Ukraine wehrt großen russischen Drohnenangriff ab und trifft russisches Treibstofflager
Sonntag, 10. März, 08.29 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Sonntag einen großangelegten russischen Angriff mit Kampfdrohnen abgewehrt. Von 39 anfliegenden Drohnen seien 35 abgefangen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe morgens mit. „Ich danke allen, die dieses Ergebnis erzielt haben“, schrieb Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk auf seinem Telegramkanal.
Eine feindliche Drohne schlug nach Militärangaben in einem Industriegebäude im Gebiet Odessa im Süden ein. Niemand sei verletzt worden. Im Gebiet Mykolajiw sei eine Überlandleitung beschädigt worden. Die Shahed-Drohnen iranischer Bauart seien von der russischen Küste des Asowschen Meeres und von der annektierten Halbinsel Krim gestartet worden. Außerdem schoss Russland nach diesen Militärangaben vier umfunktionierte Flugabwehrraketen S-300 auf Bodenziele in den Gebieten Charkiw und Donezk ab.
Bei einem nächtlichen Angriff der Ukraine stürzte eine Drohne auf ein Treibstofflager im russischen Grenzgebiet Kursk und ging in Flammen auf, wie der dortige Gouverneur Roman Starowoit auf Telegram mitteilte. Die Feuerwehr sei im Einsatz, schrieb er.
Kiew meldet: Brückenkopf bei Cherson ausgeweitet
19.34 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung ihren Brückenkopf am linken Ufer des Dnipro bei Cherson ausgeweitet. Wie der ukrainische Generalstab in Kiew am Samstag in seinem täglichen Lagebericht weiter mitteilte, reagierten die russischen Militärs darauf mit verstärktem Einsatz von Kampfdrohnen und Artillerie. Bei einem russischen Luftangriff sei ein Gebäude in Cherson am anderen Ufer des Dnipro getroffen worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.
Ukrainische Truppen haben schon vor einigen Monaten Brückenköpfe am linken Dnipro-Ufer im Süden des Landes errichtet. Diese sollen zu einem späteren Zeitpunkt möglichst als Startpunkte für eine Offensive in Richtung der Halbinsel Krim genutzt werden. Russische Versuche, diese Brückenköpfe einzudrücken, sind bisher gescheitert.
USA bereiten sich auf Atomschlag Russlands in der Ukraine vor
18.56 Uhr: Bereits seit 2022 bereiten sich die USA auf einen möglichen Atomschlag Russlands in der Ukraine vor. Das berichtet CNN unter Berufung auf zwei hochrangige US-Beamter. Die US-Regierung zeigte sich besonders alarmiert über die Möglichkeit, dass Russland eine taktische oder Gefechtsfeld-Atomwaffe einsetzen könnte. Dies wäre der erste Einsatz einer solchen Waffe seit den US-Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki.
Ein hochrangiger Beamter betonte, so die Quelle: „Das hat uns der Konflikt gezeigt, und deshalb haben wir geglaubt, und ich denke, es ist unser Recht, uns rigoros vorzubereiten und alles Mögliche zu tun, um das zu vermeiden.“ Dahinter standen nicht nur hypothetische Überlegungen, sondern offenbar auch sensible Informationen.
Im Sommer und Herbst 2022 soll der Nationale Sicherheitsrat mehrere Sitzungen einberufen haben, um Notfallpläne für einen möglichen Atomwaffeneinsatz Russlands auszuarbeiten, berichtet CNN weiter. Dabei seien Szenarien eines geplanten oder bereits erfolgten Atomangriffs und die darauf folgende Reaktion der USA diskutiert worden. Dies geschah vor dem Hintergrund der Kämpfe um Cherson.
Währenddessen verbreitete die russische Propaganda damals die Nachricht von einer sogenannten schmutzigen Bombe, über die die Ukraine angeblich verfüge. US-Beamte sahen die Möglichkeit, dass diese Nachricht als Vorwand für einen russischen Atomangriff genutzt werden könnte. Tatsächlich habe es Anzeichen dafür gegeben, dass Russland ernsthaft den Einsatz von Nuklearwaffen in Erwägung zog.
