Deutsche Autofahrerinnen und Autofahrer sind an der Zapfsäule enorm gebeutelt. Wegen der Mehrfach-Besteuerung sind unsere Benzinpreise traditionell spürbar höher als in den meisten anderen EU-Ländern. 2020 kam eine zusätzliche CO2-Steuer dazu, die auch künftig stark steigen soll. Zum „perfekten Sturm“ für Autofahrer wurde dann der Ukraine-Krieg, der den Sprit durch Lieferengpässe und Sanktionen ebenfalls teurer machte, sowie aktuell noch die Krise in Nahost. 

Autofahren wird immer teurer

Kein Wunder also, dass jeder, der nicht vom Auto auf andere Verkehrsmittel umsteigen kann oder will, jetzt so sparsam wie möglich fährt. Und nicht nur beim Spritverbrauch kann man sparen, auch bei anderen Kosten rund ums Auto lässt sich was machen. Auf manche Tipps kommen selbst erfahrene Autobesitzer nicht sofort. FOCUS Online gibt 20 Ratschläge, wie Sie den Kosten-Wahnsinn rund ums Auto begrenzen können – vor der Fahrt, beim Fahren und bei der Wartung Ihres Autos. 

1. Sparen beim Fahren

Hier haben Sie am Steuer natürlich den größten Einfluss darauf, was der Spaß am Ende kostet. Das gilt vor allem für Benzin- und Diesel-PKW; aber auch Elektroautos honorieren sparsame Fahrweise mit weniger Energieverbrauch. Das können Sie tun:

