Bei den Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen in Thüringen hat die AfD nach ersten Zwischenständen kaum Chancen, Landratsämter und Rathäuser im ersten Anlauf zu gewinnen. Allerdings zeichnen sich in mehreren Regionen Stichwahlen mit AfD-Beteiligung ab. Damit hat die Partei von Björn Höcke trotzdem noch Chancen auf kommunale Spitzenämter.
Das gilt etwa für die Landkreise Sömmerda und Wartburgkreis, wo die Kandidaten von CDU und AfD nach Auszählung der Hälfte der Stimmbezirke nah beieinander lagen. Ähnlich war die Lage im Landkreis Altenburger Land und Kyffhäuser, wo Stichwahlen der Amtsinhaber gegen AfD-Kandidaten möglich sind. 

Die Kommunalwahlen gelten als erster Stimmungstest vor allem für die Landtagswahl am 1. September. Stichwahlen sind für den 9. Juni geplant – zeitgleich mit der Europawahl.

Abgestimmt wurde in 13 Landkreisen über die Landräte, von denen die CDU bisher acht stellte. Einige langjährigen CDU-Amtsinhaber, darunter Deutschlands dienstälteste Landräte in den Kreisen Eichsfeld und Greiz, traten nicht mehr an.

Kein Erfolg seit Sonneberg

Im Kreis Sonneberg wurde 2023 der erste AfD-Landrat bundesweit gewählt. Danach scheiterte die Partei, die in Thüringen vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird, bei weiteren kommunalen Abstimmungen in den Stichwahlen.
Auch über die Bürgermeister und Oberbürgermeister in 94 Städten sowie die Kandidaten für 17 Kreistagen und mehr als 600 Stadt- und Gemeinderäten wurde in Thüringen abgestimmt. 

Wahlbeteiligung bei 46,2 Prozent

Einen Tag vor der Wahl gab es Demonstrationen für ein weltoffenes Thüringen und gegen Rechtsextremismus. Allein in Erfurt beteiligten sich laut Polizeiangaben bis zu 2.000 Menschen. Die Wahlbeteiligung lag bis 16.00 Uhr bei 46,2 Prozent.
In Umfragen zur Landtagswahl liegt die AfD trotz Verlusten aktuell mit 30 Prozent weit vor der CDU mit etwa 20 Prozent und der Linken von Ministerpräsident Bodo Ramelow mit 16 Prozent. Thüringen wird seit 2014 von einer rot-rot-grünen Koalition regiert, die seit 2020 aber über keine eigene Mehrheit mehr im Landtag verfügt.



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