Schwerin. Das war riesig und hat Eindruck gemacht – auf die eigenen Fans, die in Ekstase gerieten, und auf den Gegner, der das Spiel fest in der Hand hatte und doch noch verlor. Der SSC Palmberg Schwerin hat am Sonnabend gegen Allianz MTV Stuttgart mit 3:2 (20:25; 12:25, 25:21, 25:23, 15:8) gewonnen. Und das nach schwachem Beginn und 0:2-Satzrückstand. Erst dann straffte sich das Team von Trainer Felix Koslowski und bezwang den Titelverteidiger. Schwerin liegt nun im Meisterrennen mit 2:1 in Führung. Mit einem Erfolg im Auswärtsspiel könnte Schwerin am Mittwoch den Titel holen.

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„Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich bin leer und fertig. Das muss erstmal sacken“, sagte der SSC-Coach und hatte feuchte Augen. Einer der Stars des Abends war Sina Fuchs. Im Febraur hatte der SSC die 31-Jährige aus Erfurt und der 2. Liga geholt. Nach dem Triumph gegen Stuttgart wurde sie als wertvollste Spielerin ausgezeichnet. „Das ist wie im Märchen“, schwärmte Koslowski.

Schwerin gegen Stuttgart – spannendes Spiel war erwartbar

Nach zwei fünf-Satz-Duellen in den bisherigen Finalspielen war auch diesmal ein spannendes Spiel zu erwarten. Im ersten Durchgang legte der SSC vor, Stuttgart konterte und hatte beim 14:10 erstmals vier Punkte Vorsprung. Das SSC-Team, das in der Serie schon mehrfach seine Comeback-Qualität unter Beweis gestellt hatte, hatte beim 14:21 schon beträchtlichen Aufholbedarf und Druck. Das Team in Gelb und 2214 Fans in der ausverkauften Palmberg Arena hielten gegen den Titelverteidiger dagegen. Der SSC verkürzte noch auf 18:22, musste den Satz aber dennoch abgeben.

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Stuttgart leistet sich im zweiten Satz keine Fehler

Im zweiten lief der SSC von Beginn an einem Rückstand hinterher (0:3, 3:8, 3:11). Es fehlte an der Präzision im Zuspiel, am Kampfgeist aber nicht. Zudem waren die Stuttgarterinnen stärker im Angriff und in der Blockabwehr. Nach sechs Punkten für Stuttgart in Folge nahm Koslowski eine Auszeit, um den Lauf der Gäste zu stoppen und sein Team endlich auf Kurs zu bringen. Doch was dem SSC am Mittwoch in Stuttgart gelungen war, als er einen 13:20-Rückstand noch aufgeholt und den Satz gewonnen hatte, glückte diesmal nicht. Stuttgart machte einfach keine Fehler und schoss das zunehmend ratlose und verunsicherte SSC-Team im zweiten Satz förmlich ab. „Wir hatten keinen Zugriff, egal, was wir probiert haben“, beschrieb SSC-Kapitänin Anna Pogany die Phase.

Der SSC-Coach redete in der kurzen Pause auf sein Team ein. Es wirkte fast beschwörend. „Wir haben gesprochen und versucht, den Reset-Knopf zu drücken“, erzählte Pogany. Ihr Team versuchte weiter, einen Fuß auf den Boden und in die Tür zu bekommen – wenn Stuttgart sie denn nur mal einen Moment öffnen würde. Und der kam: Mit einem Ass besorgte Indy Baijens die 15:14-Führung. Und auch den nächsten Punkt sicherten sich die Hausherrinnen. Mit einem starken Block gegen die überragende Krystal Rivers verschafften sich die Mecklenburgerinnen ein bisschen Respekt. Beim 21:17 sah es gut aus, beim 24:20 noch besser. Und als Nova Marring mit einem krachenden Schlag aus dem Hinterfeld den nächsten Punkt zum Satzgewinn sicherte, tobten die Fans vor Freude.

Pia Kästner frech – cooler SSC mit starken Nerven

Satz vier war spannend und bis zum 11:11 ausgeglichen. Dann zeigte Pia Kästner, was sie kann, wie cool sie ist. Die Zuspielerin sicherte zwei Zähler, einen davon frech nach dem zweiten Kontakt. Bis auf 18:14 wuchs der Abstand, den sich das nun gefestigt wirkende SSC-Team herausarbeitete. Die Stuttgarterinnen blieben dran, waren beim 19:19 wieder im Geschäft. Jetzt waren Nerven gefragt. Der Punkt des SSC zum 21:19 war stark erkämpft: Pogany hatte einen harten Angriffsschlag pariert, Elles Dambrink und Indy Baijens waren wenig später im Block zur Stelle. Der SSC hatte beim 24:21 drei Satzbälle. Den dritten nutzte Sina Fuchs – was für ein aufregendes Duell. Wieder musste der Tiebreak die Entscheidung bringen.

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Und einmal in Fahrt ließ sich der SSC nun nicht mehr vom Kurs abbringen. Stuttgart war angesicht einer 6:1-Führung der Gäste angeknockt und wenig später bezwiungen. WWir sind jetzt im Kopf des Gegners“, meinte Pogany. Am kommenden Mittwoch treffen beide Teams erneut aufeinander. Gewinnt Schwerin, ist der 13. Meistertitel der Vereinsgeschichte zu feiern – eine fantastische Aussicht.

OZ



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