Lübeck. Die Schale mit den Schoko-Snacks steht auf dem Wohnzimmertisch bereit. Der Besuch wird also schon erwartet. Als dann die Delegation mit Bürgermeister, Uni-Präsidentin, Trave-Geschäftsführer und Uni-Asta um kurz nach halb drei an der Haustür klingelt, wird diese auch schnell geöffnet. Den beiden Bewohnern der 60-Quadratmeter-Wohnung im zweiten Obergeschoss ist die Dankbarkeit über diesen „Fang“ anzusehen. Denn das Duo studiert an der Lübecker Uni, und Wohnraum für Studentinnen und Studenten ist seit vielen Jahren ein sehr rares Gut in der Hansestadt.

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„Mindestens 200 bis 300 Mails habe ich auf Wohnungsangebote geschickt“, sagt Ghassan Abu Odeh. Der 29-jährige Jordanier ist im zweiten Semester im Fach Medizin eingeschrieben und musste ein halbes Jahr lang stets von Hamburg aus mit dem Zug an die Trave pendeln. „Als Ausländer ist es noch schwerer, eine Wohnung zu bekommen“, ergänzt er. Eine Anmerkung, die sein Mitbewohner Osama Alhamada, Student der Medizinischen Informatik, mit einem zustimmenden Nicken quittiert. „Wir sind jedenfalls sehr froh, hier zu sein“, sagt der 30-Jährige. „Dazu kommt, dass die Lage super ist.“

Haben sich zum Klönschnack im Wohnzimmer getroffen: (v.l.) Ghassan Abu Odeh, Uni-Präsidentin Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Florian Marwitz vom Uni-Asta, Bürgermeister Jan Lindenau (SPD), Osama Alhamada sowie Dr. Matthias Rasch, Trave-Geschäftsführer.

Haben sich zum Klönschnack im Wohnzimmer getroffen: (v.l.) Ghassan Abu Odeh, Uni-Präsidentin Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Florian Marwitz vom Uni-Asta, Bürgermeister Jan Lindenau (SPD), Osama Alhamada sowie Dr. Matthias Rasch, Trave-Geschäftsführer.

In Bahnhofsnähe: Zehn Wohnungen für Studierende

Bei einem Blick aus dem Fenster sieht man die neu entstehende Bahnhofsbrücke, und die Silhouette der Altstadtinsel mit dem markanten Petri-Turm wirkt einladend. In der Fackenburger Allee Nummer 9, Baujahr des Hauses 1954, gibt es insgesamt zehn Wohnungen, inzwischen sind alle vermietet. Die Größe liegt zwischen 38 und 60 Quadratmetern, der Mietpreis je nach Herrichtungsstandard von 5,30 Euro bis 7,75 Euro pro Quadratmeter, so die wichtigsten Merkmale des Gebäudes, das mittlerweile in städtischer Hand ist. „Wir haben es gekauft, als mit dem Neubau der Bahnhofsbrücke begonnen wurde, da statische Fragen mit dem Alt-Eigentümer nicht geklärt werden konnten“, sagt Bürgermeister Jan Lindenau (SPD). „Und jetzt, wo die Baustelle dem Ende entgegengeht, steht es noch immer.“

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Im Auftrag der Stadt hat dann die Grundstücksgesellschaft Trave die Modernisierung und Vermietung übernommen. „Während der etwa fünfmonatigen Bauzeit wurden unter anderem Bodenbeläge, Bäder, Küchen und Elektroinstallationen erneuert sowie alle Räume neu gestrichen“, sagt Trave-Mitarbeiterin Kerstin Piepenschneider. Rund 150.000 Euro seien investiert worden. Geschäftsführer Dr. Matthias Rasch fügt hinzu: „Wir freuen uns, dass wir die Stadt bei der Schaffung eines zusätzlichen Angebotes unterstützen konnten. Selbst planen wir gerade, in der Marlesgrube eine frei gewordene größere Wohnung für eine Studierenden-WG herzurichten.“

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Studenten hoffen auf weiteren Wohnraum

„Es wäre toll, wenn in Zukunft noch mehr von solchen Projekten umgesetzt werden könnten“, sagen die Vorsitzenden des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (Asta) der Uni, Florian Marwitz und Victoria Gräf. Es sei zwar nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“, aber für die Initiative sei man dankbar. Lindenau verspricht in diesem Zusammenhang, sich mit dem Asta noch vor der Sommerpause zum nächsten „Wohnungsgipfel“ treffen zu wollen. Außerdem verweist er unter anderem darauf, dass Ende des Jahres endlich auch am Bornkamp Flächen für studentisches Wohnen ausgeschrieben werden könnten.

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Und: „Wir hoffen, dass andere Wohnungsanbieter unserem Beispiel folgen. Nutzen Sie also gerne die Möglichkeit, freie Wohnungen online zu melden“, appelliert der Bürgermeister. Im vergangenen Herbst hatte die Stadt zusammen mit den Studierendenvertretungen von Uni und TH eine gemeinsame Wohnungsakquise unter www.luebeck.de/studi-wohnraum initiiert. Hier können sich Vermieter per Online-Formular melden.

LN



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