Schwedeneck. Unbekannte haben rund 20 an der Küste Schwedenecks umgestürzte Bäume in den vergangenen Wochen zersägt und abtransportiert. Wenn das auf den ersten Blick auch niemanden stören mag – erlaubt ist das nicht. Im Gegenteil: Die Bäume sind Eigentum der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, die den Küstenwald zum 1. März gekauft hat – und die ihre Gründe hat, weshalb das Holz liegen bleiben soll. Sie hat sich rechtliche Schritte vorbehalten.

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Baumklau in Dänisch-Nienhof: Heizen ist teuer geworden

Der Preis für Öl und Gas ist in den vergangenen Jahren gestiegen, viele Menschen haben deshalb den Holzofen für sich entdeckt. Aber auch Holz ist teurer geworden, weshalb einige Menschen nicht davor zurückschrecken, sich im öffentlichen Bereich einfach zu bedienen. Neben illegalen Baumfällungen kommt es auch immer wieder dazu, dass umgestürzte Bäume an Waldrändern auf eigene Faust kleingesägt und für den heimischen Ofen abtransportiert werden. Genau das scheint auch an der Küste in Schwedeneck passiert zu sein.

Um die 20 Bäume wurden nach Angaben der Stiftung Naturschutz aus dem Steilküstenbereich westlich des Strandweges in Dänisch-Nienhof illegal entnommen, der im jüngsten großen Sturm abgebrochen war. Das wurde auch in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung thematisiert. „Diese kreative Holzwerbung muss unterbleiben“, sagt Bürgermeister Gustav-Otto Jonas (SPD). „Die Stiftung ist Eigentümerin der Bäume.“

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Dänisch-Nienhofer Steilküste: Bäume dienen dem Naturschutz

Die umgestürzten Bäume waren liegen geblieben, weil die Stiftung Naturschutz aus dem bisher wirtschaftlich genutzten Forst in Dänisch-Nienhof wieder Naturwald machen will, der alle Altersstadien hervorbringt.

„Das geht nicht von heute auf morgen“, erläutert Theresa Conradi von der Stiftung. „Das Wichtigste für uns ist aber, dass wir hier kein Holz mehr ernten. Die Bäume altern auf natürliche Weise, sterben ab und werden zu Totholz. So wenig lebendig das auch klingt, umso größer ist der Lebensraum, den ein toter Baum bietet. Zahlreiche Insekten, Vögel und Pilze ziehen dort ein oder docken an.“

Der Holzdiebstahl im Steilküstenbereich in Dänisch-Nienhof sei dabei besonders kritisch zu sehen. Die Steilküste liegt im FFH-Gebiet „Eckernförder Bucht und vorgelagerte Flachgründe“ und ist ein gesetzlich geschützter Lebensraum. „Zudem dienen die Bäume als Wellenbrecher und sorgen für Stabilität im Hangbereich.“

Die Stiftung Naturschutz als Eigentümerin behalte sich vor, Strafanzeige wegen Holzdiebstahls zu erstatten. Könne man wegen umgestürzter Bäume dort an der Steilküste nicht weitergehen, sei der richtige Weg, an die Stiftung heranzutreten und das weitere Vorgehen abzustimmen.

Schwedeneck: Stiftung Naturschutz hat Küstenwald gekauft

Dit Stiftung hat zum 1. März den größten Teil des Waldes nördlich der Eckernförder Straße zwischen Strandkoppel im Westen und Paulsgrund im Osten gekauft – insgesamt 77 Hektar. Dazu gehören teilweise auch Strandbereiche. Das zuvor im Privatbesitz befindliche Areal stand in der Vergangenheit in der Diskussion, weil der Eigentümer beabsichtigte, auf einem Teilabschnitt einen Friedwald einzurichten. Dies wurde aber aufgrund eines Bürgerentscheids nicht umgesetzt.

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Auch wenn der Wald mittlerweile den Eigentümer gewechselt hat, soll er weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich sein, erklärt Schwedenecks stellvertretender Bürgermeister Sönke-Peter Paulsen (CDU) nach einem ersten Gespräch mit der Stiftung Naturschutz. „Möglicherweise kann vielleicht mal der eine oder andere Waldweg verlegt oder gesperrt werden. Bei größeren Maßnahmen wird aber die Gemeinde informiert.“

KN



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