In Wien knisterts zwischen den Kommissar_innen Moritz und Bibi. Alles könnte so schön sein. Doch dann wird Moritz auf einmal verdächtig.
Auch Fernsehkommissare kommen in die Jahre. Für Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) ist der 60. Geburtstag ein Malheur. „Bist deppert?“, fragt er ungläubig sein Spiegelbild. Aber dann wird gefeiert. Mit Tochter und Kollegen; Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ist natürlich auch da. Kerzen, Torte, Champagner!
Am Ende bleiben Moritz und Bibi alleine zurück, lümmeln ein bisschen k. o. auf dem Sofa wie ein altes Liebespaar. Moritz hat seinen Spaß mit ein paar tiefen Zügen aus einem Heliumballon. Beide lachen. „Kindskopf“, sagt die Bibi zum Moritz. Sie schauen sich tief in die Augen, und ja, fast küssen sie sich, werden dabei aber von der Tochter, die sich verabschiedet, unterbrochen. Was für ein Fest.
Das ist natürlich alles viel zu schön, um wahr zu sein: Am nächsten Morgen ist Bibi auf dem Weg zu einem Toten und kann Moritz einfach nicht erreichen. Beunruhigt schickt sie Moritz’ Tochter bei ihm vorbei. Die findet den Vater auf dem Boden liegend, es ist nicht klar, ob er so fest schläft und eher bewusstlos ist. Sicher aber ist, das Moritz, dann doch wieder aufgewacht, einen Filmriss hat. Aber Dienst ist Dienst. Moritz macht sich auf den Weg zum Tatort, einer Diskothek.
Komisch, komisch aber auch
Die Kolleg:innen der Spusi sind schon da. Der Clubbesitzer Otto Hübner, ein „bunter Hund der Nachtclubszene“, wurde in einem Hinterzimmer seines Etablissements erschossen. Schnell fällt der Verdacht auf seinen stets unzufriedenen Geschäftspartner Georgios Sideris (Eidin Seyed Jalali). So weit, so langweilig, weil erwartbar.
Doch dann dreht sich der Wind: Moritz will Sideris vernehmen, doch der schießt auf den Kommissar. Es ist zwar nur ein Streifschuss – stellt aber gewissermaßen die Ouvertüre für den Sturm dar, der nun folgt. Denn siehe da – tadah! –, Moritz war nachts auf einmal im Club aufgetaucht, Sideris hat mit ihm gesprochen und den Weg ins Hinterzimmer gewiesen. Und tja, auch seine Tochter und ihr Freund waren im Club. Und es kommt noch dicker. DNA-Spuren am Tatort machen den Oberstleutnant zum Verdächtigen. Es gibt sogar Filmaufnahmen. Komisch, komisch aber auch. Hat da jemand falsche Spuren gelegt?
Bibi glaubt grundsätzlich an die Unschuld ihres Kollegen und Freundes, der beteuert, mit der Sache nichts zu tun zu haben, aber gleichzeitig an sich selbst zweifelt. Sogar Bibi kommt ja manches seltsam vor. Und klar, sie hat Angst, Moritz zu verlieren. Auch er fürchtet, sich selbst, seinen Job, seine Freiheit, seine Partnerin zu verlieren. Diesmal wird es sehr persönlich und hochemotional.
Das Duo aber ermittelt tapfer weiter, wobei normalerweise so jemand wie Moritz Eisner im wahren Leben sicher flugs vom Dienst suspendiert worden wäre. Ihr Chef aber hält den beiden den Rücken frei und die internen Ermittler auf Abstand, erst einmal. Und Bibi stellt die richtigen Fragen: Hat man Moritz und sein Erinnerungsvermögen mit K.-o.-Tropfen ausgeschaltet? Hat jemand seine Identität angenommen? Sie gräbt in alten Fällen nach möglichen Kandidaten, die sich eventuell an Moritz würden rächen wollen.
Es gibt zur Hälfte und zum Ende des Films irre Wendungen. Das ist schön um die Ecke gedacht und macht Spaß. So gesehen reiht sich „Dein Verlust“ in die Reihe der erstklassigen Krimis der Wiener „Tatort“-Reihe ein. Bibi und Moritz, beide ermitteln zusammen seit 2011, bald in Rente, von wegen 60. Geburtstag? Das wäre ein echter Verlust.