Lübeck. „Studieren probieren“ – das ist die Idee des Lübecker Orientierungssemesters (LOS) an der Technischen Hochschule (TH). „Es geht darum, das eigene Interesse zu finden: Wofür stehe ich morgens freiwillig auf?“, erklärt Professor Jochen Abke. Er beobachte nämlich, dass einige Erstsemester unvorbereitet in das Studium starten würden und nicht einmal wüssten, ob Studieren überhaupt das Richtige für sie sei.
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Deshalb soll man mit dem LOS zehn Studienfächer der TH kennenlernen können. „Man darf richtig Student sein“, sagt Abke. Denn das Orientierungssemester ist ein richtiger Studiengang, mit allem, was dazu gehört: Studienausweis, Online-Zugang und Semesterticket. Aber eben nur ein Semester lang.
30 Plätze für Lübecker Orientierungssemester
Für das Orientierungssemester meldet man sich an, wie für ein normales Studium, online und mit Hochschulzugangsberechtigung. „Es gibt 30 Plätze, die vergeben werden können“, sagt die Studiengangskoordinatorin Stefanie Meyer.
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Hat man dann einen Platz, wird man stärker begleitet als in einem normalen Studiengang. „Wir führen langsam an das Studien-Niveau heran und wollen damit zeigen, dass das jeder schaffen kann“, sagt Professor Abke. Auch die Lehrenden, die das Angebot betreuen werden, hätten sich schon untereinander vernetzt, um den Teilnehmenden den besten Start ermöglichen zu können.
Professor Jochen Abke sieht das LOS als große Chance für junge Menschen, ihre Interessen zu finden.
Quelle: Agentur 54°
Persönliche Entwicklung im Orientierungssemester wichtig
„Wir haben mehr Zeit in den einzelnen Modulen, damit auch die schweren Module schaffbar sind“, erklärt der Professor eine weitere Besonderheit des Orientierungssemesters. Die abgeschlossenen Module können dann sogar bei einem eventuellen Studium angerechnet werden. Damit bietet das LOS konkrete Erleichterungen für das eigentliche Studium.
Nicht nur konkrete Lehrinhalte sind im Programm des Orientierungssemesters enthalten, sondern auch Module für Selbstmanagement. „Ein Ziel ist auch die persönliche Entwicklung und herauszufinden, was einen interessiert“, sagt Professor Abke. Für ein erfolgreiches Studium müsse man sich selbst organisieren können. „Die Hälfte des Semesters ist die Vorbereitung der Person auf das Studium.“
LOS an der TH: Sozialer Aspekt darf nicht fehlen
Ebenso dürfe beim Studieren das Miteinander nicht fehlen, sagt Abke. „Entgegen des Klischees des Naturwissenschaftlers muss man kreativ und kommunikativ sein und nicht nur in seinem stillen Kämmerlein hocken.“ Und eben jener soziale Aspekt soll laut dem Professor im Orientierungssemester auch nicht zu kurz kommen. „Das ganze Semester ist ab der ersten Woche als Gruppe gedacht.“ Die Teilnehmenden sollen auch außerhalb der Veranstaltungen das Leben auf dem Campus kennenlernen. Dafür gebe es mit Hochschulsport und diversen Arbeitsgemeinschaften reichlich Anlaufstellen an der TH.
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„Wir wollen helfen, die Schwelle zu durchbrechen, zu sagen, dass man nicht weiß, was man machen will“, sagt Stefanie Meyer. Denn nur dann könnten die Beratungsstellen der TH einem helfen. Auch wenn man erkennt, dass Studieren doch nichts für einen ist und man lieber eine Ausbildung machen möchte, kann man beraten werden. „Wir sind gut vernetzt mit der Handwerkskammer und der IHK, da können wir auch helfen.“ Auch für weitere Karriereberatung und erste Einblicke in mögliche Berufe soll das LOS da sein.
Stefanie Meyer betont, dass die Beratungsangebote nicht nur für Studienanfänger da sind, sondern für alle Studierenden der TH.
Quelle: Agentur 54°
Orientierungssemester: Anmeldung bis 15. März möglich
Das Angebot soll dabei insbesondere die erreichen, die nicht aus Akademikerfamilien kommen. „Wir wollen damit auch Vorurteile ausräumen“, sagt Abke. Leider könne man für das Orientierungssemester noch kein Bafög beantragen. Daher würde versucht werden, das Programm des LOS kompakt anzubieten, damit noch Zeit für einen Nebenjob bleibe.
„Wenn die Leute herausfinden, was sie wolle, egal ob Studium oder nicht, dann haben wir unser Ziel erreicht“, fasst Professor Abke das Ziel des Orientierungssemesters zusammen. Die Plätze für das LOS werden noch bis zum 15. März vergeben. Eine Anmeldung ist online möglich.
LN