Schnurstracks verabschiedete sich Titelverteidigerin Iga Swiatek nach ihrem Halbfinal-Aus vom Stuttgarter Publikum. Ihren Traum vom Titel-Hattrick musste die polnische Nummer eins der Tennis-Welt am Samstag aufgeben. Die dreimalige French-Open-Siegerin und Stuttgart-Gewinnerin von 2022 und 2023 schied mit dem 3:6, 6:4, 3:6 in einem umkämpften Duell mit der ehemaligen Wimbledonsiegerin Jelena Rybakina aus.

«Sie hat besser gespielt als ich», fasste Swiatek zusammen, als sie frisch geduscht ihr Ausscheiden Revue passieren ließ: «Im dritten Satz ist mein Level wieder ein bisschen runtergegangen. Es war nicht genug, um das Match zu gewinnen».

Bei ihrer dritten Teilnahme verlor Swiatek zum ersten Mal. Dabei war es ein wenig bezeichnend, dass beim zweiten Matchball Rybakinas eine Vorhand der Topgesetzten deutlich zu lang im Aus landete. Nach 2:49 Stunden endete der Auftakt in die Sandplatz-Saison nicht mit dem Resultat, das sich Swiatek erhofft hatte.

Die Weltranglisten-Vierte Rybakina greift am Sonntag (13.00 Uhr/DAZN und Eurosport) in ihrem ersten Finale bei dem glänzend besetzten Hallenevent nach dem Turniersieg. Im Endspiel trifft die Kasachin überraschend auf die ungesetzte Marta Kostjuk. Die Ukrainerin feierte ein 7:6 (7:2), 6:2 gegen die tschechische Wimbledonsiegerin Marketa Vondrousova und warf damit nacheinander drei Top-Ten-Spielerinnen aus dem Turnier.

Das abschließende Einzel der Stuttgart-Woche wird für Rybakina bereits das fünfte Endspiel in dieser Saison. «Es war wie immer ein sehr enges Match. Mein Aufschlag hat mir in den wichtigen Momenten sehr geholfen», bilanzierte Rybakina ihr Halbfinale gegen Swiatek: «Ich bin richtig glücklich, dass ich gewinnen konnte und ein gutes Match zeigen konnte.» Im Endspiel kann sie ein Preisgeld von 123.480 Euro und einen Sportwagen gewinnen. Sie habe allerdings gar keinen Führerschein, gestand die 24-Jährige im Siegerinterview.

Der Auftritt der zwei Jahre jüngeren Swiatek war vor 4200 Zuschauern in der ausverkauften Halle für den erhofften dritten Finaleinzug nacheinander bei der dritten Teilnahme zu fehlerhaft. Die viermalige Grand-Slam-Turniersiegerin legte offensiv los und setzte Rybakina schon mit dem Return unter Druck. Nach ihrem dominanten Start ließ Swiatek aber schnell nach. Ihr unterliefen überraschende Fehler, zudem bereitete ihr Rybakinas starker Aufschlag Probleme. Hatte die Vorjahressiegerin zunächst 2:0 geführt, lag sie dann 2:5 in Rückstand.

Nach dem Satzverlust kam die Weltranglistenerste wieder ein bisschen besser ins Spiel, es entwickelte sich ein ausgeglichenes Match. Der zweite Satz entschied sich erst mit Swiateks Break zum 6:4. Zu Beginn des entscheidenden Abschnitts ließ Rybakina dann zunächst zahlreiche Breakchancen aus. Die Kasachin ging dann aber entscheidend 3:2 in Führung und nahm der Polin zum 6:3 ein zweites Mal den Aufschlag ab. Auch «Iga, Iga»-Anfeuerungsrufe halfen nicht mehr zur Wende. Sie sei ein wenig frustriert über die ausgelassenen Chancen gewesen, meinte Rybakina: «Aber am Ende habe ich meinen Weg gefunden.»

Die deutschen Hoffnungen waren schon nach der ersten Runde vorbei. Angelique Kerber, Laura Siegemund und Tatjana Maria hatten Wildcards für das Hauptfeld erhalten, schieden aber alle drei gleich zum Auftakt aus. Siegemund hatte sich erst nach langem Kampf der Ukrainerin Kostjuk geschlagen geben müssen.

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