Geheimdienst-Bericht: Russland bereitet sich auf Krieg mit der Nato vor
11.53 Uhr: Die russische Armee soll sich auf eine Konfrontation mit der Nato vorbereiten. Das schreiben der litauische Militärgeheimdienst und das Departement für Staatssicherheit in ihrem jährlichen Bericht. Demnach soll Russland seine Fähigkeiten Richtung Westen ausbauen, trotz des Krieges in der Ukraine. Als Beleg wird unter anderem die umfassende Militärreform angeführt.
„Russland stellt enorme Mittel für den Krieg in der Ukraine bereit und zeigt keine Absichten, die Situation zu deeskalieren, auch wenn es seine operativen Ziele nicht erreicht. Gleichzeitig bereitet sich Russland auf eine langfristige Konfrontation mit der Nato vor, auch im Ostseeraum“, zitiert „T-Online“ den Bericht.
Demzufolge werden vor allem die Luft- und Seestreitkräfte zur Abschreckung eingesetzt – die Landstreitkräfte sind größtenteils in der Ukraine eingesetzt. So setzte Russland zu Übungszwecken zuletzt erstmals Raketenträgerschiffe vom Typ Kalibr im Ladogasee bei St. Petersburg ein. Zudem haben sich auch die Anzahl der Überflüge von schweren Bombern und anderen Militärflugzeugen über der Ostsee deutlich erhöht.
Gouverneur: Klinik nach Drohnenangriff auf russische Stadt Kursk evakuiert
Samstag, 09. März, 04.23 Uhr: Die Luftabwehr im westrussischen Kursk hat laut Angaben der regionalen Verwaltung in der Nacht zum Samstag eine ukrainische Drohne abgefangen. Trümmerteile seien dabei auf das Dach einer Poliklinik gefallen und hätten dieses beschädigt, teilte der Kursker Gouverneur Roman Starowoit am Samstagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit. Verletzte gab es demnach nicht. Wegen der Gefahr einer Explosion seien jedoch die Patienten der Intensivstation im benachbarten Krankenhausgebäude mit Krankenwagen und Sanitätsflugzeugen in andere medizinische Einrichtungen in der Stadt gebracht worden. Das Personal und andere Patienten seien ebenfalls in Sicherheit gebracht worden, hieß es weiter. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Kuleba fordert uneingeschränkte Waffenlieferungen an Ukraine
20.32 Uhr: Im Abwehrkampf gegen Russland hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba die westlichen Partner zur umfassenden Lieferung von Waffen und Munition aufgefordert. „Die Strategie, der Ukraine tröpfchenweise Hilfe zuzuführen, funktioniert nicht mehr„, sagte er am Freitag nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus den baltischen Staaten und Frankreich in Litauens Hauptstadt Vilnius. „Nötig ist eine uneingeschränkte und rechtzeitige Versorgung mit Waffen und Munition aller Art, um sicherzustellen, dass die Ukraine Russland besiegt und der Krieg in Europa nicht übergreift. Wir müssen als neue Realität akzeptieren, dass die Ära des Friedens in Europa vorbei ist„.
Entscheidungen müssten rechtzeitig getroffen werden und stark sein, sagte Kuleba. „Warum oder wie lange werden wir im Jahr 2024 noch über schwache Entscheidungen stolpern? Schwache Entscheidungen – mehr Krieg. Starke Entscheidungen – Ende des Krieges. Es ist ganz einfach.„ Als “Weg hin zu starken Entscheidungen“ bezeichnete Kuleba die in der Vorwoche bei einer Ukraine-Hilfskonferenz in Paris angestoßene Diskussion.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte nach dem Treffen den Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine nicht ausgeschlossen. Andere westliche Staaten – darunter Deutschland – wiesen den Vorstoß zurück.
Unterstützung erhielt Kuleba von den Außenministern von Estland, Lettland und Litauen, die sich dafür aussprachen, der Ukraine stärker und schneller zu helfen. “Um einen Sieg Russlands zu verhindern und endlich den Weg für den Sieg der Ukraine zu ebnen, können wir keine Form der Unterstützung ausschließen“, sagte Gastgeber Gabrielius Landsbergis. “Wir müssen rote Linien für Russland ziehen, nicht für uns selbst.“
Ukraine entlässt Wehrdienstleistende von der Front in die Reserve
Freitag, 8. März, 9.34 Uhr: Die Ukraine entlässt die schon vor Beginn des russischen Angriffskrieges eingezogenen Wehrdienstleistenden nach mehr als zwei Jahren Fronteinsatz in diesem Frühjahr aus den Streitkräften. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete dazu einen Erlass, nach dem die Soldaten im April bis Mai in die Reserve entlassen werden können. In dem bereits am Donnerstagabend in Kiew veröffentlichten Dekret wurden keine Zahlen genannt, wie viele Soldaten das betrifft. Ihr Wehrdienst war wegen des Beginns des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 verlängert worden. Seit langem fordern auch Angehörige, dass die Rekruten eine Kampfpause erhalten.
