Bad Oldesloe. Seit der Flut-Tragödie im Ahrtal vor knapp drei Jahren steht das Thema Zivil- und Katastrophenschutz wieder ganz oben auf der politischen Agenda in Deutschland. Wie können Menschen schnellstmöglich vor Terroranschlägen, großflächigen Stromausfällen oder Naturkatastrophen gewarnt werden?

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Beim Kreis Stormarn will man sich nicht allein auf die digitalen Möglichkeiten vor allem via Smartphone verlassen, sondern schafft ein flächendeckendes Netz mit den guten alten Sirenen. Diese wurden nach Ende des Kalten Krieges in den 1990er-Jahren vor allem in den Städten abgeschafft, weil man sie ja nicht mehr wirklich benötigte. So lautete damals jedenfalls der Tenor.

Neue Sirenen: Auch Durchsagen sind möglich

Inzwischen ist die Lage wieder eine andere, und die aktuellen Sirenen-Modelle erinnern auch nur noch entfernt an ihre früheren Vorgänger, die legendären Motor-Sirenen vom Typ E57. Besonderer Clou: Die neuen Sirenen können sogar sprechen. „Es sind Anlagen modernster Bauart, bei denen auch Lautsprecher-Durchsagen möglich sind“, erklärte jüngst ein Mitarbeiter der Stormarner Kreisverwaltung den Mitgliedern des Ordnungsausschusses. Das sei allerdings ein Extra und nicht in der Förderung enthalten.

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Die Ausschreibung gewonnen hat die Firma Hörmann. Der Einspruch eines Mitbewerbers sorgte zwar für eine zeitliche Verzögerung, war aber erfolglos. „Das Sirenen-Programm kann damit endgültig starten, die Förderbescheide werden jetzt kurzfristig an die Kommunen versandt“, sagte Ausschuss-Vorsitzender Dennis Möck (CDU). 4,5 Millionen Euro hat der Kreis bereitgestellt, um wieder ein funktionierendes Sirenennetz zu schaffen. Städte und Gemeinden müssen nichts dazu zahlen, sondern lediglich die Unterhaltungskosten für die kommenden Jahre übernehmen.

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Neue Sirenen stehen schon in Nordstormarn

Derzeit stehen im Kreisgebiet noch 157 alte Modelle, von denen viele aber gar nicht mehr im Betrieb sind. Sie sind nicht an das Warnsystem des Bundes angeschlossen und verfügen auch nicht über eine Notstrom-Versorgung. In Bad Oldesloe etwa sind auch noch mehrere Sirenen auf Dächern montiert, sie sind jedoch bereits vor vielen Jahren verstummt.

Für eine flächendeckende Abdeckung in ganz Stormarn sind nach Angaben der Kreisverwaltung 275 Sirenen nötig. Das hat ein Schallgutachten ergeben. Einige kleinere Gemeinden aus den Ämtern Nordstormarn und Trittau waren ganz schnell und haben bereits über ein Förderprogramm des Bundes 34 neue Sirenen angeschafft. Zu bewundern sind sie schon beispielsweise in Rehhorst oder Feldhorst. Das Land Schleswig-Holstein wiederum wollte ebenfalls ein Förderprogramm starten, hat dieses jedoch aufgrund der bekannten finanziellen Probleme gestrichen.

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Reinfeld hat noch keinen Antrag gestellt

Bleiben noch 241 Sirenen für insgesamt 766 Quadratkilometer Stormarn. Gleichmäßig verteilt werden sie nicht aufgrund unterschiedlicher örtlicher Gegebenheiten. „Bei weniger Bebauung trägt der Schall weiter“, heißt es von der Kreisverwaltung. In den Städten mit mehr Bebauung wird daher die Dichte der Sirenen größer. Ausgerechnet von denen – namentlich Ahrensburg, Reinbek, Glinde und Reinfeld – liegen dem Kreis jedoch immer noch keine Anträge vor.

Bisher sind lediglich 109 Anträge eingegangen – das ist nicht mal die Hälfte. „Wir müssen nochmals werben in den Verwaltungen und offensiv rangehen an die Gemeinden“, sagte Dennis Möck. Landrat Henning Görtz (CDU) sieht das Sirenen-Projekt trotzdem auf einem guten Weg. Das Programm läuft noch bis 2025. Bis alle neuen Sirenen aufgestellt sind und in Betrieb gehen können, dauert es etwa drei bis vier Jahre.

LN



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