Die grüne Latzhose sitzt stramm, auf dem groben Stoff machen sich ein paar Mistflecken breit. Bauer Gerkens ist auf Arbeit. Schon von Weitem erkennt man ihn, wie immer, wenn man auf seinen Hof in Sülldorf kommt, um Milch zu holen oder mal wieder ein Kalb zu streicheln oder eine Kuh auf der Weide zu betrachten. Kurzum, wenn wir mal wieder mit dem in Kontakt kommen wollen, was uns satt macht, wenn wir sehen wollen, wo die Milch herkommt.

Es ist Anfang April. Wilhelm Gerkens steht in der Stallgasse bei seinen Kühen, bei Conny, Cortia und Bambi, und hat sein Kinn auf den Stiel einer Forke gestützt. Seine bunte Strickmütze hat er hochgeschoben und in der Hand hält er eine Sprühdose. Ein Landwirt auf Graffiti-Tour? Nein, Gerkens nimmt Abschied. Einigen Kühe hat er einen pinken Punkt auf den Rücken gesprüht. Sie werden in den nächsten Tagen vom Tierarzt untersucht. Ein Farbklecks auf dem Rücken heißt: Diese Kuh erwartet kein Kalb. Aber spielt das jetzt überhaupt noch eine Rolle? 



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