München – Nun hat das Warten ein Ende: An diesem Montag um 13.34 Uhr soll der allererste offizielle Railjet München in Richtung Brenner, Sonne, Italien-Sehnsucht verlassen.

Eine “Reise auf ICE-Niveau” versprechen Deutsche Bahn und Österreichische Bundesbahn (ÖBB) in den neuen Siemens-Zügen. Das ist auf jeden Fall sehr viel mehr als bislang in den uralten Eurocity-Wagen aus Österreich – die allerdings vorläufig weiterhin Stammgast im München Hauptbahnhof sind und erst nach und nach aussortiert werden. Bis in einem Jahr sollen dann Richtung Italien endgültig nur noch moderne Railjets von Siemens unterwegs sein, so hat es die ÖBB in der AZ versprochen.

“Quantensprung für die Fahrgäste”: Das können die neuen Railjets von München nach Italien 

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ist schon mal auf ganzer Linie überzeugt. “Die neuen Railjets bieten alle Grundvoraussetzungen für eine angenehme Reise”, sagte er nach einer Probefahrt von München nach Rosenheim am Freitag. “Der Flottenwechsel bringt einen Quantensprung für die Fahrgäste im wichtigen internationalen Nord-Süd-Verkehr zwischen unseren wirtschaftlich und kulturell stark verflochtenen Regionen.” So stelle man sich doch den Bahnverkehr im 21. Jahrhundert vor. Auch Bernreiter weiß allerdings, dass es bisher nur um den Komfort im Zug geht. Bis der Brenner-Basistunnel eingeweiht wird, wird es noch dauern – die Züge zuckeln weiter über den Brenner und halten absurd lange am österreichisch-italienischen Grenzbahnhof im Gebirge. “Um künftig allerdings von einem neuen Zeitalter sprechen zu können, braucht es on top noch umfangreiche Ausbauten der Bahninfrastruktur auf der Gesamtstrecke”, so sagte es Bernreiter am Freitag.

Die neuen Railjets sind bis zu 230 km/h schnell und 238 Meter lang. Sie bieten – im Fernverkehr in Deutschland noch sehr unüblich – Niederflureinstieg, was das Reisen mit Kinderwagen oder Rollstuhl oder auch einfach mit schwerem Gepäck viel einfacher macht. Die ÖBB schwärmt von “komplett neu entwickelten Sitzen”, es gibt WLAN und Familien- und Ruhezonen, Platz für Räder, Mountainbikes und Skier, USB-Lademöglichkeiten und viele andere Angebote, die Zugfahrer heute wohl zeitgemäß finden.

Tirol, Südtirol, Trentino und Großstädte: Alle Ziele des neuen Railjets von München aus

Die AZ zeigt, welche Ziele von München (Hauptbahnhof und Ostbahnhof) nun mit den neuen Railjets direkt ohne Umstieg zu erreichen sind:

– Rosenheim
– Kufstein
– Wörgl Hbf
– Jenbach
– Innsbruck Hbf
– Brenner
– Franzesfeste
– Brixen
– Bozen
– Trento
– Rovereto
– Verona Porta Nuova
– Bologna Centrale

Wenn eines Tages wirklich alle Italien-Verbindungen umgestellt sind, soll auch noch Venedig als weiteren Ziel von München aus dazukommen.

Am Montag fährt aber erstmal nur der eine Zug von München nach Verona und weiter nach Bologna, ab Dienstag folgt ein weiterer – allerdings nur bis Verona – zwei Stunden später. Die Bahn wirbt mit dem “Super Sparpreis Europa”, mit dem man für 19,90 Euro von München nach Bologna fahren kann. Und immerhin: Ein Blick auf bahn.de zeigt, dass es in den ersten Wochen teils auch kurzfristig recht günstig möglich ist, die neuen Züge zu testen. So gab es am Sonntagnachmittag für den Zug an Dienstag um 15.34 Uhr noch Karten von München nach Verona für 44,90 Euro (ohne Bahncard).

Wer in den ersten Wochen reist, sollte bei der Buchung genau hinschauen – um am Ende nicht ratlos an einem leeren Bahnsteig zu stehen. Denn schon in der zweiten und dritten Woche (ab dem 15. und dem 22.4.) fährt der Railjet wegen Bauarbeiten gar nicht am Hauptbahnhof, sondern startet ab München Ost.

 





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