  • Fahren Sie nach dem Starten des Motors gleich los : Ein kalter Motor braucht besonders viel Kraftstoff. Nach dem Start kann ein Mittelklassewagen rechnerisch bis zu 40 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer benötigen. Erst nach vier Kilometern normalisiert sich der Verbrauch. Deshalb gleich nach dem Umdrehen des Zündschlüssels losfahren und den Motor schonend auf Betriebstemperatur bringen. Beim Anlassen das Gaspedal nicht betätigen
  • Seien Sie vorausschauend und konstant unterwegs . Schwimmen Sie im Verkehr mit. Wenn Sie ausreichend Abstand zu Ihrem Vordermann halten, können Sie sanfter auf dessen Fahrweise reagieren und zum Beispiel Unterschiede in der Geschwindigkeit besser ausgleichen. Sie können es öfter rollen lassen und müssen nicht so oft bremsen und wieder beschleunigen. Verzichten Sie also auf Zwischensprints und harte Bremsmanöver.
  • Beschleunigen Sie nur so lange wie nötig: Beim Beschleunigen verbraucht das Auto mehr Kraftstoff. Aber keine Scheu vorm Gasgeben: Ziehen Sie Ihr Auto so schnell wie möglich und so schnell wie nötig auf Ihre Reisegeschwindigkeit. Dann können Sie es verbrauchsgünstig rollen lassen.
  • Lassen Sie es rollen : Wenn das Auto nach dem Beschleunigen im Schubbetrieb rollt, braucht es nahezu keinen Treibstoff. Wenn Sie diese Rollphasen also konsequent ausnutzen, sparen Sie am meisten Treibstoff. Oft kann man bereits ein paar hundert Meter vor dem Ortsschild den Fuß vom Gas nehmen und ohne Bremsen auf Tempo 50 herunter kommen. Auch vor Ampeln oder Kreuzungen kann man Rollphasen nutzen. Man muss dabei nicht zwangsläufig zum Hindernis werden, sondern kann im Verkehr mitfließen.
  • Rekuperieren beim E-Auto : Bei Hybrid- und Elektro-PKW können Sie zudem sparen, indem sie die Rekuperation (Bremsenergierückgewinnung) nutzen. Am besten dazu in den – sofern vorhanden – „One Pedal Driving“-Modus schalten, dann ist die Generatorbremsung besonders effizient.
  • Tempomat nutzen : Die Automatik hält die Geschwindigkeit vor allem auf ebenen, langen Strecken benzinsparend konstant. In den Bergen allerdings sollte man ihn ausschalten, da er dort durch die Phasen von Beschleunigung und Bremsen unnötig viel verbraucht.
  • Vermeiden Sie unnötiges Schalten : Bei jedem Gangwechsel muss der Motor arbeiten – entweder beschleunigen oder abbremsen. Fahren Sie also so lange wie möglich konstant in einem Gang. Wenn Ihr Automatikauto verschiedene Fahrprogramme hat, wählen Sie den „Eco“-Modus.
  • In einem niedrigen Drehzahlbereich bleiben : Egal ob Hand- oder Automatikschaltung, niedrige Drehzahlen helfen Sprit sparen. Am wenigsten Sprit wird in der Regel zwischen 1500 und 2500 Umdrehungen pro Minute verbraucht. Wenn Ihr Auto eine Empfehlungsanzeige für die Gangwahl hat – folgen Sie ihr. Auch, wenn Ihnen Gefühl und Gehör etwas anderes sagen: Moderne Autos können mit erstaunlich niedriger Drehzahl kraftvoll unterwegs sein. Schalten Sie erst dann zurück, wenn der Motor ruckelt oder zu Brummen beginnt. Selbst innerorts ist oft der höchste Gang möglich.
  • Navi nutzen : Das Navi hilft dabei, die verbrauchsgünstigste Route zu finden. Meist ist der Weg über die Autobahn zwar etwas länger als über Landstraßen, kostet aber dank weniger Geschwindigkeitswechsel auch weniger Benzin. Einige Systeme, etwa bei Kia, verknüpfen das Navi auch mit Fahrempfehlungen. Sie zeigen dann im Instrumentenbrett an, ab wann man vom Gas gehen kann, um auf der Landstraße ohne Bremsen vor dem nächsten Ortsschild genau 50 km/h zu fahren.
  • Im Stand Motor abschalten: Viele moderne Autos haben ein automatisches Stop-and-Go-System, dasl vor der Ampel oder im Stau den Motor ab- und beim Betätigen des Gaspedals wieder anschaltet. So ein System gibt es auch bei längeren Stopps – nennt sich: Zündschlüssel. Vor geschlossenen Bahnübergängen, bei längeren Staupausen oder wenn man schlicht auf jemanden wartet: Motor abstellen, das spart Sprit. Ohne Stop-and-Go-System ist es allerdings wenig ratsam, bei jedem Ampelstopp den Motor manuell auszuschalten – der Verschleiß an Motor, Anlasser und Batterie kann vor allem bei älteren Autos teurer werden als die Spriteinsparung.
  • Rasen kostet Sprit : Auch wenn man kein Anhänger eines Tempolimits ist, lässt sich speziell auf der Autobahn durch eine gemächlichere Fahrweise viel Sprit einsparen. 70 bis 80 Prozent der maximalen Geschwindigkeit des jeweiligen Fahrzeugs sollten nicht überschritten werden. Darüber steigt der Verbrauch dann überproportional.

2. Schon vor der Fahrt ans Sparen denken

Trotz der hohen Kraftstoffpreise: Auch durch intelligentes Tanken lässt sich immer noch Geld sparen. Nutzen Sie eine Tank-App, die ihnen die aktuellen Preise der Tankstellen in der Umgebung anzeigt. Meiden Sie teure Tankstellen. Sind Sie zum Beispiel auf der Autobahn unterwegs, dann lohnen sich zwei, drei Kilometer Umweg zu einem Autohof abseits der Autobahn statt an einer teureren Autobahntankstelle zu halten. Suchen sie sich den Wochenanfang und den Abend ab 18 Uhr aus zum Tanken – dann sind die Preise an den Säulen meist etwas günstiger.

