Daglfing – Eine der letzten freien Flächen, auf der eine große Siedlung entstehen könnte, liegt im Münchner Nordosten bei Daglfing. 600 Hektar groß ist das Gebiet, etwa die Hälfte davon will die Stadt dicht bebauen: Wohnungen für 30.000 Menschen sollen entstehen – und 10.000 Arbeitsplätze. Auch Schulen, Kitas, soziale Einrichtungen und ein neuer Badesee sind angedacht. Der Haken: Der Stadt gehören bisher nur 150 Hektar. Auch dem Freistaat gehören Flächen. Ansonsten teilen sich das Gebiet rund 500 Eigentümer. Viele davon sind Landwirte, die ihren Grund nicht verkaufen wollen.

2020 hat der Stadtrat vorbereitende Maßnahmen für eine Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) beschlossen. Die soll eine Planung aus einem Guss ermöglichen und erlaubt, die Eigentümer zu enteignen. Die Stadt betont, dass dies das letzte Mittel sein soll. Für die Landwirte bleibt es eine Drohung. Vier Jahre sind seit dem Beschluss vergangen. Zeit für einen Zwischenstand, dachte sich Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) vielleicht, als sie die Pressekonferenz am Dienstag plante. Denn abgeschlossen sind die Planungen für den Nordosten noch lange nicht.

So sieht der grobe Plan für das neue Quartier von oben aus. Die Fotos zeigen, wie es dort heute ausschaut. Der 600 Hektar große Grund gehört 500 verschiedenen Eigentümern. Die Stadt besitzt 150 Hektar.
So sieht der grobe Plan für das neue Quartier von oben aus. Die Fotos zeigen, wie es dort heute ausschaut. Der 600 Hektar große Grund gehört 500 verschiedenen Eigentümern. Die Stadt besitzt 150 Hektar.
© LHM/ Planungsreferat
So sieht der grobe Plan für das neue Quartier von oben aus. Die Fotos zeigen, wie es dort heute ausschaut. Der 600 Hektar große Grund gehört 500 verschiedenen Eigentümern. Die Stadt besitzt 150 Hektar.

von LHM/ Planungsreferat

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Neues Quartier im Nordosten von München: Baubeginn ist erst in den 2030ern

Selbst, wenn sie als Stadtbaurätin wiedergewählt würde, rechne sie nicht damit, dass sie dort einen Spatenstich feiern könne, sagte Merk. Baubeginn soll erst in den 2030er Jahren sein. Solche Planungshorizonte seien für so große Projekte normal. Zum Beispiel hatte die Stadt in den 1990ern mit den Planungen für die Bayerkaserne begonnen.

Dort sind heute noch nicht alle Wohnungen fertig. “Es geht uns um eine gemeinwohlorientierte Weiterentwicklung der Stadt und nicht darum, dass wir einfach die nächste Fläche zubauen wollen”, sagte Merk. Sie will, dass in Freiham Infrastruktur entsteht, die Menschen aus den bestehenden Siedlungen nutzen können – etwa Schulen. Und sie wünscht sich viel bezahlbaren Wohnraum.

Hier ist die Freizeitlandschaft zu sehen – mit Krautgärten. Links der Bestand, die Gartenstadt Johanneskirchen. Rechts das Neubaugebiet.
Hier ist die Freizeitlandschaft zu sehen – mit Krautgärten. Links der Bestand, die Gartenstadt Johanneskirchen. Rechts das Neubaugebiet.
© LHM/Planungsreferat
Hier ist die Freizeitlandschaft zu sehen – mit Krautgärten. Links der Bestand, die Gartenstadt Johanneskirchen. Rechts das Neubaugebiet.

von LHM/Planungsreferat

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Gut klappen kann das aus ihrer Sicht nur, wenn im Nordosten nicht Stück für Stück bebaut wird, sondern mit einer Gesamtplanung. Dafür allerdings muss die Stadt erst an die Flächen kommen. Weitergekommen ist sie da nicht wirklich. Um eines Tages eine SEM zu starten, sind vorher jede Menge Gutachten notwendig: zum Klimaschutz, Verkehr, zur Landwirtschaft.

Keines dieser Gutachten ist fertig. “Wir sind noch mitten drin in den vorbereitenden Untersuchungen”, sagte Michael Bacherl, der Chef der Abteilung “Sonderplanung”.  Wichtig ist ihm: “Wir prüfen auch, mit welchen Mitteln es ohne SEM geht.” Er hofft auf kooperative Lösungen – und dass die Stadt Anfang nächsten Jahres Kaufverträge mit den Eigentümern schließen kann.

