Die Titelserie des FC Bayern München wackelt in der Bundesliga mehr denn je. Das 2:2 (1:1)-Unentschieden des Rekordmeisters beim SC Freiburg war am Freitagabend der nächste herbe Dämpfer im Titelrennen. Sieben Punkte liegt die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel nach der Punkteteilung nun hinter Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen, der am Sonntag mit einem Sieg im rheinischen Derby gegen Köln weiter davonziehen könnte. Doch nicht nur das nagte nach Schlusspfiff an Tuchel – der scheidende FCB-Coach war vor allem aufgrund der Leistung seines Teams sichtlich bedient, als er zum Interview bei TV-Sender DAZN ging.

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„Wir haben keine gute erste halbe Stunde gespielt, waren zurecht im Rückstand“, sagte Tuchel mit Blick auf das 0:1, das Christian Günter in der zwölften Minute erzielte. „Wir haben eine gute Reaktion gezeigt, eine gute zweite Halbzeit gespielt mit vielen Chancen und haben uns am Ende um den Lohn gebracht.“ Bayern glich durch Mathys Tel (35.) aus, Jamal Musiala drehte die Partie sogar mit einem weiteren Traumtor in der 75. Minute. Doch letztlich kamen die Freiburger durch Lucas Höler (87.) noch zu einem Punktgewinn. „Dass wir es nicht gewinnen liegt am Ende einzig und allein an einem Glückstor durch eine Standardsituation, die wir wahrscheinlich auch besser verteidigen können. Aber ansonsten haben wir die zweite Halbzeit komplett dominiert und viele hochkarätige Torchancen gehabt“, meinte Tuchel.

Doch das ist nicht alles: Die Bayern hatten schon vor dem Ausgleich nicht mit der Selbstverständlichkeit die Führung verwaltet wir man das lange vom Ligadominator gewohnt war. „Ich glaube, dass es nicht am Wollen lag. Ich habe auch in der ersten Halbzeit schon den Aufwand gesehen“, schränkte Tuchel ein – der dann aber Kritik an seiner Mannschaft übte: „Aber es war undiszipliniert in den Positionen und es war teilweise Harakiri. Wir hatten Phasen, wo unser Innenverteidiger Außenverteidiger hinterlaufen hat. Wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert, über die haben wir noch nie gesprochen. Wir haben sehr, sehr früh gespielt als wäre es die 85. Minute und wir wären 0:1 zurück.“

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Es war jedoch vor allem die erste halbe Stunde, die den Übungsleiter beschäftigte, der erst im vergangenen März in München unterschrieben hatte und seinen Posten nun schon zum Saisonende wieder räumen wird. Die Bayern hätten in dieser Phase „kopflos“ gespielt, sagte Tuchel, der eine regelrechte Mängelliste runterratterte: Sein Team habe „komplett ohne Struktur gespielt (…), viel zu undiszipliniert und wir waren überhaupt nicht in unseren Positionen. Wir haben Angriffe begonnen wenn es überhaupt nicht losging, hatten Ballverluste in der Vorwärtsbewegung, wir haben eingeladen zum Kontern“. Die erste halbe Stunde, so sein Fazit, sei „eine schlechte halbe Stunde“ gewesen.

Wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert, über die haben wir noch nie gesprochen.

Thomas Tuchel nach dem Spiel bei “DAZN”

Dass es spätestens nach dem Traumtor des 18 Jahre alten Tel besser wurde, war angesichts der Punkteteilung letztlich kaum ein Trost. Das weiß auch Tuchel. „Eine Halbzeit ist dann am Ende nicht genug, wenn wir wirklich hierher kommen, um gewinnen zu wollen“, schloss der 50-Jährige.



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