 

Zudem können Sie Ihr Auto vorbereiten:

  • Spritfresser meiden : Klimaanlage, Heizung, Sitzheizung und Standheizung sind Spritfresser. Wann immer möglich also darauf verzichten oder sie gemäßigter einsetzen – die Klimaanlage etwa auf 20 Grad einstellen, statt auf 15 Grad mit voll aufgedrehtem Gebläse. Laut ADAC führt eine Klimaanlage je nach Fahrzeugmodell, Technik und Einsatzbedingungen zu einem Mehrverbrauch von etwa 0,3 bis 1,5 l/100 km. Die Sitzheizung erhöht den Verbrauch um bis zu 0,25 l/100 km. „Fenster auf“ statt Klimaanlage ist allerdings nur in der Stadt eine Lösung: Auf Autobahn und Landstraße steigt der Luftwiderstand.
  • Strategisch parken : Parken Sie Ihr Auto im Sommer wann immer möglich in einer (Tief)Garage oder wenigstens im Schatten, um die Klimaanlage nicht gleich bei Fahrtbeginn voll aufdrehen zu müssen.
  • Hitze raus : Lassen Sie vor der Fahrt erst die aufgestaute Hitze entweichen, indem sie alle Fenster öffnen. Bei manche Autos geht das schon von außen, wenn sie den „Öffnen“-Knopf am Autoschlüssel einige Sekunden drücken – dann fahren alle vier Scheiben herunter.
  • Reifendruck optimieren: Schon ein um 0,3 bar verminderter Luftdruck steigert den Rollwiderstand. Richtig eingestellt sorgt der Druck nicht nur wegen eines optimalen Rollwiderstandes für Spritersparnis. Ein falscher Druck lässt den Reifen vor allem bei beladenen Fahrzeugen auch schneller verschleißen. Mit optimierten Energiesparreifen können Sie laut ADAC bis zu 0,5 Liter Kraftstoff je 100 Kilometer sparen. Die sind aber leider teuer.
  • Dachträger abbauen und Lasten raus : Werden Dachbox, Fahrradträger oder Gepäckträger nach dem Urlaub nicht mehr benötigt: runter damit. Die Autohersteller haben viel Grips und Geld darin gesteckt, ihre Fahrzeuge so windschlüpfig wie möglich zu machen. Anbauten erhöhen den Luftwiderstand zum Teil erheblich. Und: Entrümpeln Sie ihr Auto. Schmeißen Sie raus, was sie nicht brauchen und nur spazieren fahren. Die Faustregel: 100 Kilogramm zusätzliches Gewicht kosten auf 100 Kilometern rund einen halben Liter Kraftstoff . So macht es zum Beispiel wenig Sinn, im Sommer die Schneeketten im Kofferraum zu haben.

3. Sparen bei TÜV, Wartung und Reparatur

Auch hier lässt sich der ein oder andere Euro einsparen:

  • Werkstattbindung : In der Regel bieten Versicherer bis zu 20 Prozent Rabatt auf die Prämie, wenn man sich verpflichtet, sein Auto nach einem Unfall in einer Werkstatt reparieren zu lassen, die von der Versicherung ausgewählt wurde. Das betrifft selbstverschuldete Unfälle. Bei Fremdverschulden gilt nach wie vor die freie Werkstattwahl.
  • Smart Repair : Beulen, Kratzer und ähnliches lassen sich meist auch deutlich preiswerter beseitigen als in einer Markenwerkstatt, wo gleich die ganze Tür ausgewechselt und lackiert wird. Smart Repair ist bei weniger Aufwand oft genauso gut. Gleiches gilt für Steinschläge in der Windschutzscheibe. Dienste wie Car Glass sind meist deutlich günstiger. Auch bei Auto-Ersatzteilen kann man sparen – mehr dazu lesen Sie hier .
  • Regelmäßig checken : Lassen Sie Ihr Auto auch jenseits der TÜV-Termine regelmäßig in der Werkstatt überprüfen. Alte Zündkerzen, schmutzige Luftfilter, schlechte Motoreinstellung oder altes Öl sorgen für einen erhöhten Benzinverbrauch.
  • Hauptuntersuchung (HU) vorbereiten : Wenn Sie zum TÜV müssen, überprüfen Sie ihr Auto erst einmal selbst: Bremse, Hupe, Blinker, Beleuchtung, Reifen, Verbandskasten und so weiter. Damit sinkt das Risiko, dass Ihr Auto wegen eines vermeidbaren Mangels zu einer teuren Nachprüfung muss. Mehr Infos zur TÜV-Vorbereitung finden Sie hier .





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