Die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt sind in einem hochklassigen Spiel dem FC Bayern nur knapp unterlegen. Danach geht es sehr emotional zu.

Bayern-Spielerin beim Schuss, Frankfurter Verteidigerin versucht noch reinzugrätschen

Enges Spiel, tolle Atmosphäre: Jovana Damnjanović (l.) vom FC Bayern beim Torschuss Foto: imago

Was der 1. FFC Frankfurt in seiner ruhmreichen, von Titeln und Trophäen geprägten Geschichte nie geschafft hat, ist den Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt gelungen: in einem ausverkauften Stadion am Brentanobad anzutreten. 5.750 Zuschauer bei bestem Frühlingswetter verschafften dem Topspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Bayern München (1:2) einen würdigen Rahmen.

Nach einem hochklassigen und spannenden Spitzenspiel lobte die englische Nationalspielerin Georgia Stanway die „brillante Atmosphäre“ und erläuterte, wie attraktiv die Frauen-Bundesliga aus ihrer Sicht in vielen Belangen sei. „Deshalb spiele ich gerne in Deutschland.“ Da stand die lauf- und kampfstarke Mittelfeldspielerin längst geduscht am Hinterausgang der Haupttribüne. Weder für eine Mixed Zone noch eine Pressekonferenz gibt es in Frankfurt-Rödelheim einen Raum, aber ungeachtet dieses armseligen Zustands kamen Spielerinnen und Trainer ja artig vor die Tür, um ihre Analysen vorzutragen.

Die Bayern hatten überlegen begonnen, waren durch Klara Bühl nach toller Vorarbeit von Pernille Harder in Führung gegangen (21.), doch dann dominierte die Eintracht mit viel Leidenschaft, glich durch die spielfreudige Kapitänin Laura Freigang nach dem schönsten Spielzug des Tages aus (67.), ehe ziemlich unvermittelt Lea Schüller noch das Münchner Siegtor köpfte (77.), was aufgrund der meisterlichen Effizienz nicht völlig unverdient war.

Eintracht-Trainer Niko Arnautis beharrte dennoch darauf, „über 70 Minuten die bessere Mannschaft gewesen zu sein“, pflaumte einen Reporter an, der ihn nach seinen späten Auswechslungen befragte („Mach du den Trainerschein und stell dich dahin!“) und empfahl den Bayern, „auf dem Rückweg an einer Kirche zu halten und eine Kerze anzuzünden!“

Mehr Respekt, bitte!

Da regte sich bei seinem Gegenüber Alexander Straus mehr als nur Widerspruch: Der bayerische Mannschaftsbus werde vielleicht an einem Schnellimbiss, aber gewiss nicht an einer Kirche halten, entgegnete der Norweger trocken und gab dem aufgewühlten Kollegen noch folgenden Tipp: „Es ist wichtig runterzukommen und sich zu respektieren.“ Zwar erkennt der Bayern-Coach an, welche Entwicklungsschritte die Eintracht gemacht habe („Manchmal vergessen die Leute, dass es neben Bayern und Wolfsburg noch eine dritte Mannschaft auf internationalem Niveau in Deutschland gibt“), aber zum einen hätte sein Team schon in der Anfangsphase zwei, drei Tore schießen können, zum anderen sei es ein Zeichen von Qualität, „wenn wir 13 Punkte weg sind.“

So groß ist nach 15 Spieltagen der Abstand zu einer wieder auf die Champions-League-Qualifikation und Platz drei hoffenden Eintracht, die durch den Sieg der TSG Hoffenheim (2:0) vorerst auf Rang vier abgerutscht ist. Die Bayern hingegen haben ihre Pole Position gefestigt und den VfL Wolfsburg gegen RB Leipzig (Montag 19.30 Uhr) unter Zugzwang gesetzt, ehe es am 23. März in der Arena von Wolfsburg zum Gipfeltreffen zwischen den beiden Ausnahmeteams kommt.

„Topmannschaften entscheiden Spiele für sich, wenn es darauf ankommt. Da haben wir einfach unser Riesenmanko“, räumte die Frankfurterin Freigang ein, die „Reife und Ruhe“ beim Gegner bewunderte. Sie werde langsam ein bisschen müde, nach fast jeder Begegnung gegen Bayern oder Wolfsburg sich bloß selbst auf die Schulter zu klopfen

Schade eigentlich, dass der designierte Bundestrainer Christian Wück nach seiner am Tag zuvor vermeldeten Beförderung innerhalb des DFB nicht im Stadion am Brentanobad vorbeigeschaut hat.



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