Das Oberste Gericht in New York hat das Urteil wegen sexueller Übergriffe gegen den ehemaligen Filmproduzenten Harvey Weinstein aufgehoben. Die Entscheidung kam überraschend, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten. Weinstein war in einem weiteren Prozess in Los Angeles wegen Sexualverbrechen zu 16 Jahren Haft verurteilt worden.

Mit einer Stimme Mehrheit entschieden die sieben Richter am Donnerstag, dass das Gericht bei der Verurteilung Weinsteins damals einen schweren Verfahrensfehler begangen habe. Konkret ging es darum, dass Frauen als Belastungszeugen aussagten und über mutmaßliche Übergriffe Weinsteins berichteten, die nicht Teil der eigentlichen Anklage waren. Dies habe keinem wesentlichen Zweck der Beweisführung gedient und “den Angeklagten in einem höchst nachteiligen Licht dargestellt”.

Weinstein hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt. Alvin L. Bragg, der Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, könnte nun versuchen, das Verfahren gegen Weinstein erneut aufzurollen. Bragg hat jedoch gerade einen anderen prominenten Fall auf seinem Schreibtisch: den Schweigegeld-Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.

In New York war Weinstein 2020 wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen worden. Der Prozess markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Die Vorwürfe hatten damals die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit ausgelöst. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

Der 1952 im New Yorker Stadtteil Queens in eine wohlhabende Familie hineingeborene Weinstein war einst ein reicher und mächtiger Hollywood-Mogul. Mit seiner Firma produzierte er Erfolgsfilme wie “Der englische Patient”, “Pulp Fiction”, “Good Will Hunting” oder “Gangs of New York” und gewann für “Shakespeare in Love” einen Oscar. Nun sitzt er wegen gesundheitlicher Probleme meist im Rollstuhl und könnte den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen.



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