Die Entlassung der Wehrdienstleistenden war in Kiew bereits im November angekündigt worden. Selenskyj hatte im Februar ein Gesetz über die Änderung der Pflichtwehrdienstzeit und die Demobilisierung der an der Front kämpfenden ukrainischen Wehrdienstleistenden ins Parlament – die Oberste Rada – eingebracht. Nun unterzeichnete er das Dekret trotz des andauernden russischen Angriffskrieges. In der Vergangenheit gab es immer wieder Demonstrationen von Angehörigen dieser Wehrdienstleistenden, die eine stärkere Rotation forderten, um den Kämpfern die Möglichkeit zu geben, sich für einen längeren Zeitraum zu erholen.
Ukraines Ex-Oberbefehlshaber soll Botschafter in Großbritannien werden
19.17 Uhr: Der vor rund einem Monat als Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte entlassene General Walerij Saluschnyj soll neuer Botschafter in Großbritannien werden. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe sich für die Berufung Saluschnyjs auf den Posten ausgesprochen, teilte das Außenministerium in Kiew am Donnerstagabend mit. Nun müsse noch die britische Seite offiziell zustimmen. Im vergangenen Juli hatte Selenskyj den damaligen ukrainischen Botschafter in London, Wadym Prystajko, abberufen – kurz nachdem dieser ihn offen kritisiert hatte.
CNN: Beschlagnahmte Oligarchen-Jacht kostet US-Steuerzahler Millionen
Donnerstag, 07. März, 10.54 Uhr: Eine im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine beschlagnahmte Luxusjacht eines russischen Oligarchen erregt in den USA Unmut. Die in Deutschland gebaute und auf Fidschi festgesetzte „Amadea“ liegt seit Ende Juni 2022 im Hafen der US-Westküstenmetropole San Diego – und kostet die US-Steuerzahler jeden Monat umgerechnet knapp 850.000 Euro (922.000 Dollar), wie der Sender CNN berichtet. Staatsanwälte forderten deshalb jetzt den Verkauf der Superjacht. US-Behörden vermuten, dass sie dem Kreml-Vertrauten Suleiman Kerimow gehört.
Den aktuellen Wert der Jacht schätzte der US Marshal Service, eine Abteilung des Justizministeriums, CNN zufolge kürzlich auf etwa 230 Millionen Dollar (etwa 211 Millionen Euro). Eine Entscheidung über einen möglichen Verkauf könnte aber Monate dauern. In der Zeit müssten die Rechnungen weiter bezahlt werden. Die monatlichen Kosten umfassen demnach Wartung sowie Versicherung und die Gebühr für das Trockendock.
Kerimow gilt als Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er steht in den USA schon seit 2018 wegen Geldwäsche auf der Sanktionsliste, ist aber im Zuge des Ukraine-Krieges auch von der Europäischen Union und anderen Staaten sanktioniert worden.
Wegen Kriegskritik: Sieben Jahre Lagerhaft für russischen Journalisten
17.16 Uhr: Wegen seiner Kritik an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist ein russischer Journalist zu sieben Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Das Urteil gegen Roman Iwanow sei wegen angeblicher Verunglimpfung der Armee ergangen, berichtete sein Arbeitgeber, das Internetmedium RusNews, am Mittwoch von dem Prozess in der Stadt Koroljow bei Moskau. In seinem Schlusswort bekräftigte der Angeklagte Berichten zufolge seine Ablehnung des Krieges und bat das Nachbarland in einer bewegenden Geste um Verzeihung. Er ging auf die Knie und sagte: „Ich möchte alle Ukrainer um Vergebung bitten, denen unser Land Leid zugefügt hat.“
mmo, al, ja, til, pip, shu, ter, daz, fil, sca, wop, lro, juw, cba/mit Agenturmaterial