Blick 2: Kinder spielen am Fluss und im Hintergrund kann man auch den neuen Badesee erkennen.
Blick 2: Kinder spielen am Fluss und im Hintergrund kann man auch den neuen Badesee erkennen.
© LHM/Planungsreferat
Blick 2: Kinder spielen am Fluss und im Hintergrund kann man auch den neuen Badesee erkennen.

von LHM/Planungsreferat

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Anwälte sollen die Grunstückseigentümer in Daglfing beraten

Helfen soll dabei eine neue Ombudsstelle. Diese soll Eigentümer neutral informieren und beraten. Dafür hat die Stadt die Münchner Kanzlei Tandler beauftragt, deren Schwerpunkt auf Bau- und Immobilienrecht liegt. Die Kanzlei habe nicht das Ziel für die Stadt Flächen aufzukaufen, sagte Merk. Erreichen kann man die Kanzlei per Mail unter zentrale@ra-tandler.de. Eine zweistündige Erstberatung ist kostenlos. Je nach Nachfrage gebe es Möglichkeiten, das Ganze auszubauen, so Merk.

Außerdem will die Stadt Lust auf den neuen Stadtteil machen und hören, was sich die Münchner wünschen. Dafür veranstaltet sie am Samstag eine Dialogveranstaltung, bei der Interessierte die neusten Infos bekommen und sich mit Ideen einbringen sollen. Vorgenommen hat sich das Planungsreferat zudem, den Nordosten mit Zwischennutzungen zu beleben.

Denkbar sind Yoga an der frischen Luft, Ausstellungen oder Märkte, schilderte Philine Stadtmüller aus dem Planungsreferat. Wer Ideen oder ein Grundstück hat, das dafür geeignet ist, kann sich unter nordosten@muenchen.de melden.

So soll es aussehen, wenn man eines Tages das neue Quartier im Nordosten von Englschalking aus betritt (Blick 3). Die Stadt plant hier Wohnungen für rund 30.000 Menschen. Klimaneutral, ökologisch, lebendig und bunt soll es hier einmal zugehen, wenn es nach dem Planungsreferat geht. Der Haken: Der Grund gehört der Stadt nur zum Teil.
So soll es aussehen, wenn man eines Tages das neue Quartier im Nordosten von Englschalking aus betritt (Blick 3). Die Stadt plant hier Wohnungen für rund 30.000 Menschen. Klimaneutral, ökologisch, lebendig und bunt soll es hier einmal zugehen, wenn es nach dem Planungsreferat geht. Der Haken: Der Grund gehört der Stadt nur zum Teil.
© Visualisierungen: LHM/Planungsreferat
So soll es aussehen, wenn man eines Tages das neue Quartier im Nordosten von Englschalking aus betritt (Blick 3). Die Stadt plant hier Wohnungen für rund 30.000 Menschen. Klimaneutral, ökologisch, lebendig und bunt soll es hier einmal zugehen, wenn es nach dem Planungsreferat geht. Der Haken: Der Grund gehört der Stadt nur zum Teil.

von Visualisierungen: LHM/Planungsreferat

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Ende des Sommers sollen die ersten Projekte starten, hofft Stadtmüller. Einen Eindruck will das Planungsreferat auch mit seinen neuen Visualisierungen von dem Neubaugebiet vermitteln. Sie zeigen den Übergang von den alten Ortskernen hin zum Neubauquartier.

Zu sehen sind etwa Krautgärten, der Badesee, ein begrünter Stadtplatz. Ziel ist nämlich, dass im Nordosten das erste klimaneutrale, ökologische Stadtviertel entsteht. Damit die Freiflächen am Ende hochwertig werden, kann sich das Planungsreferat eine Gartenschau vorstellen. Doch auch dafür braucht es erst ein Gutachten.

Hier sieht man den Übergang vom Ortskern Daglfing hin zum Neubaugebiet. Geplant ist ein Schulcampus.
Hier sieht man den Übergang vom Ortskern Daglfing hin zum Neubaugebiet. Geplant ist ein Schulcampus.
© LHM/Planungsreferat
Hier sieht man den Übergang vom Ortskern Daglfing hin zum Neubaugebiet. Geplant ist ein Schulcampus.

von LHM/Planungsreferat

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Die Veranstaltung am Samstag, 20. April, beginnt um 9.30 Uhr an der Ruth-Drexel-Str. 27. Ab 11 Uhr halten die Stadtbaurätin und der Mobilitätsreferent einen Vortrag. Dann folgen eine Podiumsdiskussion und Workshops bis 18 Uhr.





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