Nach dem jüngsten Großangriff auf die ukrainische Energieinfrastruktur hat Russland erneut die ukrainische Hauptstadt attackiert. “Explosionen in der Hauptstadt. Die Luftabwehr funktioniert. Verlassen Sie die Schutzräume nicht”, schrieb Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. 

Raketenangriffe gab es auch im Westen der Ukraine: Betroffen war nach Angaben des Regionalgouverneurs Maxym Kosyzkyj die südlich von Lwiw gelegene Stadt Stryj nahe der polnischen Grenze.

Großangriff auf Energieinfrastruktur

Das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte meldete, dass es in der Nacht “intensive Aktivität von Langstreckenflugzeugen aus der Russischen Föderation” beobachtet habe, die mit den Angriffen in der Ukraine in Verbindung stehe. Es seien “alle notwendigen Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit des polnischen Luftraums” in die Wege geleitet worden. “Polnische und verbündete Flugzeuge wurden aktiviert, was zu einer erhöhten Lärmbelästigung führen kann, insbesondere im südöstlichen Teil des Landes”, hieß es weiter. Polen grenzt im Südosten an die Ukraine.

Russland intensiviert seit Tagen die Angriffe auf ukrainische Städte. Am Freitag hatte das russische Militär die ukrainische Energieinfrastruktur mit zahlreichen Raketen und Drohnen beschossen. Schwere Angriffe meldete die Ukraine am Samstag zudem aus der Stadt Charkiw. Dort sei mindestens ein Mensch getötet worden. 

Russland meldet ukrainischen Angriff auf Krim

Die Ukraine soll ihrerseits die Hafenstadt Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim mit Raketen beschossen haben. Bei dem groß angelegten Luftangriff sei ein 65-jähriger Einwohner der Stadt durch Raketensplitter ums Leben gekommen, vier weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der von Russland eingesetzte Stadtchef von Sewastopol, Michail Raswoschajew, auf seinem Telegram-Kanal mit. Es handele sich um den “massivsten Angriff in der vergangenen Zeit”. Er sei vom Militär abgewehrt worden.   

Wie schwerwiegend die Auswirkungen der ukrainischen Angriffe tatsächlich sind, ist nicht klar. Ukrainischen Medienberichten zufolge wurde bei dem Angriff das Hauptkommunikationszentrum der russischen Schwarzmeerflotte von drei Marschflugkörpern getroffen. Offizielle ukrainische Angaben liegen dazu nicht vor. Russland meldet im Fall ukrainischer Drohnenattacken oft nur vermeintliche Erfolge der eigenen Luftverteidigung.



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