Washington. Der frühere US-Präsident Donald Trump hat seinen Siegeszug am „Super Tuesday“ fortgesetzt und scheint im Kampf der Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur nicht mehr zu stoppen. Bei dem Vorwahl-Marathon in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten zementierte der 77-Jährige am Dienstagabend (Ortszeit) seine Spitzenposition. Seine letzte parteiinterne Konkurrentin Nikki Haley verbuchte einen symbolischen Erfolg und gewann im nordöstlichen Bundesstaat Vermont. Der Sieg dürfte Trump zwar ärgern, aber nichts daran ändern, dass ihm die Kandidatur seiner Partei praktisch sicher ist. Auch der demokratische Amtsinhaber Joe Biden, der sich ohne echte Konkurrenz um eine zweite Amtszeit bewirbt, gewann bei den Abstimmungen seiner Partei – einzig im US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa gab es eine Überraschung für ihn.

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Die magische Zahl für Trump

Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich zunächst in den parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Der „Super Tuesday“ gilt als wichtige Etappe im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Beim Nominierungsparteitag der Republikaner Mitte Juli in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin treffen sich 2429 Delegierte. Mehr als ein Drittel aller Delegiertenstimmen waren allein am „Super Tuesday“ zu vergeben. Um zu gewinnen, muss ein Kandidat mindestens 1215 Delegierte hinter sich versammeln.

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Rein rechnerisch hat Trump diese nach dem wichtigen Wahltag die Kandidatur noch nicht in der Tasche, denn die notwendige Delegiertenzahl hat er bisher nicht erreicht. Rein politisch dürfte aber kein Weg mehr an ihm vorbeiführen. Haley hat keine realistischen Chancen, Trump noch gefährlich zu werden – das hat auch der Super-Wahltag am Dienstag noch einmal deutlich gemacht. Damit deutet derzeit alles auf eine Neuauflage des Rennens zwischen Trump und Biden im November hin. Umfragen sagen voraus, dass dies durchaus knapp werden dürfte.

Der Mini-Erfolg für Haley

Trumps Konkurrentin Haley konnte ihren Gegner nur im kleinen Bundesstaat Vermont im Nordosten der USA knapp schlagen. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Auszählung der Stimmen siegte die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen in dem liberalen Bundesstaat und holte nach Auszählung fast aller Stimmen gut 50 Prozent. Trump kam auf knapp 46 Prozent, die restlichen Stimmen fielen auf andere Kandidaten.

Für Haley ist der Abend dennoch als eine große Enttäuschung zu werten. Nach ihrem bis dahin einzigem Vorwahlsieg am Sonntag im liberalen Hauptstadtdistrikt Washington dürfte sie sich neuen Schwung für den „Super Tuesday“ erhofft haben. Doch Trump fuhr einen Sieg nach dem anderen ein. Auch im Bundesstaat Virginia, der im Norden an die US-Hauptstadt grenzt und in dem viele Menschen leben, die im demokratisch geprägten Washington arbeiten, war es nicht einmal knapp. In den Bundesstaaten, in denen am „Super Tuesday“ die meisten Delegiertenstimmen zu holen waren, Texas und Kalifornien, gewann Trump ebenfalls mit Leichtigkeit. Nun stellt sich die Frage, ob die 52-Jährige weiter im Rennen bleiben wird.

Haleys Wahlkampfteam äußert sich nach Trumps Siegesserie zurückhaltend

Nach der Siegesserie des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump bei den Vorwahlen der Republikaner am „Super Tuesday“ in den USA hat das Wahlkampfteam der parteiinternen Konkurrentin Nikki Haley nüchtern reagiert. Man fühle sich „geehrt“, die „Unterstützung von Millionen von Amerikanern im ganzen Land erhalten zu haben, auch in Vermont“, teilte die Sprecherin des Wahlkampfteams, Olivia Perez-Cubas, in der Nacht zum Mittwoch mit. In jedem Bundesstaat gebe es nach wie vor eine große Anzahl an republikanischen Wählern, die ihre „tiefe Besorgnis über Donald Trump“ zum Ausdruck brächten. Dies sei nicht die Einigkeit, die die Partei für ihren Erfolg brauche. Haley selbst äußerte sich nach dem wichtigen Vorwahl-Tag zunächst nicht.

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US-Radar

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Haley hat Nachwahlbefragungen zufolge US-weit besonders bei Menschen mit höherem Bildungsabschluss und moderateren Republikanern gut abgeschnitten. Eine Umfrage unter Wählerinnen und Wählern im US-Bundesstaat Virginia zeigte, dass viele Haley-Anhänger hauptsächlich für die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaats South Carolina votierten, um gegen Trump zu stimmen. Diese Haley-Unterstützer könnten Trump bei der Präsidentenwahl gefährlich werden, wenn sie am Ende für einen unabhängigen dritten Kandidaten oder gar Biden stimmen sollten.

Der erstarkte Ex-Präsident

Trump trat am Wahlabend in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida auf und sprach zu seinen Anhängern. Zu diesem Zeitpunkt war Haleys Sieg in Vermont noch nicht bekannt. Trump äußerte sich nicht zu seiner Konkurrentin, rief seine Partei aber zur Einheit auf. „Wir haben eine großartige republikanische Partei mit enormen Talenten. Und wir wollen Einheit, und wir werden Einheit haben, und es wird sehr schnell gehen“, sagte er. Dies dürfte auf Seitenhieb auf Haley zu verstehen sein. Trump hat sich in der Vergangenheit häufig maximal genervt davon gezeigt, dass diese nicht einfach hinwirft. Solange Haley weiter im Rennen ist, muss Trump Geld und Zeit im Wahlkampf für Angriffe gegen sie aufwenden und kann sich nicht einzig auf Biden konzentrieren.

Trump griff den Amtsinhaber in seiner Rede in Mar-a-Lago an und warf ihm vor, die USA in den Untergang zu treiben. Trump hat bereits während seiner ersten Amtszeit mit politischen Normen gebrochen, internationale Partner vor den Kopf gestoßen und schließlich nach der verlorenen Wahl im Jahr 2020 nicht davor Halt gemacht, zu versuchen, das Wahlergebnis zu kippen. Sollte Trump die Wahl am 5. November gewinnen, dürfte seine Politik noch einmal deutlich extremer werden. Die weitere US-Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine steht dann außenpolitisch ebenso auf dem Spiel wie die Mitgliedschaft der USA in wichtigen internationalen Bündnissen wie beispielsweise der Nato.

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Die Mini-Klatsche für Biden

„Donald Trump hat geschworen, vom ersten Tag an ein Diktator zu sein“, warnte Biden in einer Mitteilung am Wahlabend. Der 81-Jährige muss zwar aus seiner Partei keine Konkurrenz im Rennen um die Kandidatur fürchten, steht jedoch immer wieder wegen seines hohen Alters in der Kritik. Außerdem sind seine Beliebtheitswerte im Keller.

Ähnlich wie für Trump war der „Super Tuesday“ auch für Biden nicht der makellose Durchmarsch, den sich beide wohl erhofft haben. In Amerikanisch-Samoa setzte sich der Unternehmer Jason Palmer gegen den amtierenden US-Präsidenten durch. Das Ergebnis spielt bei den parteiinternen Vorwahlen kaum eine Rolle. In dem Außengebiet mit weniger als 50.000 Einwohnern, das zu einer winzigen Inselgruppe im Südpazifik gehört, waren nur sechs Delegiertenstimmen zu holen. Für Biden dürfte es dennoch ein Ärgernis sein.

RND/dpa



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