Kommentar
Steigende Insolvenzzahlen: Manchmal muss Altes eben weichen
„Wir schließen!“ steht hinter einem Rollgitter an einer geschlossenen Filiale – in der vielleicht auch Raum für ein neues Geschäft entsteht.
Quelle: Martin Gerten/dpa/Symbolbild
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In Deutschland gibt es wieder mehr Insolvenzen, doch im Wesentlichen handelt es sich um eine Normalisierung nach vier Ausnahmejahren, die von Pandemie und Krieg geprägt waren. So tragisch das für Betroffene und Beschäftigte meist ist: Schlussendlich gehören Insolvenzen zur Marktwirtschaft dazu.
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Joseph Schumpeter ist zwar über die Jahrzehnte etwas aus der Mode geraten, aber seine Untersuchungen zur „schöpferischen Zerstörung“ sind deshalb nicht falsch. Im Kapitalismus müsse zwischendurch etwas zu Bruch gehen, damit Neues entstehen könne, schrieb Schumpeter vereinfacht gesagt vor rund 80 Jahren.
Hinter Deutschland liegen nun mehrere Jahre, in denen es zwar dramatische Schlagzeilen gab, in der Wirtschaft aber vergleichsweise wenig zu Bruch ging. Erst jetzt gibt es wieder so viele Insolvenzen wie vor den zwei Großkrisen Pandemie und Ukraine-Krieg. Zu verdanken ist das der späten Merkel-Regierung sowie der Ampelkoalition, die umfangreiche Wirtschaftshilfen auf den Weg gebracht haben.
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Es entsteht Raum für Neues
Zugleich kann es sich Deutschland leisten, dass einige Unternehmen in die Insolvenz rutschen. Denn der Arbeitsmarkt ist immer noch halbwegs robust, vielerorts fehlt es sogar an Personal. Deshalb sind Pleiten zwar für betroffene Regionen hart – aber nicht Ausdruck einer tieferen Krise.
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Stattdessen ist jede Fachkraft, die von einem insolventen Unternehmen in ein erfolgreicheres wechselt, ein Gewinn für die Volkswirtschaft. Die kann, wie Ökonominnen und Ökonomen seit Monaten warnen, ein höheres Maß an Produktivität gut gebrauchen. Und dafür muss, frei nach Schumpeter, unter Umständen auch Altes weichen.