bonobos hingegen sind vor allem gleichgeschlechtliche Kontakte zwischen Weibchen verbreitet. Auch bei ihnen scheinen diese Kontakte den Zusammenhalt und die Kooperation untereinander zu fördern.

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Vor einigen Jahren wurden erstmals in einem Safari Park in Botswana zwei männliche Löwen beim Sexualverkehr fotografiert. Dass es sich bei einem der Tiere um ein Weibchen mit Mähne handeln könnte, konnte ausgeschlossen werden. Vielmehr wurde eine Löwin, die sich in der Nähe befand, von den beiden ignoriert. Eine mögliche Theorie lautet, dass das Weibchen trächtig war und deshalb für die männlichen Löwen nicht interessant. Von Dominanzverhalten zwischen den männlichen Tieren war jedenfalls nichts zu erkennen. Die beiden Löwenmännchen hatten offenbar im Einvernehmen Geschlechtsverkehr und dürften damit wohl kein Einzelfall unter ihren Artgenossen sein.

Lebensgemeinschaften bei Albatrossen

Es gibt noch unzählige weitere Beispiele aus dem Tierreich. Recht verbreitet sind homosexuelle Vorlieben unter anderem auch bei domestizierten Schafböcken, etwa acht Prozent von ihnen ziehen männliche Geschlechtspartner vor. Und selbst bei Insekten gibt es homo- und bisexuelle Verhaltensweisen.

Bei Tieren ist zwischen gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten und gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften zu unterscheiden. Auch dafür gibt es mehrere Beispiele. Laysanalbatrosse leben normalerweise monogam als Männchen und Weibchen zusammen. In einer Kolonie auf Hawai gibt es unter den Vögeln jedoch einen großen Überschuss an weiblichen Tieren. Dort lassen sich die Weibchen von einem „bereits vergebenen“ Albatross-Männchen befruchten, um dann die Brut der Eier und die Aufzucht der Jungtiere zusammen mit einem anderen Weibchen zu übernehmen.

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Auch männliche Flamingos finden sich gelegentlich zu Paaren zusammen. So wurden die in einem Londoner Zoo lebenden Flamingos Fernando und Carlos dafür berühmt, dass sie Artgenossen ihre Eier stahlen, um diese zusammen auszubrüten. Mehrere Küken hatten sie anschließend gemeinsam aufgezogen.

Bei Pinguinen, die jahrelange Bindungen eingehen, sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften genauso verbreitet. So hatte der Zoo in Bremerhaven versucht, seine Humboldt-Pinguine für die Zucht mit importierten Pinguinweibchen zusammenzubringen. Diese zogen es jedoch vor, weiter mit ihren männlichen Partnern zusammenzubleiben. Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert solche Aktionen: „Gleichgeschlechtliche Liebespaare“ von Tieren in Zoos dürften nicht getrennt und zwangsweise mit weiblichen Tieren eingesperrt werden, nur um für den gewünschten Nachwuchs zu sorgen. Das beweise nur, dass es Zoos „nicht um die Tiere selbst gehe“ sondern nur darum, Profit aus ihnen zu schlagen.



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